Stille ist Kultivierung – eine Perspektive

Alles, was in der Natur lebt, ist still und ruhig. Die Klänge der Natur sind leise und doch schön. Seine Ruhe übertrifft jeden anderen Klang der Welt. Den Klang der Natur wahrnehmen zu können, ist Ausdruck einer höheren Ebene – der Harmonie zwischen Himmel und Mensch.

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Die gleichen Prinzipien gelten auch für das Sprechen. Einige Menschen plaudern ihr ganzes Leben lang endlos und halten nur dann inne, wenn sie erkennen, dass Stille lauter spricht als Worte. Die menschliche Natur erfordert das Sprechen und die Menschen sind geneigt, ihre eigene Meinung zu äußern, wodurch sie leicht die Notwendigkeit übersehen, anderen aufmerksam zuzuhören.

Reden ist Silber – Schweigen ist Gold

Volksweisheit


Erst wenn Menschen in der Lage sind andere zuerst zu berücksichtigen, werden sie sich selbst beruhigen und sich wirklich mit anderen verbinden können. Das Sprichwort „Schweigen ist Gold“ deutet an, dass Reden oberflächlich ist, während Stille tiefgründig ist.
Im Verständnis des Buddhismus kann Sprechen Karma erzeugen. Einige Kultivierende haben sogar ihre Lippen versiegelt, denn ein Mangel an Anstand in der Rede und übermäßiges Reden kann andere verletzen. So sprachen die alten Kultivierenden mit Freundlichkeit, verzichteten auf Streitereien und bestanden nicht auf ihre Meinung.

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Konfuzius sagte einmal zu seinen Schülern: „Ich will nicht mehr sprechen.“ Daraufhin fragte sein Schüler Zigong: „Wenn du nicht sprichst, woran werden wir Schüler dann festhalten?“
Konfuzius antwortete: „Ist es möglich, dass der Himmel spricht? Doch die vier Jahreszeiten laufen immer noch wie gewohnt ab, verschiedene Pflanzen wachsen immer noch auf die gleiche Weise.

„Im Tao Te Ching schrieb Laozi: „Alle auf der Welt erkennen das Schöne als schön, weil es Hässlichkeit gibt. Alle erkennen das Gute als gut an, weil es das Böse gibt. Deshalb erzeugen sich An- und Abwesenheit gegenseitig; Schwierigkeiten und Leichtigkeit bewirken einander; Lang und Kurz begrenzen einander; Höhe und Tiefen ruhen aufeinander; Klang und Stimme harmonisieren sich gegenseitig; das Vordere und das Hintere folgen einander – diese sind ewig.“

Laozi sagte auch: „Das Weichste der Welt überwindet das Härteste; das Nicht-Sein dringt auch dort ein, wo es keinen Raum gibt. Dadurch kenne ich den Wert des Nichthandelns. Jemand der weiß, spricht nicht; wer spricht, weiß es nicht. Der Weg des Himmels ist es, ohne Kampf leicht zu gewinnen, ohne Worte gut zu reagieren, natürlich und ohne besondere Einladung zu kommen, ohne Angst gut zu planen. Das Netz des Himmels ist riesig. Es ist locker, aber nichts rutscht durch.“

Quelle: Treasured Tales of China Vol. 1, Middle Kingdom Publishing, Mount Hope, New York

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