Erfahrungsbericht der Fa-Konferenz in Dublin, Irland: Kultivierung und das Problem einer Körperbehinderung

(Clear Harmony) Verehrter und barmherziger Meister, Freunde und Partner in Dafa, ich heiße Leo und kultiviere mich seit gut drei Jahren. Zunächst schien ich gut voranzukommen, doch vor einiger Zeit traten allerlei Schwierigkeiten auf und da ich nicht mehr zurecht kam, schloss daraus, dass ich wohl lange Zeit auf der gleichen Ebene stehen geblieben war. Ein mitkultivierender Freund bestätigte dies und kritisierte mich scharf, dass ich unter anderem eine noch zu starke menschliche Geisteshaltung in mir trage. Ich akzeptierte dies als eine mögliche Ursache für meine Schwierigkeiten, doch tief im Innern fühlte ich, dass es noch etwas Wesentlicheres sein musste und beschloss mehr Zeit zum Nachdenken über meine bisherige Kultivierung zu verwenden und was ich tun müsste, um die Wurzel des Übels zu entdecken. Mit anderen Worten: Ich fing an, mich ernsthaft zu prüfen und den Meister zu bitten, mir dabei zu helfen, auf meinem Weg voranzukommen.

Als ich in meinen Unterlagen kramte, fiel mir der Brief eines Praktizierenden vom August 2002
in die Hände, aus dem ich einiges berichten will:

„Hi, Leo,
Der Grund meines Schreiben ist, dir ein wenig bei deiner Kultivierung zu helfen. Ich habe bemerkt, dass du offensichtlich an deiner Auffassung festhältst, wenn es darum geht, die Arbeit für Dafa zu machen.
Ich fühle, dass es wichtig ist, dir dies mitzuteilen, auch, wenn du dadurch verletzt sein könntest. Würde es dir gelingen, deine Anschauung zu durchbrechen, könntest du ungeheuere Fortschritte machen, da bin ich mir sicher. Unser Meister hat alles für uns arrangiert, das schließt auch unser Leben ein, das zur Kultivierung führt. Ich verstehe das so, dass der Meister es für dich eingerichtet hat, im Rollstuhl zu sitzen, damit du deine mächtige Tugend in dieser Periode erlangen kannst.

Ich hoffe, dass du erkennen wirst, dass jede Auffassung, die der Errettung der Menschen entgegensteht, eine abweichende schlechte Auffassung ist. Meiner Meinung nach stammt sie aus der Selbstliebe. Außerdem, wenn du warmherzig voranschreitest, den Menschen diese Form der Errettung zu bringen, wird der Meister dich sogar noch mehr schätzen, als er das schon tut.

Ich hoffe, dass du durch meine Worte nicht verletzt bist, aber ich fühle, dass ich dir mit diesem Brief irgendwie helfen kann. Bitte, denke daran, diese Worte kommen nicht aus meinem Gehirn, sondern aus meinem Herzen und von Zhen-Shan-Ren.
Heshi“

Ihr werdet mir sicherlich zustimmen, dass der Schreiber dieses Briefes eine tiefe Erkenntnis gewonnen hat und Barmherzigkeit aufweist, so dass jedes Wort vom Fa her gekommen ist. Damals allerdings dachte ich anders und war in Wirklichkeit wütend über den Inhalt und empfand ihn als eine starke Behinderung in meiner Kultivierung. Bemerkungen wie „Auffassung festhalten “, „ abweichende Auffassungen“ und „ herkommen von der Selbstliebe“ waren für mich wie für den Stier ein rotes Tuch. Dennoch heftete ich den Brief aus mir unbekannten Gründen ab, obwohl ich ihn sonst, meiner damaligen Verfassung nach, normalerweise in den Papierkorb geworfen hätte.

Ich muss Euch natürlich die Vorgeschichte des Briefes erzählen, damit Ihr versteht, warum er überhaupt geschrieben wurde. Der Schreiber und andere Kultivierende baten mich fortgesetzt, mit ihnen an Wochenenden und Feiertagen die Wahrheit über die Verfolgung bekannt zu machen. Diese Bitten wurden gewöhnlich von mir abgelehnt, begleitet mit Tiraden von Entschuldigungen, die mit meiner Behinderung zusammenhingen. Es könnte regnen, vielleicht wären da unangenehme Treppen, die Zugänglichkeit zu den Toiletten, würde die Unterbringung angemessen sein, usw. usw. usw. Diese Einstellung herrschte auch, wenn die jährlichen Konferenzen anstanden. Ich konnte nie mit meinen Mitkultivierenden zusammenkommen, immer wegen der alten Entschuldigungen. Reisen wären zu anstrengend, die Flughäfen nicht für Rollstuhlfahrer eingerichtet, wenn wenigstens ein Fahrstuhl da wäre, was wäre bei steilen Abhängen? Würde das Klima auch nicht zu heiß oder zu kalt sein? Negative Ansichten noch und noch, immer die alten Geschichten. Das war die Haltung, die zu der Bemerkung führte “Festhalten an deiner Auffassung“.

