Chinesische Motive und Bildsprache: Koralle, Hirsch und „die drei Sterne“.

Dieser in Jingdezhen hergestellte Teller zeigt eine erfreuliche Szene: der Kaiser blickt auf eine Gruppe höfischer Damen, die ihm Arrangements von der raren und begehrten roten Koralle bringen. Bis zu diesem Moment der Überreichung würde sie einen langen Weg über die Seidenstrasse zurückgelegt haben. Besonders beliebt war die Koralle unter der Herrschaft des Qing-Kaisers Kangxi (1661-1722) und ist darum als Motiv häufig auf Keramiken und Stickereien zu finden.

Qing Dynastie (1644–1911), Yongzheng Periode (1723–35), Brennofen: Jingdezhen Foto: Metropolitan Museum of Art New York

Rot ist eine festliche Farbe; bedeutet Freude und Schutz vor bösen Wesen. Nur Beamte der höchsten Stufen durften am Qing-Hofe einen Hut mit Pfauenfedern oder Korallenknöpfen tragen. Die Verzweigungen der Koralle erinnerten die Chinesen an das Geweih des Hirsches. Seit der Han-Zeit (206 v. Chr. – 220 n. Chr. ) wird dieser als glücksverheissendes Zeichen verstanden. Im taoistischen Kult wird er mit der Unsterblichkeit in Verbindung gebracht.

Die drei taoistischen Gottheiten für Prosperität, Status (behördlicher Rang mit gesichertem Verdienst) und dem Wunsch nach einem langen Leben, heissen Fu (Fuxing), Lu (Luxing) und Shou (Shou-Lao). Auf diesem hängenden Altar aus dem späten 17. Jahrhundert, werden sie zusammen mit fruchtartigen Opfergaben im mittleren Teil und glücksverheissenden Pflanzen und Tieren im untersten Bereich dargestellt. Die Menschen verehrten oder beteten zu Fu, Lu und Shou, da reicher Segen in diesen drei Bereichen Garant für Wohlstand, Zufriedenheit und ein erfülltes Leben waren.

Hängender Altar mit den drei Gottheiten Fu, Lu und Shou, wobei Shou in der Mitte, Fu links und Lu rechts platziert sind
Foto: Metropolitan Museum of Art in New York

Ist also in einem Bild ein Beamte mit Hirsch dargestellt bedeutet das „Mögest du in (sozialer) Position aufsteigen und ein höheres Gehalt bekommen“. Der Beamte steht für die Promotion, der Hirsch für das Salär. Wird der Gott Shou ohne Lu und Fu, aber mit Hirsch und Fledermaus abgebildet, symbolisiert aus homophonischen (wortspielerischen) Gründen der Hirsch die Gottheit Lu und die Fledermaus die Gottheit Fu.

„Prosperität“ ( 福) „Fledermaus“ ( 蝠)
„Hirsch“ ( 鹿) „Status“ ( 祿).


Quelle: Metropolitan Museum of Art New York und „Chinese Art“ von Patricia Bjaaland Welch, Tuttle Verlag 2008, Seiten 159 und 173,
Hidden Meanings in Chinese Art. Terese Tse Bartholomew, Asian Art Museum, Chong-Moon Lee Center for Asian Art and Culture, Seite 110
Internetquelle: Religions in China – Fu lu shou sanxing 福祿壽三星 The Three Stars of Wealth, Status and Longevity

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