Jade: Der Stein für alles Gute, Schöne und Kostbare

Die Jade verkörpert das konfuzianische Ideal eines edlen Menschen. Guan Zhang, ein chinesischer Politiker und Philosoph (720–645 v. Chr.) beschrieb die Jade einst so: „Ein inneres Licht scheint von ihr auszugehen. Hell wie ein Regenbogen ist sie mit dem Himmel vergleichbar. Geheimnisvoll und kostbar entsteht sie in den Bergen und Flüssen. Sie ragt unter den Rangemblemen (der Beamten) hervor und ist wie der Weg der Pflicht und der Wahrheit. Deswegen schätz sie der Edle.“

Boy with water buffalo, Qing Dynasty (1644-1911), The Metropolitan Museum of Art New York. Zum Bild gibt es einen Audiotext, den Sie sich anhören können. Er folgt nach der Bildbeschreibung weiter unten auf der Seite.

Erste schriftliche Quellen zur Jadeherkunft stammen aus dem zweiten Jahrhundert vor Chr., als das Han-Reich sich erstmals bis in die heutige Provinz Xinjiang nach Nordwesten auszudehnen begann. Jade wurde als Tribut dem Hof und dem Adel reichlich zur Verfügung gestellt. Die Jade war und blieb während nahezu vier Jahrtausenden bis in die Neuzeit hinein der sozialen Elite vorbehalten. In der Frühzeit fand sie in Gestalt von Ritualobjekten, Statussymbolen und Amuletten Verwendung. Später gehörte sie in Werken der Kleinkunst zur Ausstattung der von verfeinerten Kultur geprägten Literaten.

Beaker in the shape of a chrysanthemum, China, Qing dynasty (1644–1911), Qianlong period (1736–95) Jade (nephrite)
The Metropolitan Museum of Art, New York

Die Farbskala der Jade variiert von weiss, apfelgrün über hellviolett bis hellblau. Kleinste Mengen von Chrom, Eisen oder Mangan sind ursächlich für dieses Farbenspiel. Der hohe Härtegrad des Nephrits und des Jadeits erlauben für die Bearbeitung derer nur das Sägen, Schneiden, Gravieren, Bohren, Schleifen und Polieren. Ein Kunstwerk aus Jade herzustellen ist ein äusserst langwieriger Prozess, der vom Handwerker ein Höchstmass an Ausdauer und Geduld verlangt.

Das Jade-Kunsthandwerk wurde vom Niedergang der Qing-Dynastie stark betroffen. Es fehlten das Rohmaterial, kunstsinnige Mäzene und luxusgewohnte Käufer. Gleichzeitig trug die zunehmende Mechanisierung der Werkstätten wenig zur Bewahrung der handwerklichen Standards bei. Obwohl es auch gegen Ende der Qing-Dynastie gute Arbeiten gab, liess sich der allgemeine Verfall des Jade-Kunsthandwerkes nicht aufhalten.

Quelle: Textauszüge aus dem Buch vom Museum Reitberg Zürich, „Chinesische Jaden aus drei Jahrtausenden“, veröffentlicht im Jahr 1986

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