Deutsche Fa-Konferenz zum Erfahrungsaustausch: „Kultivierungserfahrungen während des Korrekturlesens des Zhuan Falun“

Die diesjährige deutsche Fa-Konferenz zum Erfahrungsaustausch in Bad Kissingen am 13. Januar 2019 hat die Herzen vieler Teilnehmer tief berührt. Insgesamt 420 Praktizierende aus Deutschland, Österreich und der deutschsprachigen Schweiz hörten den vorgetragenen Erfahrungsberichten zu.

 

Erste Erfahrungen als Mitarbeiterin in einem Korrekturteam

 

2016 wurde ich gefragt, ob ich in einem Korrekturteam mitarbeiten wolle. Aufgrund meiner beruflichen Tätigkeit, ich arbeite als Deutschlehrerin an einem Gymnasium, würde es mir doch leicht fallen ins Deutsche übersetzte Texte durchzusehen und zu korrigieren. Als ich in die Vorgehensweise bei den Verbesserungen eingewiesen wurde, fiel es mir schwer, die Vorgaben zu akzeptieren, da ich keine Struktur, kein Regelwerk in den Entscheidungen sehen konnte. Das Team sollte doch von meinem Wissen profitieren und sie arbeiteten gerade so weiter wie bisher. Da ich den Anforderungen an ein Falun-Dafa-Team entsprechen wollte, akzeptierte ich die Vorgaben, wenn auch mit Widerwillen und kooperierte.

Meine damalige Teamleiterin sprach gern von Sprachgefühl, wenn ich sie darauf hinwies, dass ihre Entscheidungen vom Sprachstandard abwichen. Sie war jedoch von keinem Argument zu überzeugen. So arbeitete ich an mir selbst, nahm an zwei Fa-Lerngruppen teil und machte die Übungen sooft es ging. So konnte ich regelmäßig an den wöchentlichen Fortbildungen im Sonant teilnehmen und versuchte dabei meinen Groll gegen diese Entscheidungen abzulegen. Wenn die Teamleiterin offensichtliche Fehler beging, wies ich sie nicht vor allen darauf hin, ich wollte ihre Autorität nicht untergraben, sondern schrieb ihr anschließend eine E-Mail. Ich konnte allerdings damals trotz all der Anstrengungen keine Änderung an meinem Zustand feststellen.

Bei der Arbeit unterhielt ich mich einmal mit einem Kollegen über die Verfolgung von Falun-Dafa und erzählte auch von unserer Webseite. Zu meiner Überraschung sprach ich ganz überzeugt und begeistert von unserer gemeinsamen Arbeit und auch von unserem Ergebnis, der Webseite. „Es handelt sich hierbei wirklich um eine außergewöhnliche Leistung.“, betonte ich ihm gegenüber. Nachdem ich das ausgesprochen hatte, fiel ein Ballast von mir ab, ein Stein fiel mir vom Herzen. Ich fühlte mich befreit von meinem professionellen Anspruch und konnte die Leistung unseres Teams und der Teamleiterin akzeptieren.

 

Denn der Meister sagt:

„Wer hat recht, wer hat unrecht

Kultivierender

Bei sich die Fehler sucht

Viele menschliche Gesinnungen beseitigen

Großer Pass, kleiner Pass, nicht vermeiden

Recht hat er

Unrecht habe ich

Wozu streiten“

(Li Hongzhi, Wer hat recht, wer hat unrecht, 16.05.2011, in: Hong Yin III)

 

Bisher hatte ich es immer für eine Auslegungssache gehalten, wer recht hat und wer nicht. Ich hatte gedacht, es spielt eben keine Rolle, es ist nebensächlich. Deshalb muss man nicht darüber nachdenken, obwohl es die beiden Zustände gibt.

Dann begriff ich: Es ist überhaupt nicht relevant. Dieses „richtig und falsch“ gibt es auf höheren Ebenen überhaupt nicht mehr. Das, was alles führt und sozusagen lenkt ist „Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht“. Deshalb liegt der einzig mögliche Weg in der Kultivierung des Herzens. Wer richtig liegt und wer nicht, dient sozusagen nur als eine Illusion der Vorstellung zur eigenen Kultivierung.

Ich schlug danach keine Verbesserungen mehr nach einem komplexen Regelwerk vor. Das bedeutete für mich, Hauptsache die gewählte neue Version, die Korrektur entsprach irgendeiner Grammatik; war irgendwie akzeptabel. Plötzlich waren die Teammitglieder viel empfänglicher für meine Verbesserungsvorschläge.

