Chinesische Motive und Bildsprache: Pferd

Das Pferd steht in erster Linie für Status und militärische Schlagkraft. In zweiter Linie für Schnelligkeit im Sinne der Mobilität, des Nachrichtendienstes und des Warentransports. Unzählige Grabbeilagen, Kunstgegenstände und Bilder bezeugen, wie wichtig die Pferde für die Menschen und ihr Wohlergehen seit je her waren.

Horse and rider early 8th century, Foto: Metropolitan Museum of Art New York

Während der Goldenen Ära der Tang-Dynastie, war das Pferd als künstlerisches Motiv besonders populär. Es repräsentierte damals die wirtschaftlich prosperierende und kulturell kosmopolitische Gesellschaft, auch dank des florierenden Handels über die Seidenstrasse. Es wird gesagt, dass die noblen Damen Pferdepolo spielten und auch zur Jagt ausritten. Kaiser Xuanzong hatte sogar Pferde die Tanzen konnten. Ihre Künste wurden am Hofe zu speziellen Anlässen und beim Bewirten ausländischer Delegationen vorgeführt.

Die wertvollsten Pferde waren diejenigen, die aus dem Ferghana-Tal Usbekistans kamen. Sie wurden in großer Zahl als Tribut an den Kaiser geschickt. Begehrt machte sie ihre Schnelligkeit und ihren ausgeglichenen und mutigen Charakter. Sie eigneten sich hervorragend für Kriegseinsätze und weite Reisen. Nur Menschen erlauchter Kreise durften sich diesen Pferden nähern und auf ihnen Reiten. Der Soldat im oberen Bild gehörte nicht dazu. Er musste zum Dienst sein eigenes Pferd mitbringen.

Han Gan war ein berühmter Pferdemaler unter Kaiser Xuanzong (regierte 712-756) in der Tang-Dynastie. Bild: NPM Taiwan

Auch heute noch steht das Pferd im Firmen-Management für Durchhaltewillen und Erfolg. Für Karierrewillige symbolisiert es den Aufstieg in die Oberschicht mit seinen entsprechenden Privilegien. Zeigt ein Bild ein Pferd mit einem Affen auf dem Rücken so bedeutet das „Auf dass du schnell eine hohe berufliche Position erlangst“. Das Pferd ist dabei die Schnelligkeit, der Affe stellt den Markgrafen (Adelstitel) dar. Um die Aussage zu verstärken, würde noch auf der rechten Seite des Pferdes eine Wespe angebracht. Die Wespe steht Sprachphonetisch für das Verleihen oder Überbringen des Titels. Sitzt ein Bote auf dem Pferd bedeutet das „Du wirst bald gute Nachrichten erhalten“.

Quellen: Ann Paula, Chronicle of the Chinese Emperors, Thames & Hudson 2005, Seite 94 und 95
Hidden Meanings in Chinese Art, Terese Tse Bartholomew, Asian Art Museum – Chong Moon Lee Center 2006
Chinese Art, A guide to Motifs and Visual Imagery, Patricia Bjaaland Welch, Tuttle Verlag 2008, Seite 132

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