Schweden: Erfahrungen eines chinesischen Praktizierenden während des Appels am 25. April 1999

Und wieder ist der 25. April. Vor zehn Jahren gingen an diesem Tag über 10.000 Falun Gong-Praktizierende zum Appellationsbüro des Staatsrates in Peking, um bei der chinesischen Regierung friedlich um die Freilassung von Dutzenden in Tianjin verhafteter Praktizierenden zu ersuchen, den Falun Gong-Praktizierenden ein legales Umfeld zur Kultivierung zu gewähren und die Veröffentlichung von Falun Gong Büchern zu erlauben. Der damalige Premierminister Zhu Rongji traf sich mit Vertretern der Falun Gong-Praktizierenden und traf eine vorläufige Vereinbarung. Dieses Ereignis ist bekannt als der friedliche 25. April Appell.

Während des ganzen Ereignisses demonstrierten die Falun Gong-Praktizierenden die Ehrlichkeit, Furchtlosigkeit, Friedlichkeit und Vernunft der Kultivierenden von "Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit, Nachsicht". Sie zogen die Aufmerksamkeit der ganzen Welt auf sich.

Li Zhihe ist ein Praktizierender, der an dem 25. April Appell teilnahm. Li lebt gegenwärtig in Schweden. Anlässlich des zehnten Jahrestags des Ereignisses, erzählte er seine Erfahrungen bei einem Interview mit Clearwisdom Reportern. Das Folgende stellt eine Zusammenfassung seiner Erzählungen dar.

Ich erinnere mich noch lebhaft daran, was sich an diesem 25. April 1999 zutrug. Ich kam schon vor 6 Uhr am Appellationsbüro des Staatsrates an und ging nach 21 Uhr wieder weg. Ich stand dort den ganzen Tag über. Ich übte mein Appellationsrecht aus, ein Recht, dass den Bürgern von der chinesischen Verfassung eingeräumt wird.

Warum ich zum Appellationsbüro ging

Eigentlich sollte ich anfangen, wie ich ein Falun Gong-Praktizierender wurde. Mit 18 Jahren trat ich in die Armee ein. Ich arbeitete bei der Eisenbahn. Ich verbrachte sieben Jahre in einem sehr strengen Umfeld. Damals war ich noch jung und machte mir darüber nicht so viele Gedanken. Als ich ins mittlere Alter kam, traten bei mir viele physische Probleme auf. Die offensichtlichsten Probleme waren die Schmerzen in meinem unteren Rücken, taube Glieder und frühe Symptome von Nervensachen. Die Ärzte sagten, wenn ich nicht gut auf mich aufpasse, könnte ich völlig gelähmt werden. Meine Krankheiten bescherten mir eine Menge Ungemach in meinem Leben und bei der Arbeit. Ungeachtet des Ortes oder der Kosten, immer wenn ich etwas von einem guten Arzt hörte, ging ich hin, um ihn oder sie zu konsultieren.

Im Oktober 1997 begann ich dank der Einführung durch einen Freund, Falun Gong zu praktizieren. Zuerst wollte ich es einfach einmal versuchen. Innerhalb von zwei Wochen verschwanden meine chronischen Krankheiten alle. Ich kenne eine andere Falun Gong-Praktizierende mit Namen Xie Xiufen. Sie war wegen eines medizinischen Behandlungsfehlers 16 Jahre gelähmt. Innerhalb eines Jahres Falun Gong Praktizierens, konnte sie wieder aufstehen und wie eine normale Person leben.

Ich wuchs unter Chinas kommunistischem Regime auf und war ein Atheist. Meine persönlichen Erfahrungen jedoch und die, derjenigen in meiner Umgebung, veränderten meine Sichtweise. Diese wunderbare Praktik machte mich nicht nur gesünder, sondern verbesserte auch meine Ehe.

Ich war dort, um zu appellieren, nicht um das Regierungsgelände „zu belagern“

Auf unserem lokalen Übungsplatz erfuhr ich, dass Dutzende von Falun Gong-Praktizierenden in Tianjin verprügelt und festgenommen wurden, weil sie zum Büro einer Illustrierten gegangen waren, um mit den Herausgebern über einen Artikel zu sprechen, der falsche Informationen über Falun Gong enthielt. Als andere Praktizierende aus Tianjin das Magazinbüro besuchten, um zu fordern, dass die festgenommenen Praktizierenden freigelassen werden, wurde ihnen gesagt, dass sie in Peking appellieren müssten.