Von Zeit zu Zeit versuchten verschiedene Praktizierende durch Andeutungen mich an der Betätigung der Gruppe teilhaben zu lassen, doch ohne Erfolg. Ich war felsenfest davon überzeugt, dass sie gar nicht verstehen konnten, was eine derartige Behinderung eigentlich bedeutet. Wie könnte ich denn – im Rollstuhl- mich an Gruppenbetätigungen beteiligen? Wie konnten Kultivierende so unsensibel sein! Als ich den Brief immer wieder durchlas, standen diese furchterregenden Szenen erneut lebendig vor mir.
Mir wurde auf einmal bewusst, dass der Meister mir klar und deutlich zeigte, dass diese bösartige und falsche Ansicht, mich unerbittlich im Griff hatte. Ich bemerkte auch, dass die bösen Wesen in meinem eigenen Raum sich mit dieser Ansicht selbst füttern und dass es für mich ungeheuer wichtig sei, sie vollständig zu beseitigen, um mich vor den Folgen zu retten. Bei weiterem Nachdenken und wiederholtem „In- mich- hineinschauen“, wurde mir klar, dass ich nicht nur eine bedeutende, falsche Ansicht vertrat, sondern dass ich tatsächlich die Neigung hatte, diese falsche Ansicht zu unterstützen, und zwar während einer langen Periode meines Lebens, aufgrund meiner kulturellen Sozialisation.

Diese Tatsache will ich jetzt verdeutlichen. Vor meinem zweiten Geburtstag erkrankte ich an Poliomyelitis, so dass ich – auf Grund der Gefährlichkeit – von meiner Familie fort gebracht wurde und für die nächsten achtzehn Jahre ein Patient in den verschiedensten Krankenhäusern war, geführt von religiösen Gruppen oder Nonnen, geschult als Krankenpfleger und Erzieher. Mein Training für das Leben gründete sich schon sehr früh auf die Katholische Lehre. Meine erste wahrnehmbare Erinnerung war die, dass eine Nonne mir erzählte, ich sei behindert wegen der Sünden meiner Eltern. Das Regiment war sehr streng, Schläge an der Tagesordnung und weil man immer in Angst lebte, der man gewachsen sein musste, lernte man schnell, dass jeder deiner Gedanken, Worte und Taten in eine bestimmte Richtung gezwungen wurden. Kurz gesagt, ich wurde auf die Lebensreise geschickt mit dem Stigma des Behinderten, dem von vornherein jede Aktivität versagt sei. Das war die Weisheit, die ich in jener Zeit erhielt. Ich möchte nicht auf weitere Einzelheiten dieser Sozialisation eingehen, die so gründlich meine früheste Kindheit bis zum 18-zehnten Lebensjahr prägte. Man muss sagen, dass diese Periode bestimmend für meine Bildung war. Durch seine wahre Natur verursachte diese Form der Sozialisation einen unerbittlichen Nährboden für die Entstehung abwegiger persönlicher Eigenschaften wie Selbstsucht, gefühlsmäßige Unsicherheit, Neid, Angst, Gefühlsduselei und Sich-zeigen-wollen. Hinzu kamen noch die Schwierigkeiten, die entstanden durch den Mangel an verwandtschaftlichen Beziehungen und das absolute Fehlen von Familiengemeinschaft.

Abwegige Eigenschaften werden zu Ansichten, Ansichten werden zu unverwandelbaren Komponenten einer Neigung, wie der Meister diese Lage beschreibt: „Nachdem eine Anschauung gebildet ist, kontrolliert sie dich das ganze Leben lang und lenkt dein Denken und sogar deine Freude, Ärger, Trauer und Fröhlichkeit. Das wird nach der Geburt gebildet. Wenn dieses Ding lange das ist, wird es sich ins Denken des Menschen auflösen, ins wahre eigene Gehirn auflösen, es wird zum Naturell des Menschen.“

