Erfahrungsbericht von der Fa-Konferenz in Taiwan: Es ist keine Arbeit, sondern Kultivierung

Sehr geehrter Meister, liebe Mitpraktizierende,

ich grüße euch alle. Heute möchte ich meine Erfahrung während der Kultivierung mit euch teilen. Ich komme aus Taipei.

In Taiwan gibt es viele, die erst nach dem 25. April 1999 begonnen haben Falun Gong zu praktizieren. Kurz darauf begann die Verfolgung in China; aus diesem Grund haben viele Praktizierende zu dieser Zeit angefangen, unseren Mitpraktizierenden in China zu helfen, in dem sie bei der Arbeit zur Aufdeckung der Verfolgung sehr engagiert sind.

Während dieser Zeit der Fa-Berichtigung sind viele Praktizierende sehr beschäftigt, in selbst unserem Erfahrungsaustausch geht es meistens um unsere Projekte oder unsere Erfahrungen, wie wir zum Beispiel die Chinesen in China über Falun Gong informiert haben, da viele von ihnen durch die Propaganda in China getäuscht und gegen Falun Gong aufgehetzt wurden.

Bei dem einen Projekt, an dem ich auch teilnehme, gibt es einen Praktizierenden, der noch nicht lange dabei ist. An einem Abend haben sich alle Teilnehmer getroffen und darüber diskutiert, ob sie bestimmte Maßnahmen zum Durchbrechen der Internetblockade in größerem Ausmaß verbreiten sollen. Viele meinten, dass die Verbreitung in einem größerem Maße zu einer Verschärfung der Internetkontrolle führen würde. Der neue Praktizierende war jedoch der Meinung, dass wir das trotzdem riskieren sollen, weil es sehr dringend ist, die Chinesen in China über die Verfolgung zu informieren. Die Debatte war ziemlich hitzig, sodass dieser neuer Praktizierende ärgerlich den Raum verlassen hatte. Als wir zum zweiten Male diskutierten, geschah das Gleiche. So dachte die meisten, dass der neue Praktizierender selber Schuld daran hatte, da scheinbar nur er an seiner Meinung festhielt, obwohl alle anderen zu einer Einigung gekommen waren. „Er verhält sich nicht wie ein Kultivierender und soll nach innen suchen…“

Mir fiel in dem Moment ein, dass das nicht ganz stimmen konnte, denn im „Zhuan Falun“ steht es so geschrieben: „Du brauchst dir keine Gedanken zu machen, weil dieses Feld sehr rein, glücklich und barmherzig ist. Es ist ein Feld voller richtiger Gedanken. Deshalb neigt man nicht dazu, Schlechtes zu tun. Man kann nicht so leicht etwas Schlechtes tun. Es kann schon eine solche Rolle spielen. An jenem Tag habe ich erklärt, daß das Licht des Buddhas überall ausgestrahlt wird, wodurch die Tugend und die Rechtschaffenheit entsteht.“ Warum reagierte der neue Praktizierender dennoch so verärgert? Sicherlich hatten wir alle eine Lücke oder einen Mangel, wodurch unser Feld unrein wurde.

Ich bin zu diesem Schluss gekommen, weil ich diesen neuen Praktizierenden sehr gut kenne. Obwohl er nicht lange dabei ist, erhöht er sich sehr schnell und hat eine sehr optimistische Haltung. Er ist so frei von Egoismus, sodass ich manchmal verschämt bin, dass ich mich nicht so gut kultiviert habe wie er.

Ich tauschte mit einem Mitpraktizierenden meine Gedanken aus. Er war auch der Meinung, dass das ein Problem bei uns allen liegen müsste. Wir sollen alle nach innen suchen und uns zusammen erhöhen. Dann kam es dazu, wir wieder beisammen waren. Wir lernten das Fa zusammen und versuchten, nach innen zu suchen.

Ich sprach zuerst in der Runde, dass das Verhalten von ihm für mich wie ein Spiegel war, der mir zeigte, dass ich zu eigensinnig auf meinen eigenen Standpunkt beharrte. Ein Praktizierender meinte, dass er im Herzen ein Streben nach einem guten Ruf und Selbstinteresse hegte. Ein anderer sagte, dass er ein wenig neidisch war usw.. Schließlich schlug ein Praktizierender vor, dass wir den neuen Praktizierenden anrufen sollten und ihn zu uns bitten und ihm mitzuteilen, was wir gerade erkannt hatten.“ Gänzlich unerwartet konnten wir ihn mit allen Anrufen nicht erreichen.

