Eine alte Kultivierungsgeschichte: Den Buddha sehen

Es waren einmal 500 blinde Menschen in Vaishali, der alten Hauptstadt von Licchavi. Da sie nicht sehen konnten, konnten sie keinerlei Arbeit verrichten. Sie überlebten, indem sie um Essen bettelten. Die anderen Menschen diskriminierten sie deshalb sehr. Dann wurde der Prinz Siddartha ein Buddha. Die 500 Blinden erfuhren die große Neuigkeit, dass der Buddha in der Menschenwelt sei und konnten nicht länger ruhig bleiben, denn sie wussten, dass jeder, der den Buddha sehen könnte, seine Krankheiten und Leiden beseitigt bekäme und alle Schwierigkeiten und Plagen sich auflösen würden. Sie kamen zusammen, um diese Sache zu besprechen. Sie meinten: „Wie sehr haben wir es nötig, den Buddha zu sehen! Wenn wir den Buddha zu sehen bekommen, könnten wir die Welt sehen!”

Der Mann, der gewöhnlich der Anführer der Gruppe war, rief aus: „Richtig! Wir sollten uns aufmachen, um den Buddha zu sehen, statt hier zu warten, dass er zu uns kommt. Findet ihr das nicht auch?”

Andere fragten hilflos: „Aber wie kommen wir zu ihm hin? Wir können ja nicht einmal den Weg sehen.”

Der Anführer der Gruppe erklärte: „Wenn du wirklich gehen möchtest, um den Buddha zu sehen, dann müssen wir jemanden finden, der sehen und uns führen kann. Lasst es uns so machen! Wir wollen unser Bestes tun, um Geld zu betteln und jeder müsste ein Goldstück zusammen bekommen. Wenn wir 500 Goldstücke zusammen haben, können wir jemanden anstellen, der uns zum Buddha führen kann.” 

Also gingen diese blinden Menschen an verschiedene Plätze, um Geld zu erbitten. Nach einer ziemlich langen Zeit und zahlreichen Leiden hatten sie 500 Goldstücke zusammen gebettelt und stellten jemanden an, der zum Führer ernannt wurde.

Der Führer übernahm die Leitung. Die Blinden bildeten eine Reihe, indem jeder sich an den Kleidern seines Vordermanns festhielt. So bildeten sie eine lange Zickzackreihe, die sehr eindrucksvoll war. 

Dann machten sie sich auf den Weg nach Sravasti, wo der Buddha seinen Wohnort hatte. Auf dieser Reise stießen sie auf alle möglichen mühsamen Dinge, aber im Herzen waren sie von immer stärkerem Glanz erfüllt und das Reisen wurde immer weniger schmerzvoll. Als sie sich jedoch Magadha näherten, mussten sie durch einen Sumpf im Gebirge waten. Der Führer bemerkte, dass die Reise vor ihnen sehr schwierig sein würde und fand eine Entschuldigung, die blinden Menschen allein zu lassen. 

Sie warteten und warteten, aber der Führer kehrte nicht wieder zurück, wie er versprochen hatte. Sie waren sehr besorgt und sagten zueinander: „Alle unsere Bemühungen waren vergeblich. Dieser Schuft hat unser Geld genommen und hat uns verlassen. Was sollen wir nun machen?”

Alle fürchteten sich, aber der Gruppenführer hörte vor ihnen das Geräusch von Wasser. Da wusste er, dass es der Sumpf sein musste, den sie durchwaten müssten, darum sagte er, sie sollten sich an den Händen halten und dem Geräusch nachgehen. Als sie so nach Gefühl vorwärts gingen, rief ihnen jemand ärgerlich zu: „Ihr Idioten, seid Ihr blind? Ihr trampelt all die neuen Getreidepflanzen nieder, die ich gepflanzt habe. Nun sind sie alle kaputt!”

„Ach, es tut uns wirklich sehr Leid. Wir sind ja wirklich alle blind; wenn wir hätten sehen können, dann wäre uns kein solcher Fehler passiert. Wir bitten Sie, freundlich gesinnter Herr, uns aus Barmherzigkeit zu helfen und uns den Weg nach Sravasti zu zeigen! Ein Schwindler hat uns unser Geld weggenommen, daher können wir Sie erst später bezahlen. Wir werden unser Versprechen halten!” 

Der Eigentümer dachte, dass diese blinden Menschen wirklich bemitleidenswert seien. Er seufzte und sagte zu ihnen: „Vergesst meinen Verlust! Kommt mit, ich werde jemanden finden, der euch nach Sravasti bringt!”

