Sound of Hope Radio Special: Das Erfolgsrezept der 'Globalen Gala zum Chinesischen Neujahr'

Letzte Woche fand die 'Globale Gala zum Chinesischen Neujahr' im Rahmen der Welttournee in Berlin statt. Am 18. Februar war der erste Tag im chinesischen Jahr des Schweins. Seit 1984 sind Neujahrsgalaveranstaltungen zu einem fixen kulturellen Bestandteil für Chinesen geworden.

Die Gala „Mythen und Legenden“ soll laut Aussage des Veranstalters, New Tang Dynasty Television oder kurz NTDTV, die traditionelle chinesische Kultur wiedergeben. Sie stellte sich als sehr beliebt bei den Zuschauern heraus. Frau Gabriele Baring bekam zwei Karten für sich und ihren Mann von einer Bekannten geschenkt. Die derzeitige Familientherapeutin arbeitete früher als Redakteurin für das Reise- und Kulturmagazin Merian und hielt sich im Rahmen ihrer Tätigkeit mehrere Monate in der Himalayaregion auf.

„Ich war sehr angenehm berührt durch die Sanftmut, mit der die Tänzer mich aus meinem Berliner Großstadtunruhe langsam in eine mental andere Welt hinübergeführt haben. Und das hielt interessanterweise auch an, als sie anfingen die etwas schwierigeren Themen zu behandeln, eine Sequenz spielte sich auch auf dem Platz des himmlischen Friedens ab. Das stellten sie so wertneutral dar, so sanft, dass ich sehr berührt war von der Aggressionslosigkeit. Ich fand das sehr reif. Ich habe an dem Abend gespürt, was uns diese Tradition geben könnte, wenn wir mit ihr einen unverkrampften Kontakt haben könnten und die Chinesen unverkrampft ihre Traditionen pflegen dürften.“ Was könnte uns diese Tradition geben? „Naja, das was die Deutschen, aber nicht nur die Deutschen, sondern wie ich vermute die Europäer seit einiger Zeit praktizieren, dass sie sich von hiesigen spirituellen Angeboten abwenden und sich fernöstlichen Angeboten zuwenden, dass sie fernöstliche Entspannungstechniken oder aber auch religiöse Inhalte in ihr Leben integrieren.“

Die Neujahrsgala in Berlin stieß auf außergewöhnlich hohe Zustimmung. Das Erfolgsrezept hinter der Gala erklärt der Choreograf und Erster Tänzer der globalen Gala, Xuejun Wang. „Meines Verständnisses nach spricht die Gala wirklich die Menschen an. Sie haben etwas gemeinsames mit unserer Gala. Durch die Gala finden sie etwas, das sie schon immer gesucht haben. Deswegen ist die Gala so anziehend auf die meisten Zuschauer. Ein weiterer Punkt ist, dass die Künstler dieser Gala den Zuschauern durch reine Wahrhaftigkeit und Gutherzigkeit wirklich etwas geben möchten. Dadurch bekommen die Zuschauer etwas. Da ist keine Manipulation dabei, da ist nichts Künstliches. Es kommt aus dem Herzen der Künstler und geht zum Herzen der Zuschauer. Viele Zuschauer haben gesagt, das ist einfach so harmonisch, ich fühle mich so wohl. Aber sie können nicht genau beschreiben, woran es liegt. Sie haben sich einfach wohlgefühlt. Das ist ein allgemeines Phänomen bei unserer Gala, das haben wir überall auf der Welt als Feedback bekommen.“

Frau Vina Lee, ebenso wie Herr Wang Choreographin und Erste Tänzerin der Gala ergänzt: „Es geht bei unserer Gala nicht nur um Oberflächlichkeiten, wie die Farbe, die Musik, oder die Körperbewegungen. Es geht mehr um die Seele. Es ist mehr ein geistiger Genuss als ein Genuss für das Auge oder für das Ohr. Nachdem die Menschen die Gala gesehen haben, sagen alle, dass sie sehr schön war. Sie ist einfach schön, weil es wirklich ans Herz gerichtet ist und vom Herz aufgenommen wird – es ist ein Genuss für das Herz. Der Wunsch nach Schönheit liegt in der Natur des Menschen. Die Zuschauer sehen in der Gala nicht nur die Schönheit an der Oberfläche sondern sie sehen die Widerspiegelung der Tugend. Darauf wird in China schon seit langer Zeit viel Wert gelegt. Es spricht das Herz der Zuschauer an.“
Ähnlich wie es Frau Lee sieht, ist auch die Sichtweise des Vorstandsvorsitzenden von NTDTV in Deutschland, Song Wu. NTDTV ist der Fernsehsender, der die Gala veranstaltet. Den Unterschied der Neujahrsgala zu einer herkömmlichen Gala des kommunistischen Regimes erklärt Herr Wu:

