Erfahrungsbericht der Fa-Konferenz in Kopenhagen

Verehrter Meister, liebe Mitpraktizierende, liebe Gäste,

ich bin 61 Jahre alt und komme aus Frankfurt am Main in Deutschland. Im Mai 1999 habe ich mit meiner Kultivierung begonnen. Bis zu meiner Pensionierung habe ich als Cutterin (film editor) beim Deutschen Fernsehen gearbeitet. Diese Erfahrung im journalistischen Bereich kommt jetzt meiner Mitarbeit in unserem Falun Gong Informationszentrum Deutschland sehr zu gute.

Heute stehe ich hier vor Euch mit einem übervollen Herzen. Ich habe in den vergangenen drei Jahren der Kultivierung viel gelernt, viel gelitten, viele wunderbare Erfahrungen gemacht. Die Umstände meiner Kultivierung haben mir dabei geholfen, mich mehr und mehr von Eigenschaften zu trennen, die ich schon immer loswerden wollte. Dies ist ganz besonders meine große Ungeduld, die sich leider noch immer von Fall zu Fall zeigt und meine Barmherzigkeit immer wieder ins Wanken bringt. Die diesjährigen Fa-Erklärungen unseres Meisters haben mir in gewisser Weise Flügel verliehen, nachdem ich endlich tief in mir begriffen habe, wie unabdingbar das tägliche aufmerksame Lesen der Schriften des Meisters und ganz besonders von Zhuan Falun für meine Kultivierung und meinen Anteil bei der Fa-Berichtigung ist!

Es war die Fa-Erklärung in Boston im April dieses Jahres, die mich dabei wachgerüttelt hat und zu konsequenter Umsetzung meiner Erkenntnis brachte. Und fast wäre ich nicht nach Boston gefahren! Zweimal am gleichen Tag habe ich den Flug abgesagt und wieder bestätigt, bis ich mir endlich darüber im Klaren war, warum ich unbedingt nach Boston wollte und daß es kein Eigensinn war. Ich hatte das tiefe Gefühl, daß ich dort etwas erleben würde, was mich in meiner Kultivierung voranbringen, mich anleiten würde. Und so geschah es auch.

Meine erste große Lektion in Boston war das Erleben der Barmherzigkeit unseres Meisters. Ich hatte bei einem Treffen mit dem Meister sehr unter einer kaum zu verstehenden Übersetzung gelitten, mir Vorwürfe wegen meiner Müdigkeit gemacht und habe erst viel später begriffen, daß ich seine Worte gar nicht verstehen mußte, sondern daß sein Verhalten seine umfassende Barmherzigkeit gegenüber jedem Lebewesen ausdrückt und mir Beispiel ist. Dabei habe ich erkannt, wie viel ich noch zu lernen habe. Ich leide oft physisch darunter, wenn ich wieder einmal jemandem zu wenig Verständnis, zu wenig Geduld, zu wenig Barmherzigkeit entgegengebracht habe. Dann hole ich mir das Bild des Meisters in Boston vor Augen und versuche, es beim nächsten Mal besser zu machen.

Meine zweite große Lektion von Boston bezieht sich auf das Fa-Lernen und daß viele von uns das Lernen des Fa vernachlässigt haben, gerade wenn wir sehr viel Arbeit für Dafa machen. Der Meister sagt: „Weil ihr das Fa-Lernen vernachlässigt oder bei der eigenen Kultivierung lockergelassen habt, gerät eure Auseinandersetzung zu einem Streit wie bei den gewöhnlichen Menschen, wenn es zu einer Auseinandersetzung kommt.“(Boston-Konferenz S.2 Absatz 2) Wie aber wollen wir dem Meister helfen, das Fa zu berichtigen, wenn wir uns untereinander schon streiten? Wenn diese Situation in meiner Umgebung auftaucht und ich sie erkenne, rufe ich mir seine Worte in Erinnerung, daß dies eine Möglichkeit zu unserer eigenen Kultivierung und Erhöhung ist und daß wir vor allem das Fa besser lernen sollen Dann kann ich die Schwierigkeiten schnell anders sehen und eine bessere Haltung dazu einnehmen. Gleichzeitig lese ich mehr und mehr. Dabei versuche ich auch meinen Eigensinn abzulegen, „Alles“ um mich herum geregelt zu haben, bevor ich mit dem Lesen beginne. Sonst käme ich nämlich nie zum Lesen. Es gelingt mir immer besser, schon morgens die Übungen zu machen und zu lesen. Das Lesen geht dann viel schneller, außerdem merke ich deutlich, wie sich der Tagesablauf besser ordnet, es wird klarer, was ich für Dafa zu tun habe und wie ich es zu tun habe, dann spielt mir der natürliche Lauf bei der Fa-Berichtigung viele gute Gelegenheiten in die Hände.

