Gespräch mit einem westlichen Praktizierenden, der in Londons Chinatown regelmäßig Handzettel verteilt

Viele Falun Gong Praktizierende weltweit nehmen sich die Zeit, um an die Menschen der Chinatowns die Tatsachen zu Falun Gong weiterzutragen. Edward, ein 26jähriger Physikabsolvent, der in London lebt, fährt häufig nach Chinatown. Er wurde von einem Clearharmony Reporter interviewt.

Also fahren Sie regelmäßig nach Chinatown, um Handzettel zu verteilen?

Das stimmt. Mein Arbeitsplatz ist ganz in der Nähe, also spaziere ich täglich nach der Arbeit durch den Park nach Chinatown, um Handzettel zu Falun Gong weiterzugeben. Hauptsächlich, weil sich dort offensichtlich viele chinesische Landsleute aufhalten, denen über Falun Gong berichtet werden kann. Ich möchte, dass sie wahrnehmen, dass Falun Gong nicht so ist, wie es in den chinesischen Medien herübergebracht wird.

Also haben Sie sich fest vorgenommen, den Chinesen etwas zu Falun Gong zu sagen. Gibt es dafür einen Grund?

Das chinesische Volk ist das einzige, dass dermaßen stark über Falun Gong desinformiert wurde. Es wurde ernsthaft über einen langen Zeitraum belogen. Darum gehe ich im Besonderen dorthin. Man kann jemandem nicht unbedingt in fünf Minuten erklären, dass das, was er über Falun Gong weiß, nicht richtig ist. Das kann also eine bestimmte Zeit beanspruchen. Für sie ist es gut, mich und andere Praktizierende regelmäßig zu sehen, um zu erkennen, dass an uns tatsächlich nichts Merkwürdiges ist, dass wir ganz normale Leute sind.

Wie ist die Reaktion?

Nun, es gibt viele, die ich regelmäßig treffe. Die Reaktionen sind sehr unterschiedlich. Zu mir ist normalerweise jeder freundlich. Manche der in den Restaurants arbeitenden Leute nehmen von mir immer noch keinen Hanzettel an.

Warum denken Sie, ist das so?

Ich bekomme den Eindruck, dass einige der Restaurantbesitzer die Angestellten, was dieses Thema angeht, einschränken. Für mich fühlt es sich so an, als ob die chinesische Botschaft immer noch ein Wort in Chinatown mitreden würde, da einige Restaurants die Handzettel strikt ablehnen. Die meisten Leute, die durchpassieren, scheinen jedoch nicht vorbelastet zu sein – sie nehmen die Handzettel viel offener entgegen.

Haben Sie den Eindruck, dass die chinesischen Behörden und der angstmachende Druck von oben ein bedeutender Faktor dabei ist, dass den Leuten die Tatsachen über Falun Gong verborgen bleiben?

Ich denke, dass, wenn es um China geht, dies dort noch der Fall ist. Wir wissen, dass da drüben die gesamte Gesellschaftsstruktur dazu verwendet wurde, um die Verfolgung entstehen zu lassen. Die Menschen werden an ihren Arbeitsplätzen unter Druck gesetzt, Falun Gong aufzugeben und ihnen wird die „richtige Einstellung zu Falun Gong“ verpasst. Ich sehe das, weil viele verschiedene Gruppen aus China kommen, die täglich Chinatown besuchen. Manchmal sind es Touristen, öfter jedoch Geschäftsleute oder Regierungsbeamte. Man sieht sie in ziemlich großen Gruppen. Und dann merkt man ziemlich oft, dass einer bestimmten Gruppe mitgeteilt wurde, dass sie Leute antreffen würden, die Handzettel verteilten und dass man sie nicht nehmen sollte. Es kamen Gruppen, an die ich sehr viele verteilte und dann kam jemand zu mir und bat mich, das zu unterlassen, da man sonst in Schwierigkeiten kommen würde; zumeist der Reiseleiter, der für das verantwortlich ist, was die Leute mitnehmen. Das ist jetzt ein direktes Beispiel, welches zeigt, dass die Leute unter Druck gesetzt werden.

Oft passiert es auch, dass sich die Leute einer vorbeikommenden Gruppe nicht ganz sicher sind; es sieht so aus, als ob sie einen nehmen wollten, doch wissen sie nicht genau, ob sie das dürfen. Wenn der Erste einen nimmt, mag es für die anderen auch in Ordnung sein und sie nehmen sich einen. Oder eine Gruppe kommt vorbei und der Letzte wird sich einen nehmen und unauffällig in seine Tasche stopfen. Ich errinere mich an eine Begebenheit, als eine sehr kleine Gruppe kam. Einer von ihnen sah sehr zerrissen aus, er wollte unter keinen Umständen einen Handzettel mitnehmen. Ich stand in der Nähe; dort, wo er auf andere in einem Laden wartete. Schließlich nahm er doch einen und sagte in seinem begrenzten Englisch zu mir, dass es sehr schwer wäre, Falun Gong zu unterstützen. Er sagte, er würde einen Falun Gong Praktizierenden in China kennen. Es wäre sehr schwer, dort Falun Gong zu praktizieren. Also hatten wir da jemanden, der Falun Gong sehr unterstützend gegebenüber stand und es doch nicht wagte, einen Handzettel mitzunehmen – er war wirklich voller Furcht. Mein erster Eindruck war, dass er es eigentlich nicht wissen wollte, aber er wollte es tatsächlich wissen – er fürchtete sich schlicht.