„Also da gibt es einen sehr, sehr großen Unterschied. In den Ländern, wo es eine kommunistische Partei gibt, gibt es eine sehr starke sogenannte ’Parteikultur’. Die kommunistische Partei propagiert Gewalt und Hass. Bei den orthodoxen Religionen wird aber Liebe und Barmherzigkeit betont. Die Shows, die heute aus China kommen, sind eigentlich nur Propaganda für die kommunistische Partei. Man sieht darin keine Barmherzigkeit. Bei unserer Gala sieht man aber nur Schönes, sehr Authentisches, etwas, das die Menschen beruhigen und in der Tiefe ihrer Herzen bewegen kann. Man sieht bei einer Show der Kommunistischen Partei nur äußerlich prächtige Farben, aber man wird dabei immer unruhiger. Man wird nicht an etwas Schönes oder Erhabenes denken. Man hat vielmehr das Gefühl, dass man aufgehetzt wird. Bei unserer Show dagegen wird man zu Tränen gerührt. Und oft weiß man vielleicht selbst nicht warum. Die Kraft und Energie hinter den Szenen sind so stark, dass man ganz automatisch davon erfüllt wird. Diese Güte wird jeder Mensch spüren. Das ist der größte Unterschied.“

Dabei soll die Neujahrsgala, des vom chinesischen Regimes unabhängigen Fernsehsenders, aber nicht als Konkurrenz zu herkömmlichen Neujahrsveranstaltungen verstanden werden. Dazu Herr Wang: „Es ist nicht unser Zweck, dass wir mit der Gala in Konkurrenz zur Gala oder zu sonstigen Veranstaltungen des kommunistischen Regimes stehen. China steht jetzt schon mehr als 50 Jahre unter dem kommunistischen Regime. In dieser Zeit wurde die Kultur sehr stark verändert. Wir bezeichnen das sozusagen als KP–Kultur, als eine Parteikultur des kommunistischen Regimes. Das ist sehr unterschiedlich zur wirklichen, traditionellen Kultur. Wir haben es uns wirklich zur Aufgabe gemacht, den Zuschauern die echte chinesische Tradition, die authentische Kultur zu zeigen, sowohl den Chinesen, als auch den Leuten im Westen. Das sehen wir als unsere Mission als Künstler“

Wobei es nach Aussage von Herrn Guimin Guan jedoch nicht einfach war, eben genau diese traditionelle chinesische Kultur wiederzufinden. Die Kulturrevolution Mitte der sechziger Jahre im letzten Jahrhundert hatte in China die alte, traditionelle Kultur fast restlos zerstört. Was nicht zerstört werden konnte, wie beispielsweise Geschichten und Hintergründe, die im Volk weitergegeben wurden. Diese wurden umgeschrieben, mit neuen Inhalten, gemäß der Partei, gefüllt und musste so unter Strafe an die nachfolgenden Generationen weitergegeben werden. Herr Guimin Guan gilt in China als der König der Tenöre. Er lebt seit 1996 in den USA und hat viele der Lieder, die er bei der Gala singt selbst geschrieben. „Obwohl die KP versucht hat die traditionelle Kultur zu zerstören, und das war auch sehr wirkungsvoll, gibt es aber in der Gesellschaft, im Volk noch immer sehr viele ältere Menschen, wie beispielsweise meine Großeltern, die noch viel von der Essenz der chinesischen Kultur mitbekommen haben. Sie haben das weitergegeben. Das ist noch nicht verschwunden, wurde noch nicht restlos zerstört. Wir betrachten es als unsere Aufgabe, diese traditionelle Kultur wieder aufleben zu lassen. Wir haben deshalb umfangreiche Forschungen betrieben, viele Geschichten gelesen oder sie uns von den Leuten der alten Generation erzählen lassen und uns mit ihnen ausgetauscht. Wir haben so viele Informationen gesammelt und konnten so die alten Geschichten, die ursprüngliche Essenz, wiederfinden. So können wir die traditionelle Kultur wieder darstellen. Wir sind jedoch immer noch dabei das zu vervollständigen, also zu forschen, diese Aufgabe ist noch nicht zu Ende und wird weiter fortgeführt“

Quelle: http://sendungsarchiv.o94.at/get.php?id=094pr1259#mfiles

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