Die Wichtigkeit der Fa-Berichtigung und unseren Anteil daran habe ich schrittweise begriffen. Ich hatte kaum mit der Kultivierung angefangen, da kam das Verbot von Falun Gong in China. Ich war empört auf der ganz menschlichen Ebene und beteiligte mich sofort an einem Brief an Kofi Annan, den Generalsekretär der UNO. Es folgte bis heute noch mancher Brief, noch mancher Flyer, der sich gegen die Verfolgung, gegen die Folter in China wandte und die deutsche Bevölkerung, deutsche Politiker und Institutionen zum Handeln aufrief. Dazu musste ich jedes Mal wieder in mir selbst meine Position klären, bevor ich mich auch nach außen hin für die Verfolgten in China überzeugend einsetzen konnte.

Am Anfang wollte ich überhaupt nicht zu sogenannten Infotagen in andere Städte fahren. Dann aber war es in Frankfurt soweit und ich konnte mich nicht mehr drücken. Zunächst machte ich nur schüchtern die Übungen in der Öffentlichkeit mit. Von Mal zu Mal stieg mein Gefühl der Verantwortung, ich überwand meine Schüchternheit und ging auf die Menschen zu, mit Unterschriftenlisten, mit Flyern und ganz einfach mit meinem Wissen über die Verbrechen, die aus China bekannt wurden. Es kam unser erstes Auftreten in Genf vor der UNO in einer Demonstration von ca. 1 500 Praktizierenden, es folgten Kontakte zu Menschenrechtsorganisationen und zu den Medien. Vor jeder Aktion musste wieder geklärt werden, was müssen wir tun, was dürfen wir tun, welcher Schritt ginge zu weit? Es stellte sich die Frage, bis wohin dürfen, bis wohin müssen wir barmherzig sein zu den Menschen, die der Verfolgung ahnungslos oder kritisch gegenüberstehen, wo erkennen wir das Böse und müssen ihm entschlossen entgegentreten? Es geht darum, unsere Mitmenschen zum Helfen zu ermuntern und mit unseren Informationen so zu erreichen, daß sie auch in der Lage sind, helfen zu wollen und helfen zu können. Es geht dabei immer auch um die Festlegung ihrer eigenen, späteren Position.

Die Dimension der Verfolgung in China wurde mir erst nach und nach bekannt, da die Informationen hauptsächlich über das Internet erfolgten, und das stand mir bis vor zwei Jahren nicht zur Verfügung. Dem Laptop, den mir mein Sohn aufgezwungen hatte, war ich bis dahin mit tiefster Abneigung begegnet. Ich musste also meine Angst vor dieser Technik schnellstens überwinden, um in der Fa-Berichtigung meine Fähigkeiten einsetzen zu können. Mein Kampf mit der Technik dauerte viele Monate. Immer stand mir dabei meine Verantwortung vor Augen, und ich habe mich durch jede Aufgabe zäh hindurchgebissen, um eine versprochene Übersetzung, einen Brief, eine Presseerklärung zu beenden, koste es, was es wolle. Ich saß oft bis spät in die Nacht vor dem Computer, und ich wusste auch, bei wem ich mir noch zu nächtlicher Stunde Hilfe holen konnte. Ich war immer wieder besonders von der unendlichen Geduld meiner chinesischen Mitpraktizierenden beeindruckt, die mir oft und bedingungslos geholfen haben.

Ich konnte bald besser wahrnehmen, wie unsere deutsche Medienlandschaft aussah, nämlich sehr gemischt. Zu meinem Entsetzen berichteten manche Zeitungen zwar über die Menschenrechtsverletzungen, aber für Falun Gong benutzten sie genau das mit Unwahrheiten gespickte Vokabular der chinesischen Regierung und unterstützten dadurch, bewusst oder unbewusst, chinesische Propaganda und Lügen. Mir wurde bewusst, dass ich die Medien hierüber informieren mußte und wieder eine innere Barriere bei mir zu durchbrechen war. Die Quelle der Berichterstattung liegt natürlich in China. So beschloß ich kurzerhand, mich einer Reisegruppe nach Peking anzuschließen, um dort unsere Korrespondenten über Falun Gong zu informieren, was für chinesische Praktizierende inzwischen mit Lebensgefahr verbunden war. Daraus wurde dann eine Einzelreise mit einem anderen deutschen Praktizierenden, der Sinologie studiert. Wir erreichten mehrere wichtige Korrespondenten und hatten bei unseren Gesprächen unterschiedlichen Erfolg. Ein Besuch hatte einen sehr bösartigen Artikel zur Folge. Nach unserer Rückkehr in Deutschland kostete es uns viel Kraft, das Herz dieses Korrespondenten zu ändern. Dies gelang uns nach mehreren fruchtlosen Briefen erst durch einen harten Weg bis zu zwei Chefredakteuren. Dieser Prozess war für uns eine große Herausforderung, und wir spürten den Druck der Verantwortung. Denn kein Schritt darf schiefgehen in der Fa-Berichtigung. Inzwischen können wir gerade diesen Korrespondenten um bestimmte Informationen bitten, die von anderen schwierig zu bekommen sind.