Als ich dies hörte, dachte ich, ich sollte zu dem Appellationsbüro in Peking gehen und dort meine persönlichen Erfahrungen schildern, damit sie wissen würden, was Falun Gong wirklich ist. Sie würden erkennen, dass es ein Fehler war, die Praktizierenden festzunehmen und die Situation würde berichtigt werden. Daher ging ich diesen Morgen vor 6 Uhr zu dem Appellationsbüro in Peking. Als ich dort ankam, waren bereits viele Menschen dort.

Auf jedem Abschnitt gab es Polizei, als wären sie darauf vorbereitet. Weil zu dieser Zeit in China eine große Anzahl Menschen Falun Gong praktizierten, kam auch eine große Anzahl von Praktizierenden. Der Raum vor dem Appellationsbüro war bereits überfüllt und wir bewegten uns auf die Seiten zu. Zuerst wirkte die Polizei sehr nervös. Später jedoch sahen sie, dass Falun Gong-Praktizierende sich alle gut benahmen, die Ordnung gut beachteten, den Verkehr überhaupt nicht blockierten und den Anweisungen der Polizei nachkamen.

Ein jeder stand ruhig da, wartete auf das Ergebnis der Verhandlungen. Manche Menschen setzten sich hin, nachdem sie lange gestanden waren. Es gab keine radikalen Aktionen oder Slogans. Niemand schrie. Die Straßen waren sehr sauber. Selbst von den Polizisten weggeworfene Zigarettenstummel wurden von den Praktizierenden aufgehoben. Es lag kein Papierschnipsel herum, nachdem die Praktizierenden wieder weg waren. Die Polizei sah, wie sich die Praktizierenden benahmen und war überhaupt nicht besorgt.

Sie begannen, sich miteinander zu unterhalten. Ich hörte einen Passanten fragen: „Warum sind so viele Menschen hier? Was tun die alle hier?“ Ein Polizist sagte: "Sie sind alle Falun Gong-Praktizierende. Sie kamen hierher, um zu appellieren. Diese Praktik ist sehr gut. Meine Schwiegermutter praktiziert dies ebenfalls. Sie sind alle gute Menschen.“

Einige Praktizierende von meinem Übungsplatz kamen ebenfalls. Sie waren alle, wie ich: Hatten Vorteile durch die Praktik, sie wollten die wahre Situation erklären. Das war, als die Regierungsfotografen anfingen, Videos aufzuzeichnen, die Praktizierenden handelten friedlich und vernünftig und versuchten nicht, ihre Gesichter zu verbergen. Nachdem Premierminister Zhu Rongji sich mit Repräsentanten von Falun Gong getroffen hatte und zu einer vorläufigen Übereinstimmung gekommen war, etwa gegen 21 Uhr, gingen wir weg, nachdem wir uns versichert hatten, dass die Gehsteige sauber waren.

Ich erinnere mich, dass zu dieser Zeit das Staatsratsbüro und das Zentrale Verwaltungsbüro eine gemeinsame Bekanntmachung heraus gaben, in welcher festgestellt wurde, dass die Regierung nicht gegen Menschen ist, die in der Ausübung irgendeiner Art von Qigong involviert sind. Zu unserer Überraschung lösten die friedlichen Aktionen der Falun Gong-Praktizierenden bei Jiang Zemin große Panik und Eifersucht aus. Er etikettierte den Appell von Falun Gong als „Belagerung von Zhongnanhai“ (das Regierungsgelände). Am 20. Juli 1999 initiierte er eine landesweite Verfolgung von Falun Gong.

Die Verfolgung intensiviert

Weil ich am 25. April Appell teilgenommen hatte und es ablehnte, das Praktizieren von Falun Gong aufzugeben, wurde ich zu einem Zielobjekt, nachdem am 20. Juli die Verfolgung begonnen hatte. Als ich sah, dass ich keine andere Möglichkeit zum Appellieren hatte, ging ich im August 2000 auf den Tiananmenplatz (Platz des Himmlischen Friedens.) Noch bevor ich etwas sagen konnte, wurde ich auf eine Polizeistation gebracht und einen Tag lang eingesperrt.

