Folter, Schikane, Angst – Herr Zhu aus Liaoning stirbt 3 Jahre nach seiner Frau

Am 28. Oktober 2019 ist Herr Zhu Benfu im Alter von 60 Jahren verstorben; er hinterlässt seine betagten Eltern und eine Tochter. Seine Frau, Sun Jingmei verstarb bereits im Jahr 2017. Auch sie war damals erst 61 Jahre. Beide waren wegen ihres Glaubens an Falun Dafa [1] verfolgt und gefoltert worden.

Zhu Benfu, gestorben am 28.10.2019 im Alter von 60 Jahren

Herr Zhu Benfu und seine Frau wurden wegen ihres Glaubens an Falun Dafa wiederholt verhaftet. Um der Verfolgung zu entgehen, zogen sie zwischen 2002 und 2005 von Ort zu Ort. Kurz nachdem sie geflohen waren, erfuhr die Polizei, dass sich eine Falun-Dafa-Praktizierende um ihre Tochter kümmerte, die in derselben Stadt lebte. Die Polizei brach in die Wohnung dieser Praktizierenden ein und verhaftete sie ebenfalls. Die damals 13-jährige Tochter des Paares war so traumatisiert, dass sie einen seelischen Zusammenbruch erlitt.

Herr Zhu und Frau Sun wurden beide 2006 zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt. Sie hatten mit anderen Praktizierenden bei einem Fernsehsender Videoprogramme eingespeist, welche die Verfolgung aufdecken sollten. Im Gefängnis wurden Sie ununterbrochen gefoltert.

Wie Tausende andere Praktizierende reichten Herr Zhu und seine Frau im Jahr 2015 Strafanzeige gegen Jiang Zemin ein. Jiang Zemin, ehemaliger Parteichef des kommunistischen Regimes, hatte im Jahr 1999 die Verfolgung von Falun Dafa angeordnet.

Die Polizei schikanierte das Ehepaar ständig. Der psychische Druck durch die Einschüchterung der Polizei zehrte weiterhin an ihrer Gesundheit. Zwei Jahre später verstarb Frau Sun am 16. April 2017 im Alter von 61 Jahren.

Im Folgenden berichten wir über die Stationen der Verfolgung von Herrn Zhu Benfu in den letzten 20 Jahren.

Herr Zhu beginnt, Falun Gong zu praktizieren

Herr Zhu hatte beim Militär gearbeitet. Jahre intensiver Arbeit führten dazu, dass er unter anderem Magenprobleme, Herzleiden, ein Zwölffingerdarmgeschwür und Rheuma bekam. Er versuchte viele Medikamente, doch nichts half.

Mit der damaligen Verbreitung von Falun Gong in China fing er an zu praktizieren und wurde bald wieder gesund.

Er lebte nach den Prinzipien von Falun Dafa, – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – und wurde sieben Jahre lang als vorbildlicher Mitarbeiter ausgezeichnet.

Auf der Flucht

Herr Zhu ging am 22. Juli 1999 nach Peking und appellierte für das Recht, Falun Dafa zu praktizieren. Nach seiner Rückkehr wurde er in eine Gehirnwäsche-Einrichtung gebracht und dort für zwei Wochen festgehalten.

Er wurde rund um die Uhr überwacht und musste sich Videos und Nachrichtenartikel ansehen, die Falun Dafa verteufelten.

Nach der Verhaftung seiner Frau im Jahr 2000 erpresste die Polizei von Zhu 4.800 Yuan (ca. 620 Euro).

Die Polizei versuchte im April 2002, Herrn Zhu erneut zu verhaften. Sie waren zwei Wochen lang vor seiner Wohnung und seiner Arbeitsstelle und warteten auf ihn. Das Ehepaar zog daraufhin weg.

Tochter traumatisiert durch polizeiliche Übergriffe

Während der drei Jahre, in denen Herr Zhu und seine Frau herumwanderten, lebten sie an insgesamt acht Orten. „Die Angst ist schwer vorstellbar und jenseits von Worten“, sagte Herr Zhu.

Ihre Tochter war damals erst 13 Jahre alt. Li Yuhua, eine in derselben Stadt lebende Falun-Dafa-Praktizierende nahm den Teenager auf.

Nachdem die Polizei das herausgefunden hatte, brachen sie eines Morgens in Frau Lis Wohnung ein und verhaftete sie. Suns Tochter war so traumatisiert, dass sie seelisch zusammenbrach. Der Anblick von Polizisten verängstigte sie sehr. Frau Li wurde einen Monat später zu einem Jahr Zwangsarbeit verurteilt. Das Mädchen musste die Schule verlassen.

Zu sieben Jahren Haft verurteilt

Am 5. September 2005 unterbrachen acht Praktizierende in Dalian das Kabelfernsehen im Kreis Liaoyang und sendeten neunzig Minuten lang die Neun Kommentare über die Kommunistische Partei [2]. Unter diesen Praktizierenden befanden sich auch Herr Zhu und Frau Sun.