Um die Berichterstattung der deutschen Medien zu unterstützen, haben wir in Deutschland vor einem Jahr ein Team für das Falun Gong Informationszentrum Deutschland gebildet. Wir sind ein kleiner Kreis, der eng mit dem Falun Dafa Information Center N.Y. usammenarbeitet, aber mit der Zeit immer selbständiger geworden ist. Jede Pressemitteilung stellt andere Anforderungen an uns, alle Fakten müssen stimmen und wir müssen uns ganz klar über das Ziel sein, das wir damit erreichen wollen. Wir klären meistens vor dem Schreiben unser eigenes Verständnis der vorliegenden Fakten für den Prozess der Fa-Berichtigung, denn unsere Stellungnahmen können Auswirkungen auf verschiedenen Ebenen haben. Immer wieder taucht die Frage auf, was müssen wir besser machen, wie müssen wir es besser machen, damit diese Verfolgung bald beendet ist und die Beteiligten nicht noch mehr Schuld auf sich laden? Bei unserer Zusammenarbeit sind wir auch immer wieder mit unseren unterschiedlichen Verständnissen vom Fa konfrontiert, das ja Auswirkung auf die von uns verfassten Presseerklärungen, Flugblätter und sonstigen Texte haben. Manchmal ist schier unendliche Geduld nötig, wenn ein Text noch mal überarbeitet werden muß. Aber bisher hatten wir immer den Eindruck, dass sich unser Einsatz gelohnt hat, dass Änderungen wirklich Verbesserungen waren.

Im Herbst vorigen Jahres ging ich mit der Gruppe von 36 westlichen Praktizierenden auf den Tiananmen, um Jiang Zemins Propaganda zu widerlegen und dem chinesischen Volk vor Augen zu führen, daß Falun Gong im Ausland durchaus praktiziert wird. Wir wollten durch unsere Aktion Weltöffentlichkeit für die Verfolgung herstellen und die chinesischen Praktizierenden damit moralisch unterstützen. Dafür setzten wir den 21. Nov. als Termin fest.

Wir blieben als Gruppe nur eine knappe Minute lang ungestört auf dem Tiananmen. Dies reichte für ein Foto, das seine Wirkung noch heute hat, wenn ich Menschen über die Vorgänge in China, über Verfolgung und Folter, aufkläre und ihnen sagen kann, ich war dabei, man muß einen Schritt nach vorne tun, manchmal einen recht großen. Wenn man das Unrecht erkennt, dann muß man es stoppen, alle Wege der Berichtigung müssen genutzt werden.

Im April dieses Jahres kam Jiang Zemin zu einem Staatsbesuch nach Deutschland. Viele von uns sind an die Orte gefahren, die er besuchte. Wir haben dort intensiv Aufrichtige Gedanken ausgesendet, wir hatten den absoluten Willen, ihn mit unseren Transparenten, die gegen die Verfolgung gerichtet waren, zu konfrontieren, und trotzdem konnten er und sein Geheimdienst soviel Druck auf die deutsche Regierung ausüben, daß wir fast gänzlich aus seinem Gesichtsfeld verbannt, ja sogar auf deutschem Boden tätlich von seinem Geheimdienst angegriffen wurden. Wie konnte das passieren? Jeder muß bei sich selbst nach den Gründen suchen. In dem Jingwen „Der Vollendung entgegen“ sagt der Meister „Die einzige Methode um zu vermeiden, daß die alten Mächte eure Lücken in euren Gedanken ausnutzen, ist, häufiger und fleißiger das Fa zu lernen.“ Ich habe das in den Tagen von Jiang Zemins Besuch leider zu wenig getan. Ich denke, wir haben in diesen Tagen das Arrangement des Bösen zu spät erkannt, sind nicht sofort mit den richtigen Mitteln dagegen eingeschritten. Nun heißt es, neue Wege zu finden um die Würde von Dafa und den Dafa-Schülern in Deutschland in Bezug auf die Ereignisse während des Besuchs des chinesischen Diktators wieder herzustellen, das Unrecht der deutschen und der chinesischen Sicherheitsorgane zurückzuweisen.

