Falun Gong Informationszentrum Deutschland: Warum gehen die Praktizierenden auf den Tiananmen-Platz?

Auf die Brutalität, mit der Falun Gong Praktizierende verfolgt werden, sind viele Menschen erst im Laufe des letzten Jahres aufmerksam geworden. Wenige Zahlen wie die folgenden: nämlich 50 000 Verhaftungen, über 10 000 Aburteilungen zu Arbeitslagern, 600 Zwangseinweisungen in die geschlossene Psychiatrie, inzwischen 130 Foltertote – sprechen eine über-deutliche Sprache. Das allgemeine Bewußtsein für diese Realität hat zur Folge, daß immer mehr Menschen das wahre Gesicht der Führung Jiang Zemins erkennen.

Dennoch stellt sich für viele, denen die Umstände in China nicht im Detail bekannt sind, die Frage, warum sich Falun Gong-Praktizierende weiterhin auf den Tiananmen-Platz begeben, wohlwissend, daß auf sie Folter und in deren Folge nicht selten sogar der Tod wartet. Um den Mut, der dem Verhalten der chinesischen Falun Gong Praktizierenden zugrunde liegt, besser zu verstehen, ist es wichtig, sich mit deren Lebenssituation vertraut zu machen. Diese sei – auf zahlreichen Augenzeugenberichten fußend – wie folgt umrissen:

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Es ist den Falun Gong Praktizierenden seit dem 22. Juli 1999 verboten, in der Öffentlichkeit Falun Gong zu praktizieren. Wenn jemand dies dennoch versucht, droht ihm in der Regel seine Verhaftung binnen weniger Minuten, zumal alle Vertreter der Obrigkeit bereits die Anweisung erhalten haben, die öffentliche Ausübung von Falun Gong sofort zu unterbinden.

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Selbst in den eigenen vier Wänden ist das Praktizieren äußerst gefährlich. Dieselbe Anweisung, die Falun Gong Übung zu unterbinden, haben auch Nachbarschaftskomitees erhalten. Hier gilt die gleiche Regel: Bis hin zu jedem Nachbarn obliegt es allen, Falun Gong Praktizierende zu denunzieren. Vergleichbar ist die Überwachungspraxis mit dem Versuch der Nazis im Dritten Reich, jedem Deutschen den Empfang ausländischer Radiosender zu verbieten und Verstöße mit schlimmsten Konsequenzen zu ahnden.

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Verwehrt ist den Praktizierenden ebenfalls, – nachdem sie als Falun Gong-Praktizierende „identifiziert“ worden sind – ihren Beruf normal auszuüben. In allen Arbeitseinheiten werden sämtliche Beschäftigte aufgefordert, Stellung zu Falun Gong zu nehmen. Wer Falun Gong nicht öffentlich verdammt, wird verdächtigt, ein Falun Gong-Praktizierender zu sein und wird zur Teilnahme an sogenannten „Umerziehungskursen“ abkommandiert. Wer sich auch dann noch weigert, Falun Gong zu verdammen, wird in Arbeitslager geschickt, in denen die denkbar brutalsten Foltermethoden (z.B. Folter mit Elektro-Schockern an allen Körperteilen) an der Tagesordnung sind. Den gleichen Bedingungen unterliegen auch die Studenten an den Universitäten.

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Des Weiteren soll das normale Leben von Falun Gong Praktizierenden dadurch zerstört werden, daß die Polizei von der höchsten Regierungsebene generell ermächtigt ist, Wohnungen von Praktizierenden jederzeit und ohne irgendwelche Formalien zu durchsuchen. Bei solch sogenannten „Hausdurchsuchungen“ gehört es zur Praxis, alle Wertgegenstände wie Sparbücher, Haushaltselektronik etc. zu beschlagnahmen. Nicht selten lassen die Polizisten diese Dinge für ihren privaten Gebrauch mitgehen – wie eben gewöhnliche Diebe und Einbrecher es tun. Der Unterschied ist lediglich, daß die „Politeinbrecher“ eine einschlägige „Ermächtigung“ erhalten haben.

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Nicht zuletzt ist die Freizügigkeit der Praktizierenden mitunter auf ein Minimum eingeschränkt. An allen wichtigen Bahnhöfen und an vielen überregionalen Straßen führt die Polizei gezielt Kontrollen durch, um Falun Gong Praktizierende festzunehmen. Um die Falun Gong-Praktizierenden zu identifizieren, schreckt das Kontrollorgan auch nicht vor niederträchtigen Mitteln zurück. Es kommt nicht selten vor, daß Menschen dazu angehalten werden, den Gründer des Falun Gong zu beschimpfen oder dessen Portrait mit Füßen zu treten. Wer sich weigert, das Befohlene zu tun, wird bereits als Falun Gong- Praktizierender „identifiziert“. Die Konsequenzen stehen somit auch schon fest.