Frau Sun wurde kurz danach und Herr Zhu am 19. Januar 2006 verhaftet. Die Polizei beschlagnahmte 17.000 Yuan (ca. 2.200 Euro) in bar von Herrn Zhu. Er und seine Frau wurden später zu sieben Jahren Haft verurteilt. [3]

Im Untersuchungsgefängnis in Liaoyang prügelten die Folterer auf Herrn Zhu ein, weil er sich weigerte, die Regeln der Haftanstalt zu rezitieren. Er bekam schwere Magenblutungen und befand sich in einem kritischen Zustand.

Zwangsarbeit und Prügelorgien im Gefängnis

Herr Zhu wurde am 12. Mai 2006 in das Gefängnis von Yingkou gebracht. Dort musste er von 5:00 bis 22:00 Uhr schwere Arbeit verrichten. Die Wärter erlaubten ihm, nur etwa 100 ml Wasser pro Tag zu trinken. Sie schränkten auch seine Toilettenbenutzung ein und erlaubten ihm zwei Wochen lang nicht, sich zu waschen.

Kaum zu glauben – Zellengenosse überrascht, dass er noch lebte

Einen Monat lang hielten sie Herrn Zhu in der streng geführten Abteilung fest. Die Wärter fesselten ihn für drei Tage an einen Stuhl, und die Häftlinge mussten ihn schlagen. Sie zogen ihm seine Kleidung aus und öffneten das Fenster – draußen herrschten eisige Temperaturen. Als Herr Zhu in seine Zelle zurückgebracht wurde, war sein Zellengenosse überrascht, dass er noch lebte.

Am 19. Dezember 2007 wurde Herr Zhu in das Gefängnis der Stadt Benxi gebracht, wo er erneut geschlagen wurde. Er hatte es abgelehnt, die Gefängnisregeln zu rezitieren.

Die Wärter teilten zwölf Verbrecher in drei Schichten ein und befahlen ihnen, Herrn Zhu rund um die Uhr immer wieder zu schlagen.

Einige Verbrecher schlugen mit einer großen, mit Wasser gefüllten Flasche auf Herrn Zhus Kopf ein. Einige stachen ihm in die Augen. Andere trampelten auf seine Brust und Beine. Wieder andere stachen ihm mit einer Nadel in den Kopf, in seine Hände und in die Finger und verbrannten seinen Hals und seine Brust mit einem Feuerzeug.

Nach dieser Folter konnte Herr Zhu zwei Wochen lang weder gehen noch seine Beine beugen.

Zusätzlich zu den körperlichen Misshandlungen musste er sich das ganze Jahr über Gehirnwäschevideos ansehen, die Falun Dafa verleumdeten.

Als Herr Zhu 2013 entlassen wurde, waren seine Haare grau geworden. Er hatte schwarze Flecken auf seinem Körper, wahrscheinlich durch die Injektion von Giftstoffen. Oft spürte er ein Unbehagen in der Brust und musste husten.

Rentenanspruch gelöscht

Anfang 2019 beantragte Herr Zhu nach Vollendung des 60. Lebensjahres seine Altersversorgung. Ihm wurde gesagt, dass seine Arbeitsleistung von 31 Jahren aus dem Rentensystem gelöscht worden sei und er keinen Anspruch auf eine Rente habe.

Die Verweigerung seiner Rentenansprüche brachte Herrn Zhu in große Bedrängnis. Nach einer weiteren polizeilichen Schikane im August 2019 verschlechterte sich sein Gesundheitszustand innerhalb von zwei Monaten zusehends. Mehrere seiner inneren Organe versagten. Herr Zhu Benfu starb am 28. Oktober 2019.

[1] Falun Dafa, auch Falun Dafa genannt, ist eine buddhistische Selbstkultivierungsmethode. Sie wurde von Meister Li Hongzhi im Jahr 1992 in China eingeführt und verbreitete sich rasant. Viele Menschen konnten durch die Angleichung an die Prinzipien dieser Praktik – Wahrhaftigkeit, Güte und Nachsicht – ihre Moral und ihre Gesundheit verbessern. Praktizierende dieses Kultivierungsweges werden seit dem 20. Juli 1999 auf Geheiß des damaligen Parteichefs Jiang Zemin in China verfolgt. Er ist der Hauptverantwortliche für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit an Falun-Dafa-Praktizierenden.

[2] Neun Kommentare über die Kommunistische Partei. Eine Analyse der Verbrechen, wie sie die Partei seit ihrer Machtübernahme am chinesischen Volk verübt hat. Das Buch wurde in China massenhaft verteilt und gelesen und führte zu einer Austrittswelle aus der KP Chinas.

[3] Auch die anderen sechs Praktizierenden wurden zu langen Haftstrafen verurteilt: Yang Benliang (m) wurde zu elf Jahren verurteilt, Lu Kaili (m) und Zhang Wie (m) zu jeweils zehn Jahren, Cao Yuzhen (w.) zu neun Jahren, Yang Chunling zu sieben Jahren und Chen Minghui ebenfalls zu sieben Jahren Haft verurteilt. Yang und Zhang starben am 2. April 2014 beziehungsweise am 6. Oktober 2019 an den Folgen der Verfolgung.

Chinesische Version


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