 

Der Meister sagt:

„Wisst ihr dieses? Nur solange du ein Kultivierender bist, egal in welcher Umgebung, unter welchen Umständen, werde ich jede Trübsal und unerfreuliche Angelegenheit benutzen, um euren Eigensinn zu beseitigen und eure Dämon-Natur ans Licht zu bringen und zu beseitigen. Das gilt auch bei der Arbeit für das Dafa, egal für wie gut und heilig du die Sache hältst. Weil eure Erhöhung am wichtigsten ist.“ (Li Hongzhi, Weitere Erkenntnis, 09.09.1996, in: Essentielles für weitere Fortschritte I)

 

All die überkorrekten Vorschläge zeugten nur von Anhaftungen, die beseitigt werden müssen – und das hat oberste Priorität, auch wenn die heilige Sache dadurch, wie ich gemeint hatte, Schaden erleiden würde.

 

Mitarbeit beim Korrekturlesen des Zhuan Falun

Im Frühsommer wurde ich dann gefragt, ob ich beim Korrekturlesen der Neuübersetzung des Zhuan Falun (Hauptwerk des Faluln Dafa) mitmachen könnte. Ich fühlte mich sehr geehrt, eine solche Aufgabe übernehmen zu dürfen und sagte zu. Diesmal stellte ich meine Kompetenz nicht in den Vordergrund. Ich hatte einfach den Wunsch mitzuhelfen, wollte helfen ein Buch zu machen, das keine sprachlichen Unklarheiten mehr hat.

Gleich bei unserem ersten Treffen stellte sich für mich heraus, dass die Arbeitsmethode sehr merkwürdig aussah: Wir lernten nämlich das Fa (Gebot) zusammen und entdeckten nebenbei mögliche Fehler. Aufgrund meiner bisherigen Erfahrungen wusste ich, dass man unbedingt dem natürlichen Lauf folgen soll und so schlug ich nicht vor, die Korrektur wie an einem gewöhnlichen Text vorzunehmen.

Um am Ende einen für alle gut verständlichen Text zu haben, schlug mein Mitpraktizierender vor, gut verständliche Worte zu wählen. „Unsere Vorgabe ist deshalb so, dass wir die Vergangenheit so wie in der mündlichen Sprache üblich ausdrücken; das ist so gut verständlich“, sagte er. Das war eine große Prüfung für mich, denn es ist völlig verpönt die mündliche Vergangenheitsform für schriftliche Texte zu verwenden. Das entsprach nun so ganz und gar nicht meiner Idee von einem gut geschriebenen Text, der in meinem Bekanntenkreis akzeptiert werden würde.

 

Der Meister sagt:

„Anders gesagt, auch wenn du wirklich etwas für Dafa machen willst, sollst du vor allem vom Standpunkt des Dafa ausgehen und als nächstes von deinen Gedanken aus. Wenn man den Dafa außer Acht lässt und immer nur sich selbst wichtig nimmt, dann sage ich, dass das nicht richtig ist. Der Dafa steht an erster Stelle.“ (Li Hongzhi, Fa-Erklärung auf der Fa-Konferenz in Kanada, 23.05.1999)

 

Ich merkte, dass ich eine große Anhaftung vor mir hatte, die ich sofort loslassen musste. Ich dachte: „Für alles gibt es eine Lösung, dann gibt es auch dafür, für dieses Problem eine Lösung.“ „Gut“, sagte ich, „wir benutzen diese Sprachform als Stilmittel. Wir schreiben den Vortrag als Rahmentext in der mündlichen Sprache, dem Perfekt, und den Rest, die Erzählungen, setzen wir in die übliche einfache Vergangenheitsform, in das Präteritum ein.“ Die beiden Mitpraktizierenden waren sofort einverstanden.

Dadurch, dass wir unablässig gemeinsam das Fa lernten, uns Gedanken zu jedem Satz machten und uns fragten, stimmen die Endungen, in welcher Beziehung stehen die Wörter, wohin gehört ein Teil des Satzes – soll er dies oder jenes erläutern? – tauschten wir uns ständig über unsere Erkenntnisse, die wir aus dem Fa bekamen aus. Manchmal tauschten wir uns einfach die ganze Zeit über unsere Erkenntnisse aus und veränderten einige Endungen an den Wörtern oder kleine Wörter. Wir nahmen jedes Problem ernst und wenn es uns auch noch so klein vorkam. Wir schauten gewissenhaften nach und trainierten auf diese Weise nebenbei zusammen unsere Xinxing (geistige Natur) – auch die Xinxing von uns als einem Körper, als einem Team.