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Als das unmißverständliche Beispiel für eine totale, willkürliche Überwachung bei eklatanter Verletzung der Menschenrechte dient die Praxis der Polizei, vor jedem Feiertag, insbesondere vor dem chinesischen Frühlingsfest – diesmal am 24. Januar – Vorbeugehaft gegen Falun Gong Praktizierende landesweit zu verhängen, unabhängig davon, ob Praktizierende die Absicht verkündet haben, sich auf jedwede Weise gegen die unerträglichen Repressalien zu wehren – so z.B. sich auf den Tiananmen-Platz zu begeben, etc.

Unter diesen äußerst schwierigen Bedingungen – dies kommt erschwerend hinzu – ist es den Falun Gong-Praktizierenden nicht möglich, auf regulären Wegen die menschenverachtende Verfolgung abzuwehren:

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Falun Gong-Praktizierenden ist der Zugang zu Petitionsbüros der Stadt-, Landkreis- und Provinzebene bis hin zum Petitionsbüro der Zentralregierung, deren Zweck de jure darin besteht, Opfern von Staatswillkür die Möglichkeit wenigstens einer Anhörung einzuräumen, verwehrt. Sobald den Beamten der Petitionsbüros bekannt wird, daß es sich um Falun Gong-Praktizierende handelt, werden diese auf der Stelle verhaftet, obgleich diese Menschen gekommen sind, um Rechtshilfe aufgrund geltenden Gesetzes zu erhalten.

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Verweigerung der gesetzmäßig zu gewährleistenden Hilfe erstreckt sich indes auch auf alle Rechtsanwälte, die Anweisung von den chinesischen Rechtsanwaltskammern erhalten haben, Fälle von Falun Gong-Praktizierenden nicht zu vertreten. Somit ist den Praktizierenden auch der letzte rechtliche Weg gegen die Verfolgung versperrt.

Die Falun Gong Praktizierenden in China befinden sich in großer Not:

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Ein normales Leben ist nicht mehr möglich. Die Praktizierenden sind von allen Seiten her Repressalien ausgeliefert.

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Gleichzeitig ist es den Praktizierenden untersagt, sich in jedweder Form gegen die Unterdrückung zur Wehr zu setzen, dies gilt für Rechtswege ebenso wie für die administrativen Wege.

Die letzte Möglichkeit, um der Verfolgung entgegenzuwirken, ist die Information der Öffentlichkeit, auf die nunmehr unerträglich gewordene Not von Abertausenden von Menschen aufmerksam zu machen, dies just auf jenem Tiananmen-Platz, um den sich nicht nur chinesische Staatsorgane gruppieren, sondern auf den die internationalen Medien und viele Touristen ihr Augenmerk richten. Auf jenem Platz friedlich Übungen zu machen, auf jenem Platz Transparente auszurollen, auf denen nichts Konspiratives geschrieben steht denn Feststellungen wie „Falun Dafa (Falun Gong) ist gut“, gehört zum letztmöglichen Protest, bei dem Falun Gong Praktizierende gewiß der Gefahr der Verhaftung, der Folter und als deren Konsequenz nicht zuletzt oftmals der Tod droht. Dieser Gefahr ist sich jeder Praktizierende bewußt, ebenso wie der Glaubensprinzipien, die lauten: Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht; und die somit die Friedfertigkeit der Praktizierenden vorschreiben.

Es ist deshalb festzuhalten: Wenn sich Falun Gong-Praktizierende zum Tiananmen Platz begeben, dann ist das kein Versuch, Unruhe im Land zu stiften und die Regierung zu stürzen, wie von den staatlich gelenkten Medien Chinas unterstellt wird. Es handelt sich vielmehr um den unmißverständlichen Ausdruck mitunter des Mutes von Menschen in einer verzweifelten Lage, für Recht und Freiheit alles zu opfern – und dies friedlich bis zum Letzten.

Bei Rückfragen und Interviewswünschen wenden Sie sich bitte an
Frau Waltraud Ng Tel.: 06201-15672 oder
Frau Lei Zhou Tel.: 0421-8399451

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Deutscher Falun Dafa Verein, e.V.
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E-Mail: falungongde@yahoo.de

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