Deutsche Fa-Konferenz zum Erfahrungsaustausch: „15 Jahre Yuanming – Kultivierung in einem Dafa-Projekt“

Die diesjährige deutsche Fa-Konferenz zum Erfahrungsaustausch in Bad Kissingen am 13. Januar 2019 hat die Herzen vieler Teilnehmer tief berührt. Insgesamt 420 Praktizierende aus Deutschland, Österreich und der deutschsprachigen Schweiz hörten den vorgetragenen Erfahrungsberichten zu.

Die Prüfung der Einsamkeit

Als ich anfing, mich zu kultivieren, hatte ich keine Zeit für die persönliche Kultivierung – keine Zeit zur Ruhe zu kommen und nachzudenken, ob das nun der richtige Weg für mich ist oder nicht. Die Aufgaben, den Menschen zu zeigen was Falun Dafa ist und die Verfolgung dieser Meditationspraxis in China aufzudecken, zeigten sich bei mir schon nach ein paar Wochen der Kultivierung. Ich habe das Fa (Gebot) in Deutschland kennengelernt, nur zwei Monate nachdem ich überhaupt in Deutschland angekommen war. Es war einfach so arrangiert. Das habe ich damals schon als gewöhnlicher Mensch verstanden – der Weg war plötzlich da und der Pfad war einfach zu erkennen.

Es gab damals noch keine ungarische Übersetzung des Zhuan Falun (Hauptwerk des Falun Dafa), so habe ich es als Herausforderung betrachtet und es selbst übersetzt. In Ungarn wurde damals noch nicht so viel gemacht, so habe ich mit einigen Praktizierenden, die schon länger dabei waren, angefangen Aktivitäten zu organisieren, um die Menschen über die wahren Umstände zu informieren. Aber ich wusste, dass es nicht genug war, egal wie viel wir vor Ort taten, weil wir zu wenige waren. Es gab zwar Praktizierende, die uns halfen, aber der Effekt war nicht genug, um etwas Stabiles zu erschaffen.

In dieser Zeit hat das europäische Projekt Yuanming (Clearharmony) angefangen. Zuerst auf Chinesisch, dann kamen Englisch und Deutsch hinzu und später gab es immer mehr Sprachen. In meiner Umgebung waren einige deutsche Praktizierende in diesem Projekt involviert, so habe ich es auf natürlichem Wege mitbekommen, wie man die Webseite aufbaut und wie man so ein Projekt überhaupt anfängt. Und wieder war der Weg klar: Yuanming auf Ungarisch. Mit viel Mühe fing ich an, die Berichte aus dem Deutschen zu übersetzen und hatte viel Herz hineingesteckt. Für den Anfang hat das Herz auch gereicht, aber mit der Zeit merkte ich, dass es immer schwerer wurde, stabil zu bleiben, die Regelmäßigkeit einzuhalten, denn die Webseite brauchte unerbittlich Inhalte.

Der Druck war hoch, weil Yuanming am Anfang die einzige Dafa-Webseite in Ungarn war. Die Seite hatte die Aufgabe übernommen, über die wahren Umstände zu informieren und den Praktizierenden oder denjenigen, die sich für die Kultivierung interessierten, Erfahrungsberichte zur Verfügung zu stellen – und natürlich die Schriften vom Meister zu veröffentlichen. Es wurde immer schwerer, mit den anderen Sprachen mitzuhalten, aber der Meister hat immer wieder Hilfe geschickt.

Es gab immer wieder Praktizierende, die sich mit dem Projekt beschäftigt hatten, aber keiner blieb. Ich fing an zu zweifeln, ob es richtig ist, das Projekt am Leben zu erhalten. Es war so mühselig und so einsam. Obwohl sich die Teams aus verschiedenen Ländern regelmäßig austauschten, blieb  die Einsamkeit. In diesen Jahren dachte ich oft daran aufzugeben und mit anderen Projekten anzufangen, bei denen man den Effekt besser sah. Damals hatten wir keine Analysen, konnten daher nicht sehen, wie viele Menschen tatsächlich die Seite lasen.

Vor ungefähr acht Jahren gab es für mich den Tiefpunkt, an dem ich überhaupt nicht mehr weitermachen wollte. Jeder Bericht erschien mir gleich und ich war einfach immer eigensinniger auf Ergebnisse. Ich fragte mich oft: Was bringt das Projekt, wenn es keine Lebewesen erreicht? Die Hauptkoordinatorin sagte damals mit ernster Stimme zu mir: „Du bist die einzige, die das machen kann.“ Das hat mich erschüttert. Die Worte hat sie mit einem Unterton gesagt, der ganz tief in mir einige Schichten bewegte. Sie erinnerte mich dadurch an die Verantwortung, die ich als Jünger des Meisters trug. Ich kann nicht aufgeben, die Lebewesen warten, selbst wenn nur eine Person die Seite liest und dadurch versteht, was Dafa (großes Gebot) ist und sich gegen die Verfolgung stellt, haben sich die vielen Jahre schon gelohnt.