Wenn eine Neigung sich einmal manifestiert hat und ein Kultivierender jede mögliche Anstrengung unternimmt, sie zu lassen, sagt man, er hat sich veredelt. Aber eine Veranlagung, die verschiedene grundlegende Neigungen in sich trägt, kann man nicht in der gleichen Weise erkennen, weil sie Teil der körperlichen Struktur wird, so dass ihre Existenz dem Träger womöglich ganz unbekannt und daher schwierig zu identifizieren ist, noch schwieriger aber, sie zu ändern. Der Meister schreibt wieder in der Buddha-Natur, Zhuan Falun 2: „ Die Anschauungen, die gebildet worden sind, werden dich das ganze Leben lang behindern und kontrollieren. Die Anschauungen des Menschen sind normalerweise egoistisch oder sogar nach schlechter, deshalb wird Gedankenkarma erzeugt, und der Mensch wird wiederum vom Karma kontrolliert. Der Mensch wird vom Haupt-Urgeist beherrscht. Wenn der Haupt-Urgeist betäubt ist und durch die Anschauungen ersetzt wird, bedeutet das, dass du dich bedingungslos ergeben hast und dein Leben von so etwas gelenkt wird.“

Meine Dafa-Freunde wunderten sich, woher mein Gedankenkarma käme. Es kam von den bösen Wesen, die meine Neigung gestalten und nähren, um mich davon abzuhalten, gerettet zu werden. Der gnädige und barmherzige Meister beantwortete meine dringende Bitte um einen Weg nach vorn: Wenn ich den Rat des Meisters befolge, mehr zu lernen, die Wahrheit zu verbreiten und aufrichtige Gedanken auszusenden, glaube ich, dass ich das Böse besiegt habe. Das Aussenden aufrichtiger Gedanken war meine wirkungsvollste Waffe. Ich wurde angespornt durch des Meisters Worte “Ein aufrichtiger Gedanke kann hundert üble besiegen.“ Ich versuchte meine besten, aufrichtigen Gedanken hoher Qualität zu formen und ich zielte auf die bösen Wesen in meinem eigenen Raum. Ich ging mit meiner Frau Bridget auf die Straße, um die Wahrheit aufzudecken und Flugblätter zu verteilen, wobei wir über Dafa sprachen und es allen erklärten, die nachfragten. Für mich war die Teilnahme an der U.K. Fa- Konferenz in Edinburg das “Schlüsselerlebnis“. Unsere sehr geschätzte chinesische Freundin machte uns klar, dass es für unsere Kultivierung gut sein würde, dorthin zu gehen und sie würde sich freuen, uns dort zu treffen oder mit uns zusammen dorthin zu fahren. Die bösen Wesen fingen wieder an, mich zu bearbeiten, und die alten Zweifel und negativen Verhaltensweisen kamen wieder zum Vorschein. Ich bekämpfte das Böse und erreichte Edinburg mit einigem Bangen. Dort machte ich meine erste Erfahrung mit einer Jugendherberge. Als ich den ersten Schock überwunden hatte, fing ich an, die spartanische aber angemessene Unterbringung zu genießen. Meine Ängste bezüglich der Fahrstühle wurden sofort aus der Welt geschafft, als sechs tüchtige Chinesische Praktizierende mich und meinen Rollstuhl sechs Stockwerke hoch und auch wieder herunter trugen. Die Konferenz war wunderbar, wir trafen und redeten mit vielen liebenswürdigen Personen, ich nahm an jeder Aktivität teil und weiß nun genau, dass Dafa-Praktizierende mir immer helfen werden und wenn man „Auf Wiedersehen“ sagt, weiß man, dass man in seiner Kultivierung weiter gekommen ist, weil man der Empfänger reiner Güte und Barmherzigkeit war.

Liebe Dafa-Freunde, ich bin durch eine schwierige Zeit meiner Kultivierung gegangen, aber ich darf nicht selbstzufrieden sein. Böse Wesen und Gedankenkarma sind fürchterliche Kräfte; ich muss also wachsam bleiben und dem Bösen nicht gestatten, mich in diesem Ausmaß nochmals zu überfallen. Während dieser Schwierigkeit hat der Meister einen großen Teil davon für mich getragen. Aus Billionen und Aber-Billionen von Wesen und über ebenso lange Jahre hat er auf mich gewartet, sodass ich dieses großartige Falun Dafa erlangen konnte. Ich werde niemals aufhören, mir meines großen Glücks bewusst zu sein, und zu empfinden, dass ich des Meisters Gnade und Barmherzigkeit nicht Wert bin. Meinen herzlichsten Dank an alle meine Irischen Mitpraktizierenden für ihre Geduld und Barmherzigkeit mir gegenüber, ganz besonders an den liebenswürdigen und barmherzigen Praktizierenden, der mir diesen so wichtigen Brief geschrieben hat. Dass ich ihn aufbewahrt habe, war sicher ein großes Glück, ich werde ihn immer schätzen. Dank an alle.

Chinesische Version unter:
http://www.minghui.org/mh/articles/2002/12/4/40403.html
Original vom : 04.12.2002
Übersetzt am : 04.12.2002

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