14.August 2002 – Es ist korrekter, die Bezeichnungen „Meditationspraxis“ oder „spirituelle Gruppe“ zu benutzen, wenn man Falun Gong beschreiben will, als kurzerhand „Sekte“ zu sagen. Falun Gong passt weder in die Definition von „Sekte“ im Wörterbuch, noch helfen die negativen Assoziationen, die mit diesem Wort verbunden sind, dem Leser, Falun Gong zu verstehen.

Die Nebenbedeutungen des Wortes „Sekte“ schaffen oft einen negativen psychologischen Abstand zwischen dem Leser und der so bezeichneten Gruppe. Das Wort drängt eine Gruppe an den Rand und erklärt sie für belanglos. Wenn eine Sekte nicht ausgemacht absonderlich und unheimlich ist, steht sie doch mindestens am Rande der Gesellschaft, sie ist nicht recht achtenswert und wird nicht ernst genommen.

Als Ian Johnson vom ‚Wallstreet Journal’, Gewinner des Pulitzerpreises für seinen Bericht über Falun Gong in China, gebeten wurde, Falun Gong zu definieren, sagte er: “Ich denke, dass eine Sekte als eine Absplitterung einer schon bestehenden Religion angesehen werden muß. Aber auf Falun Gong trifft das nicht zu.“

Und in der Tat befindet sich Falun Gong nicht im Abseits und ist auch keine Abspaltung irgendeiner Religion. Es ist eine Praxis, die seit Tausenden von Jahren nur im geheimen gelehrt wurde, bevor sie 1992 öffentlich bekannt gemacht wurde. Falun Gong entspringt der traditionellen chinesischen Kultur, ist aber etwas anderes als die in China verbreiteten Religionen Buddhismus oder Taoismus. Einige Begriffe teilt es mit diesen Religionen, aber Falun Gong entwickelte sich unabhängig von ihnen.

Falun Gong wird von vielen Millionen Menschen in mehr als 50 Ländern praktiziert. Eine Untersuchung der chinesischen Regierung ergab Anfang 1999, dass mehr als 70 Millionen Falun Gong praktizierten, mehr als es Mitglieder der Partei gab. Falun Gong war damals keine Randerscheinung in China und ist es auch heute weltweit nicht – vor allem ist es keine „Sekte!“