Erhalten sie als „Westler“ andere Reaktionen?

Ich denke, dass viele Leute darüber erstaunt sind, eine westliche Person zu sehen, besonders wenn ich chinesische Handzettel verteile. Manchmal fragt man mich, „können Sie das lesen?“ Ich erkläre, dass ich es tatsächlich nicht lesen kann, doch den generellen Inhalt kenne. Wenn ich dann erzähle, dass ich Falun Gong praktiziere, sind sie ziemlich oft erstaunt. Ich werde oft gefragt, wo ich herkäme? Manchmal scheint es so, als ob es für die Leute befriedigend wäre, zu erkennen, dass ich aus England stamme.

Fühlen Sie Enttäuschung, wenn die Materialien zurück gewiesen werden?

Ich bin oft enttäuscht, da man sich oft die Handzettel noch nicht einmal ansieht und trotzdem eine Entscheidung fällt. Manchmal werfen die Leute die Handzettel direkt in die Mülltonne – sobald sie sehen, dass es um Falun Gong geht. Also geben sie sich selbst nicht die Chance, zu betrachten, worum es wirklich geht. Sie haben also einen ungenauen Blick durch diese gesamte Propaganda.

Ich denke, dass die große Mehrheit derer, an die ich die Handzettel verteile, diese lesen und viele Menschen wissen, worum es bei Falun Gong geht. Die Dinge ändern sich. Es ist fast ein Jahr, seitdem ich hier in Chinatown aufkreuze und ich denke, dass die Einstellung der Leute sich generell verändert hat. Wenn ich also sehe, dass die Leute nichts darüber wissen wollen, hoffe ich, dass sie, beim nächsten Mal, wenn sie da sind, einen anderen Blickwinkel haben. Es hängt ganz von ihnen ab. Ich zwinge niemanden, einen bestimmten Standpunkt einzunehmen; ich möchte sie einfach das, was wirklich vorgeht, wissen lassen, das ist alles.

Sie nehmen also an, dass, wenn man es heute nicht wissen will, es vielleicht morgen wissen will?

Ja, das denke ich. Ich praktiziere seit drei Jahren Falun Gong und habe bereits eine große Veränderung in der Reaktion der Leute darauf gesehen. Ich erinnere mich an die ersten Male, als ich Handzettel verteilte – die Leute konnten sehr fies werden. Jetzt ist es generell so, dass selbst die, die es nicht wissen wollen, es sehr höflich ausdrücken. Also gibt es dort eine allmähliche Veränderung. Ich sehe nicht, warum die Dinge sich nicht weitergehend so verändern sollten.

Denken Sie, dass das daran liegt, wie Sie und andere Praktizierende auftreten oder liegt es am generellen Klima?

Es ist wohl wirklich beides. Es gibt auf der ganzen Welt Praktizierende, die versuchen, das gleiche zu tun wie ich, und das hat wirklich eine Auswirkung, so viele Menschen wissen bescheid und diese erzählen es anderen. Also ist es beides.

Haben Sie noch andere Eindrücke aus Chinatown?

Manchmal gibt es Gruppen aus China, die ich an der Art, wie sie sich kleiden, ihrem Stil, ihrem Verhalten erkennen kann. Es ist für mich eine ganz besondere Freude, gerade sie zu sehen, da ich denke, dass es eine sehr kostbare Gelegenheit für sie ist, etwas über Falun Gong zu erfahren, da sie aus einer Umgebung stammen, in der es sehr viel Propaganda gibt. Es ist eine besondere Freude sie zu sehen. Mein inneres Selbst reicht bis zu ihnen hinüber. Ich wertschätze die Möglichkeit, mit ihnen zu reden. Ich sage nur ein paar Worte, dass ich Falun Gong praktiziere oder dass es gut ist. Sie sind zuweilen erstaunt, aber auch amüsiert oder gar fröhlich.

Auch habe ich für mich durch mein Aufsuchen der Chinatown und der Richtigstellung der Tatsachen realisiert, dass dies niemals zu einer Formalität werden sollte. Die Verteilung der Flyer ist nicht nur ein Selbstzweck; der Sinn ist, den Menschen zu zeigen, dass Falun Gong eine gute Sache ist, genauso seine positive Rolle auf dieser Erde. Dies ist etwas, dass nicht einfach durch die Herstellung einer Zeitung oder das Verteilen von Handzetteln geschehen kann, es wird durch jede einzelne Handlung von uns getragen, dabei gibt es keine Formalität, die das ersetzen kann. Ich denke, dass viel dabei getan wird, sich direkt auf die Leute zu beziehen und nicht einer Routine unterzukommen. Ihr solltet die Dinge nicht aus einer Distanz tun; Ihr solltet direkt mit ihnen in Kontakt treten.

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