Gerade die Orte, in denen der Hauptverantwortliche der Verfolgung von Dafa während seines Besuches in Deutschland Gast war und wo sich Sicherheitsorgane gegenüber Dafa-Schülern gesetzwidrig verhalten haben, wurden in den letzten Wochen von einer nie da gewesenen Flutkatastrophe heimgesucht. Der Meister sagt immer wieder „Nichts ist zufällig.“ Auch das hat mir sehr zu denken gegeben. Nicht nur, dass die Menschen dort falsch gehandelt haben könnten, sondern auch, dass wir dies nicht verhindern konnten.

Wir als Dafa-Schüler dürfen uns unserer Würde und unserer Kraft als Dafa-Teilchen bewusst sein, dürfen uns nicht einschüchtern lassen, nicht auf dem Tiananmen, nicht in Deutschland oder wo immer auf der Welt. Der Meister sagte bei der Fa-Erklärung in Washington D.C. in diesem Jahr: “Wo auch immer Probleme auftauchen, da werdet ihr gebraucht, um die Wahrheit zu erklären und die Wesen zu erretten. Wenn ihr auf Schwierigkeiten stoßt, sollt ihr ihnen nicht ausweichen. Wenn ihr seht, daß für uns Verluste verursacht werden oder es Hindernisse für die Fa-Berichtigung gibt, sollt ihr ihnen nicht ausweichen, sondern ihnen gegenübertreten, die Wahrheit erklären und die Wesen retten.“
Und in Boston sagte der Meister:
„Als Dafa- Schüler habt ihr viele Sachen noch nicht gut gemacht, ich sage euch, in Wirklichkeit kommt das daher, daß ihr das Fa-Lernen vernachlässigt habt“ (Boston-Konferenz, S.1 Absatz 1). Dieser Satz hat mich wachgerüttelt, und heute bin ich es, die immer wieder darauf hinweisen möchte. Laßt es uns in Zukunft gemeinsam noch besser machen und entsprechend unserer Verantwortung als Dafa-Schüler handeln, damit die Verfolgung endlich beendet wird und Praktizierende aus Ost und West gemeinsam in China wieder im Park oder auf dem Tiananmen die Übungen machen können und der Welt sagen „Falun Dafa Hao“.

Dies sollte eigentlich das Ende meines Berichtes sein. Ich möchte aber gern noch eine Erfahrung der letzten Tage mit Euch teilen. Nachdem ich meine Fahrkarte für Kopenhagen gekauft hatte und meine eigene Situation überdachte, kamen mir aus heiterem Himmel die Tränen. Zu Hause angekommen, las ich weiter in der Fa-Erklärung von Frankfurt, es war genau die Stelle über die Tränen. In seiner Antwort sagt der Meister: „ „Sogar in so einer chaotischen Welt verbreitest Du noch so eine gute Sache„, das haben die Gottheiten gesagt, die nicht verstehen, warum ich diese Sache mache. Deshalb ist es für mich noch schwerer, euch zu erlösen. Ihr, die ihr in diesem Raum seid, wisst das nicht. Die anderen Seiten von euch in anderen Räumen können das jedoch sehen und verstehen, was ich euch gebe. Sie können mir nicht mit Sprache, mit Verhalten, ja noch nicht einmal mit irgendwelchen Begriffen danken. Dann führt das dazu, dass euch auf dieser Seite die Tränen kommen, ohne dass ihr es euch erklären könnt. Ihr wisst nicht, dass die heutige Gesellschaft der Menschheit schon dermaßen chaotisch geworden ist. Unerträglich schmutzig, das Karma am Körper der Menschen ist unerträglich groß, es gibt unerträglich viele schlechte Gedanken im Kopf, einfach zuviel, aber ich räume all dies für euch weg. Dann setze ich den goldglänzenden Falun und viele, viele Dinge des Fa in deinen Körper ein, damit du dich kultivieren kannst, ich reinige für dich deinen unglaublich schmutzigen Körper.“ Meister, ich danke dir.

Ich danke Euch allen für Euer aufmerksames Zuhören.

Veröffentlicht am: 01.11.2002

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