Wir setzten uns wieder hin. Mit fiel ein: Ist es vielleicht einen Hinweis dafür, dass wir nicht genug nach Innen gesucht hatten? So sprach ich meine Gedanken gleich aus: Als ich mit diesem neuen Praktizierenden zusammenarbeitete, konnte ich seine Art sehr schlecht leiden. Er hatte es organisiert, dass wir uns täglich abends treffen, um gleichzeitig online zu arbeiten. Ich fand, dass er zu wenig auf die Sicherheit achtete. Obwohl wir vorher ein Abwehrsystem in unseren Computer installiert hatten, fühlte ich mich dennoch unausgeglichen. Auf dem Weg nach Hause war ich immer unruhiger geworden, je mehr ich daran gedacht habe. Es ging sogar soweit dass ich mir gewünscht hatte, dass wenn er daran scheiterte, ich mich darüber freuen würde. Danach merkte ich plötzlich, wie schmutzig diese Gedanken waren. Das konnte nicht meine wahre Natur sein. Ich hatte gesehen, dass diese Gedanken vom Neid verursacht worden waren. Meine Mitpraktizierenden haben sich das angehört und stimmten mir zu.

Als dieser tiefe Eigensinn erkannt wurde, riefen wir ihn nochmals an. Wieder konnten wir ihn nicht erreichen. Mir fiel ein, dass der Meister gesagt hat: „Ihr sollt in jeder Umgebung und bei allem, worauf ihr stoßt, möglichst offen und ehrlich, tolerant und großzügig sein und die anderen verstehen und möglichst allseitig über die Sache nachdenken können, so denke ich, könnt ihr viele Sachen vielleicht sehr gut erledigen.“

Kann es denn sein, dass wir den neuen Praktizierenden nicht gut genug verstanden haben? Wir fingen an, die Situation von seinem Standpunkt heraus zu betrachten. Auf einmal haben wir gemerkt, dass er, als der Einzige sich sehr viel Mühe geben muss, um uns zu zeigen, wie man mit dem Computer umgeht. Er fühlt sich in dieser Situation sicherlich hilflos. Wir haben verstanden, wie die älteren Praktizierenden sich fühlen müssen, wenn sie mit dem Computer umgehen möchten, aber nur sehr langsam mit dem Lernen vorankommen. Und wie sehr die Menschen erhoffen, die Wahrheit zu erfahren…

Der Raum war still und wir schwiegen. So ist es, wir haben noch nie wirklich an die anderen gedacht. Das ist eben unsere Lücke. Wir haben zwar die Sicherheit sehr betont, aber unserer Standpunkt war nicht frei von Egoismus gewesen.

Wir konnten ihn diesmal gut erreichen. Er ist gekommen und wir konnten unsere Arbeit gut fortsetzen.

Ich habe durch diese Gelegenheit erkannt, dass es bis zum letzen Schritt der Kultivierung Prüfung geben wird, ob wir standhaft sein können und jeder Zeit an das Dafa glauben können. Das erste Mal haben wir tatsächlich nur oberflächlich nach Innen gesucht. Das zweite Mal hatte ich zwar die Wurzel meines Eigensinnes gefunden, aber immer noch mit dem Ziel, mich selbst zu erhöhen, also immer noch nicht frei von Egoismus. Zum letzten Mal konnte ich wirklich den anderen verstehen und für den anderen denken.

Der Meister sagte in Boston: „Ihr könnt euch noch erinnern, ich habe euch oft eins gesagt, dass die Dafa-Jünger immer zuerst an die anderen denken, was immer sie auch tun. Jedes Mal wenn irgendetwas passiert oder irgendeine Situation auftaucht, auch wenn es sich um eine Kleinigkeit handelt, mein erster Gedanke gilt den anderen, weil das schon zu einer Selbstverständlichkeit geworden ist, ich denke eben zuerst an die anderen. Wenn ihr dies schaffen könntet, dann würde es nicht passieren, dass ihr euch bei der Fa-Berichtigung in einer Auseinandersetzung festfahrt. Wenn ihr wirklich so eine feste und solide Basis habt, und zur Ruhe kommen, an die anderen denken und in euch selbst nachschauen könnt, denke ich, könnt ihr viele Sachen gut erledigen.“

Hiermit beendige ich meine Erfahrungen.

Vielen Dank.

Chinesische Version unter:
http://www.yuanming.net/articles/200301/15928.html
Übersetzt am: 02.01.2003
Original vom: Dez. 2002

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