Die Blinden waren überglücklich und konnten ihm gar nicht genug danken. „Zum Glück haben wir Sie, einen so außerordentlich freundlichen Menschen, getroffen!”

Der Landbesitzer fand jemanden, der sie nach Sravasti brächte. Als sie dort ankamen, waren sie sehr froh. Unglücklicherweise sagte der Abt des Tempels zu ihnen: „Ihr seid zu spät gekommen. Der Buddha ist nach Magadha gegangen.” 

Da waren die Blinden sehr enttäuscht, aber sie fanden ihren Weg zurück nach Magadha. Sie erlitten Vieles auf ihrem Weg dorthin, wo sie erfuhren, dass der Buddha schon wieder nach Sravasti zurückgekehrt sei. 

Obgleich sie schon sehr erschöpft waren, glaubten sie fest daran, dass sie den Buddha finden würden und richteten ihren Weg wieder nach Sravasti zurück. Sie waren entschlossen, nicht aufzugeben, ehe sie nicht den Buddha in Sravasti gesehen hätten. Doch wieder konnte sie den Buddha in Sravasti nicht vorfinden. 

„Der Buddha ist wieder nach Magadha gegangen”, sagte der Abt mitleidig zu ihnen. Da mussten die Blinden sich ein zweites Mal auf den Rückweg nach Magadha machen.

Nachdem sie 7-mal zwischen den beiden Städten hin und her gegangen waren, sah der Buddha, dass ihr barmherziges Herz den erforderlichen Maßstab erreicht hatte und wartete in Sravasti in seiner Residenz auf sie. 

Das barmherzige Licht des Buddhas strahlte und die Blinden fühlten ein intensives Licht vor den Augen. Schließlich konnten sie den Buddha sehen, nach dem sie sich so sehr gesehnt hatten.

Die 500 Blinden knieten nieder, um den Buddha anzubeten und ihre Dankbarkeit zum Ausdruck zu bringen. „Buddha, du bietest allen inmitten ihrer Leiden Errettung. Bitte, gib uns das Augenlicht, damit wir das Licht sehen können, damit wir dich, Buddha, sehen können, der leuchtet wie das himmlische Licht!” 

Als er sah, dass sie so aufrichtig waren, sagte der Buddha zu ihnen: „Ihr seid so fromm und habt eine so lange und anstrengende Reise mit fester Entschlossenheit gemacht, darum will ich euch das Augenlicht gewähren, um die Helligkeit zu sehen!” Sofort konnten die 500 Blinden sehen. Sie knieten sich auf den Boden und sagten dankbar: „Danke, Buddha, für deine große Barmherzigkeit! Danke, Buddha für deine grenzenlose Tugend! Bitte, nimm uns als Buddha-Schüler an! Wir wollen dir folgen und dich in den zahlreichen zukünftigen Lebenszeiten anbeten.”

Der Buddha sagte: „In Ordnung, meine Schüler!”

So wurden sie Buddha-Schüler und waren bei ihrer Kultivierung sehr fleißig. Schließlich erhielten sie alle den Arhat-Status. 

Diese blinden Menschen lebten in vollkommener Finsternis, aber ihre Herzen waren erfüllt mit ungeheurer Hellígkeit. Ihre Sehnsucht nach dem Buddha-Gebot leuchtete wie Gold. Während ihrer Reise, um den Buddha zu sehen, wankten sie nicht in ihrem Glauben an das Buddhagebot – egal, wie vielen Kümmernissen und Schwierigkeiten sie begegneten! 

Einige Menschen behaupten: „Ich glaube nicht an die Kultivierung. Erst wenn ich sie sehe, werde ich an sie glauben.” Diese Menschen werde nie die Wahrheit erkennen können, denn wenn ihr Herz die Wahrheit nicht von vorn herein erkennen kann, wozu sind dann Augen gut?” 

Manche Menschen verstehen die Kultivierenden nicht, die an das Buddhagebot glauben. Sie halten Kultivierende für verrückt, weil die Kultivierenden die materiellen Vorteile direkt vor ihren Augen nicht sehen können. Das stimmt. In dieser Hinsicht verhält sich ein Kultivierender wirklich wie ein Blinder, der die wunderbaren Szenen vor seinen Augen nicht sehen kann. 

Einige Menschen denken, dass Kultivierung sehr geheimnisvoll und nichts für einen durchschnittlichen Menschen ist. In Wirklichkeit ist Kultivierung nichts, was zu geheimnisvoll ist. Man braucht nur ein reines Herz, um Erfolg in der Kultivierung zu haben.

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