Dann wurde ich an das Management meines Arbeitplatzes gebracht. Sie beobachteten mich die ganze Zeit. Die örtliche Polizeistation und der Einwohnerrat schikanierten mich häufig. Sie zapften mein Telefon an und folgten mir. Am Arbeitsplatz wurde ich wie ein Ausgestoßener behandelt. Mein Arbeitsplatz hatte eine Taktik der Frühpensionierung. Obwohl ich die Kriterien einer vorzeitigen Pensionierung erfüllte und diese beantragte, wurde mein Gesuch ohne einen Grund zu nennen, abgelehnt.

Als Begünstigter von Falun Gong weiß ich, dass Lügen nur zeitlich begrenzt erfolgreich sein können. Jedoch die Lügen der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) waren jenseits jeglicher Vorstellung. Am 23. Januar 2001 inszenierte die KPCh die „Tiananmenplatz Selbstverbrennungen“. Ich war geschockt. Diesen Morgen, als ich am Arbeitsplatz ankam, trat mein Boss auf mich zu und sagte: „Diesen Morgen steht das ganze Areal nahe dem Tiananmenplatzes unter Kriegsrecht und das ab 10 Uhr. Sie können einige Tage nirgendwohin gehen, besonders nicht auf den Tiananmenplatz. Schon bald passierte die „Selbstverbrennung“.

Ich wusste genau, was geschah. Als dann jeder später in dem Video der von der chinesischen Regierung betriebenen TV Station sehen konnte, gab es auf dem Tiananmenplatz nur einige wenige Menschen, außer der Polizei, Feuerwehrleuten und den „Selbstverbrennern“. Warum war es den „Selbstverbrennern“ erlaubt, auf den Platz zu gehen, wenn dieser unter Kriegsrecht stand? Das Video der Selbstverbrennung war also voller Löcher. Dieses Ereignis bestätigte die bösartige Natur der KPCh und verstärkte meinen Glauben an Dafa.

Gegen Dezember 2001 brachten mich Tang Lie, der KPCh Sekretär meines Arbeitsplatzes und Sekretär Wang in eine „Gehirnwäschegruppe“, die in Xiaotangshan, einem Vorort von Peking stattfand. Ich weigerte mich, ihrem Arrangement zu folgen und floh. Über zwei Wochen lang musste ich meiner Wohnung und meiner Arbeit fernbleiben.

Nach einigen Tagen erzählte mir ein Freund, dass mein Boss für die erfolgreiche „Transformierung“ von mir gelobt worden ist. Ich war erstaunt. Nach etwas Nachdenken, fand ich heraus, dass nachdem ich aus dem Gehirnwäschezentrum geflohen war, Sekretär Wang einen Nichtpraktizierenden in das Zentrum schickte und vorgab, dass ich es sei. Unter der Herrschaft der chinesischen Kommunistischen Partei ist solch ein Schwindel ganz üblich.

Ich veröffentlichte eine Erklärung auf der Clearwisdom Webseite, um ihren Schwindel aufzudecken. Ich erklärte, dass niemand vortäuschen könne, er sei ich. Alle in meinem Namen gegen Falun Gong vorgenommenen Aktionen waren null und nichtig.

Das Büro 610 schikanierte auch meine Frau, zwang sie, unter Androhung, sie aus ihrem Job zu feuern, die Kultivierung aufzugeben. Sie brachten sie ebenfalls in ein Gehirnwäschezentrum, um sie weiter zu verfolgen.

Anfang des Jahres 2002 verließen wir China mit Hilfe einiger Freunde heimlich, um nach Russland zu gehen.

Kurz danach sagten mir meine Freunde in China, dass wir absolut nicht zurückkommen können. Unsere beiden Beschäftigungsplätze hatten ein Spezialkomitee gegründet, um nach uns zu suchen. Zuerst wartete die Polizei 24 Stunden lang vor unserem Appartment und schikanierte unsere Freunde und Familienangehörigen. Später gingen sie in die Schule unseres Kindes, um nach ihm zu suchen.

Schließlich gingen sie zum Einwanderungsbüro und fanden heraus, dass wir nach Russland gegangen waren. Meine Freunde warnten mich, doch vorsichtig zu sein. Da wir nicht nach China zurückkehren konnten, beantragten wir in Russland den Asylantenstatus. Die Polizei in Russland kannte die Fakten über die Verfolgung nicht und versuchte, uns nach China zurückzubringen. Mit Hilfe von Flüchtlingshilfsorganisationen der Vereinten Nationen, konnten wir nach Schweden kommen.

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