Da wir alles sehr genau nahmen, konnten wir den ohnehin viel zu knappen Zeitrahmen nicht einhalten. Das bedeutete, dass wir während meines Urlaubs korrigieren mussten. So nahm ich diese Herausforderung an, stand nicht nur jeden Morgen früh auf, sondern lernte mit meinen beiden Mitpraktizierenden zusammen das Fa online im gemeinsamen Wohnraum der Ferienwohnung. Das ging nur, indem ich mich ständig am Fa ausrichtete. Oft drohte die Situation zu kippen, denn schließlich waren wir zusammen in den Urlaub gefahren, um zusammen Zeit miteinander verbringen zu können. Ein paar Mal war die Übertragung des Internets zu schwach. So setzte ich mich im Hof vor das Hauptgebäude zwischen Traktor und Hund und lernte das Fa, korrigierte mit Mütze und Jacke, weil es auch noch viel zu kalt für einen Sommer geworden war.

Die anfängliche Streichung des Genitivs war ein weiterer Pass für mich. Ich wusste, es hat keinen Zweck, wenn ich darauf poche.

 

Der Meister sagt:

Nichts existiert

Leben, nach nichts streben,

Sterben, nicht Wert des Bleibens;

Üble Gedanken restlos ausrotten,

Nicht schwer, Buddha kultivieren. 

(Li Hongzhi, Nichts existiert, 20.10.1991, in: Hong Yin I)

 

Es geht ganz und gar nur ums Kultivieren! Als mir das klar war, konnte ich diese Sache loslassen. Bei unseren weiteren Recherchen, stießen wir auf einen Professor für Germanistik an einer Schweizer Universität, der sich um alle Alltagsfragen der deutschen Sprache kümmert. Wir beschlossen ihn einmal wegen des Problems zu fragen. Er war übrigens der einzige Fachmann, der uns in der ganzen Zeit geantwortet hat. Er gab uns grünes Licht für einen gemischten Genitiv. Wir hatten es geschafft. Durch gemeinsame Kultivierung haben wir die richtige Lösung gefunden.

Meistens lernten wir an allen sieben Tagen der Woche das Fa zusammen, in der Regel eineinhalb Stunden, manchmal zwei Stunden, einmal sogar viereinhalb Stunden pro Tag. Durch das ausgiebige Fa-Lernen und Angleichen an das Fa konnte ich deutlich mehr am Tag arbeiten. Vieles konnte ich viel effektiver erledigen. Schneller als üblich war ich mit den Alltagsarbeiten fertig. Es kam nie dazu, dass eine Arbeit aufgrund des Fa-Lernens liegen blieb. Im Gegenteil manchmal hatte ich Schwierigkeiten zu akzeptieren, dass vieles so leicht und gut von der Hand ging.

Durch das viele Fa-lernen, war alles, Lektionen wie Kapitel, zu gleicher Zeit präsent. Der Inhalt schloss sich in sehr großen Bögen zusammen. Alles war zu dieser Zeit aufs innigste miteinander verwoben. Das hatte auch Einfluss auf meine Kultivierung außerhalb des Projekts und auf meine Erkenntnis über die Kultivierung.

Oftmals dachten wir, mit dem Durchsehen und Korrigieren fertig zu sein. Dann stellten wir aber nach Abschluss von Lektion 9 fest, dass Lektion 1 bei weitem noch nicht so gut im Ausdruck und in der sprachlichen Struktur war wie Lektion 9. Also fingen wir wieder von vorne an. So überarbeiteten wir unser Ergebnis ungeachtet dessen, ob jemand die Verbesserung überhaupt wahrnahm. Wir sollten es so gut machen, wie es uns möglich war.

Die ganze Zeit über lernten wir zusammen das Fa und suchten nicht in erster Linie nach Fehlern. So bemerkten wir allmählich, dass jeder von uns ein Experte auf einem bestimmten Gebiet ist. Darüber hinaus stellten wir auch fest, dass trotzdem jeder kompetent auf jedem Gebieten ist und daher auch fachgerecht Wissen beitragen kann. Niemand musste dem anderen etwas beweisen. So haben wir den Text von Fehlern korrigiert. Aber auch Anhaftungen haben wir auf diese Art und Weise beseitigt. Solche Anhaftungen hatten sich zwischen das Fa, die Wörter, und uns gestellt. Sie hatten uns gehindert das Fa auf höheren Ebenen zu verstehen.

Insgesamt waren diese vier Monate eine sehr schöne und harmonische Zeit des Fa-Lernens. Die viele Arbeit ist zur puren Freude geworden!

 

Vielen Dank an alle, die mit mir gearbeitet haben, für ihre Geduld! Vielen Dank an meine Mitpraktizierenden aus dem Korrekturteam und Dank an den Meister für die vielen barmherzigen Hinweise!

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