Mitpraktizierende spiegeln unsere eigenen Anhaftungen wider

Der Meister sagt:

„Das sind schon außerordentlich ernsthafte Probleme. Es wäre gut, wenn sie das, was sie bei anderen gesehen haben, umdrehen, um in sich selbst nachzusehen.“ (Ein Dialog mit der Zeit, 03.07.1997, in: Essentielles für weitere Fortschritte I)

Durch die Kultivierung habe ich Folgendes erkannt: Wenn wir die Mitpraktizierenden, deren Anhaftungen wir sehen, wie einen Spiegel betrachten, uns selbst prüfen und mit dem Fa (Gebot) beurteilen, dann können wir unsere eigenen schwer zu erkennenden Anhaftungen aufdecken.

Da Praktizierende unter den gewöhnlichen Menschen aufwachsen, haben sie womöglich viele Anhaftungen der gewöhnlichen Menschen. Nur ist es so, dass sie sich bei unterschiedlichen Praktizierenden unterschiedlich stark zeigen.

Es ist einfach, die Anhaftungen der anderen zu sehen. Aber die eigenen Anhaftungen zu sehen, ist schwierig. Unsere Anschauungen und das Gedankenkarma halten sie aufrecht. Die Menschen wollen nicht nach innen schauen. Die schlechten Dinge im Körper eines Kultivierenden wollen nicht, dass sie aufgedeckt werden, denn sie wollen nicht beseitigt werden.

Ein Mensch möchte nicht nach innen schauen, weil es schwierig ist, sich selbst ehrlich zu betrachten. Andere mit dem Fa zu beurteilen, ihre Probleme aufzuzeigen und zu hoffen, sie mögen sich schnell verändern, ist einfach. Das ist so, als würde man sich wünschen, dass der Spiegel einem gleich ein anderes Ich zeigt, anstatt sich selbst wirklich zu verändern. Das wird niemals passieren. Ich habe gemerkt, dass sich die Menschen um mich herum verändern, wenn ich mich verändere.

Alle Praktizierenden spiegeln sich gegenseitig. Wenn man die Anhaftungen bei jemandem sieht, sollte man sie mit dem Fa beurteilen und dann sich selbst überprüfen. So kann man seine eigenen Anhaftungen finden. Vielleicht sind es die gleichen Anhaftungen oder auch andere. Das Wichtige dabei ist, ob man wirklich nach innen schauen und die Anhaftungen ablegen kann.

Die Probleme anderer zu analysieren, ist genauso, als würde man seine eigenen analysieren. Das Problem eines anderen hat nicht nur mit dem anderen zu tun, sondern auch mit einem selbst. Wenn du nur auf die Probleme der anderen hinweist, schaust du nicht nach innen, sondern nach außen.

Alle Menschen um uns herum fungieren als Spiegel. Vermutlich fühlen wir uns angesichts der Reaktion anderer unwohl, wenn unsere Anhaftungen aufgedeckt werden. Ich denke, das ist eine Möglichkeit, wie wir auf unsere Unzulänglichkeiten aufmerksam gemacht werden.

Wenn alle Menschen um dich herum freundlich sind, bedeutet das, dass du freundlich bist. Wenn die Menschen um dich herum schlecht sind, dann deshalb, weil du schlecht bist. Wenn man sich beklagt, kritisiert oder sich über andere ärgert, ärgert man sich in Wirklichkeit über sich selbst. Die wirklich schlechten Dinge sind die eigenen Klagen, die eigene Kritik und der eigene Ärger.

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