Kaiser Renzong hatte 80’000 Bücher in seiner Bibliothek

Kaiser Renzong lebte von 1022-1063 n. Chr. und war der 4. Kaiser der Song-Dynastie. Als er 13 Jahre alt war starb sein Vater Kaiser Zhenzong und Renzong wurde Kaiser. Die ersten 10 Jahre führte die Frau seines Vaters die Regierungsgeschäfte für ihn. 1033 starb die Kaiserin und der junge Mann übernahm die volle Verantwortung für sein Amt als Kaiser. Er selber hatte drei Söhne mit seiner Frau Cao. Sie erreichten das Erwachsenenalter nicht, weswegen Kaiser Renzong als Nachfolger den Prinzen Pu, der 13. Sohn seines Cousins bestimmte.

Von allen Song-Regenten war Renzong am längsten an der Macht. Seine Ära wird im Allgemeinen als eine Zeit des Friedens und Wohlstandes beschrieben. In allen Bereichen der Wissenschaften gelangen Durchbrüche. Es gab Erfindungen wie zum Beispiel den Kompass oder den Abakus. Erste Reliefkarten wurden hergestellt. Erste Abhandlungen über Architektur und Rechtsmedizin wurden publiziert.

Der Kaiser wird als bescheiden, sparsam, freundlich und grosszügig beschrieben. Er ernannte weise Minister, förderte die politische Debatte und akzeptierte immer die Mehrheitsmeinung. Er war wirklich um das Wohlergehen des Volkes besorgt, was ihm den Tempelname ‚Renzong‘ einbrachte. Ren kann mit Güte, Freundlichkeit, Menschlichkeit oder Wohlwollen übersetzt werden.

Emperor Renzong, 4th ruler of the Song-Dynastie

Folgende Anekdoten werden bis heute über den Kaiser berichtet:

Eines Tages kam ein Beamte zu ihm, um die Baupläne für die geplanten Umbauarbeiten am Yu Qing Palast zu präsentieren. Aus dem Palast sollte ein wirklich schöner kaiserlicher Garten werden. Renzong meinte dazu: „Als ich damals den kaiserlichen Hof übernahm fand ich ihn schon zu gross. Wie könnte ich jetzt nach einem noch luxuriöserem Ausbau trachten?“

Ein anderes Mal berichtete der Kaiser einem Höfling, dass er die ganze Nacht nicht hatte einschlafen können, weil er so hungrig war. Dabei musste er die ganze Zeit an Lammbraten denken. Der Höfling fragte verwundert, warum der Kaiser nicht einfach den Lammbraten in Auftrag gegeben habe. Da antwortete der Kaiser: „Welche Wirkung hat es auf die Bevölkerung und die Leute am Hofe, wenn ich aus einer Laune heraus mir nachts Lammbraten servieren lasse? Ich möchte nicht, dass Tiere aufgrund einer möglichen Bestellung meinerseits im Voraus getötet werden. Darum ertrage ich den Hunger lieber, als ein Verhalten auszulösen, dass ein vermehrtes Schlachten von Tieren mit sich ziehen würde.“

Dank dem, dass Kaiser Renzong darauf bestand, jeden einzelnen Gerichtsfall genauestens zu prüfen, kamen jedes Jahr mehr als 1000 Gefangene frei, die ohne die genaue Betrachtung ihres Falles Exekutiert worden wären.

Anmerkung der Redaktion: Aus buddhistischer Sicht verursacht das Töten von Tieren und Menschen Karma, das durch Leiden oder Bitternis wieder abgetragen werden muss. Darum ist es wichtig, möglichst kein neues Karma zu verursachen und bestehendes Karma zu begleichen. Durch Leiden umgewandeltes Karma wird zu De (Tugend). Die Tugendsubstanz soll im Gegensatz zum Karma vermehrt oder bewahrt werden.
Quelle für diesen Bericht: Treasured Tales of China Vol. 2, Classical Poets Publishing New York, 2019, Seite 34 und Chronicle of the Chinese Emperors by Ann Paludan, Thames & Hudson 2005, Page 129-130. Die Quelle des Bildes von Kaiser Renzong befindet sich hier.

Alle Artikel, Grafiken und Inhalte, die auf Yuanming.de veröffentlicht werden, sind urheberrechtlich geschützt. Deren nicht-kommerzielle Verwendung ist erlaubt, wenn auf den Titel sowie den Link zum Originalartikel verwiesen wird.

Das Neueste

Archiv