Als der Meister letztes Jahr 2017 in New York sagte:

„Selbst wenn ich nur einen einzigen Menschen erretten würde, selbst wenn es am Ende nur einen einzigen Menschen gäbe, der sich zum Erfolg kultiviert hätte, hätte ich diese Sache nicht umsonst gemacht.“

 

Ich musste an damals denken und war dem Meister so unglaublich dankbar, dass Er mir diese Chance gegeben hatte, meine eingeschränkte Sicht zu korrigieren. Ich hatte einfach vergessen, dass solche Webseiten auch in anderen Räumen wirken. Sie sind wie Schwerter, sie klären den Himmel auf.

 

Das Licht und die Dunkelheit

Nach dieser Wandlung kam die Wende: es gab plötzlich immer mehr Praktizierende in Ungarn und es wurde sogar ein Dafa-Verein gegründet. Ich ließ mich fallen, denn von nun an würden sie die Verantwortung tragen. Ich habe mich nicht mehr um sie gekümmert, die Webseite zwar weitergemacht, aber das Herz für das Land war weg. Ich widmete mich anderen Projekten in Deutschland. Auf diese Nachlässigkeit bekam ich sofort die Rechnung. Die Praktizierenden in Ungarn fingen an, sich darüber zu beschweren, wie schlecht die Seite gemacht sei. Die ungarische Sprache ist sehr reich und fein, so dass es sehr schwer ist, überhaupt irgendeinen Standard zu erreichen.

Ich konnte die Kritik kaum ertragen, dass die Sprache der Artikel nicht Ungarisch genug sei. Ich fühlte mich ungerecht behandelt und empfand die Kritik überheblich. ‚Ich habe doch die Seite viele Jahre gemacht, alle haben mich allein gelassen und jetzt kommt ihr und wollt mich ersetzen?‘ Ich war sehr verletzt.

Mein Fehler war: ich hatte die Kritik persönlich genommen und überhaupt nicht mehr rational denken können. Als ich nach innen schaute, sah ich die Gefühle, die hochkochten und ich versuchte, sachlich darüber nachzudenken, was sie überhaupt kritisiert hatten. Ich versuchte, meine Gefühle abzulegen und erwartete keine Dankbarkeit mehr.

Der Meister hat auf eine Frage auf der internationalen Fa-Konferenz des Großraums New York 2009 geantwortet:

„Bei der Kultivierung soll man nicht nach außen schauen. Nimmst du eine passive Haltung ein, wenn andere nicht auf deine Meinungen hören? Für wen betreibst du denn die Kultivierung?“

Ja, warum kann ich eigentlich nicht auf sie hören? Habe ich angefangen, passiv zu agieren? Warum wurde ich passiv? Meine Erkenntnis war bitter: es war nicht mehr genug, was ich tat. Ich musste mich erhöhen, weil ich schlichtweg stehengeblieben war. Es war nur noch Routine-Arbeit. Die Kritik der neuen Praktizierenden hatte mich wachgerüttelt. Ich konnte endlich eingestehen, dass ich Hilfe brauchte, denn mein Ungarisch war nicht gut genug.

Und daraus entstand eine wunderbare neue Möglichkeit: eine richtige Kooperation mit anderen Praktizierenden. Und diesmal waren sie nicht weggegangen. Es war eine neue Situation und eine neue Erfahrung, eine Gruppe anzuleiten.

Am Anfang konnte ich überhaupt nicht koordinieren, denn für mich bedeutete Koordination bis dahin, alles selbst zu machen. Auf einmal waren neue Praktizierende da, die ich in diesem Projekt anleiten musste. Wie sollte das gehen? Wir kannten uns kaum und sie waren so neu. Ich erkannte aus dem Zhuan Falun: das Fa-Lernen ist die einzige Lösung. So fing ich an, regelmäßig im Internet mit ihnen zu lesen. Danach tauschten wir uns aus und wuchsen zusammen.

Die Qualität der Berichte wurde immer erträglicher und es geschah etwas Unglaubliches: mein Ungarisch wurde besser. Ich lebe seit 18 Jahren nicht mehr in dem Land; es ist eigentlich unmöglich, dass sich die Sprache verbessert, wenn man nicht trainiert oder sie bewusst verbessert – natürlich auf der menschlichen Seite. Immer, wenn es um Übersetzungen ging, merkte ich, dass meine Hände geführt wurden und mir fielen Wörter und Redewendungen ein, die ich seit Jahren nicht mehr verwendet hatte. Ich verlor die Einsamkeit und gewann eine kleine Familie.

So ging es bis vor 1,5 Jahren, als ich eine neue Herausforderung bekam: die deutsche Yuanming Webseite.

 

Die Prüfung im Team

Yuanming gibt es in 19 Sprachen und es ist eines der wenigen europäischen Projekte überhaupt. Jede Seite hat ihre Schwierigkeiten und Situationen, je nachdem, welche Projekte in den jeweiligen Ländern sind und wie engagiert die Praktizierenden die Wahrheit erklären. In Deutschland ist es so wie in Frankreich und England, nämlich dass es auch andere Dafa-Webseiten gibt. Daher war das für mich eine ganz andere Situation, denn in Ungarn hatte es keine andere Webseite gegeben, die Menschen vor Ort waren quasi darauf angewiesen. Deshalb war die Seite so wichtig.

In Deutschland merkte ich, dass es kaum Praktizierende gab, die die Yuanming Seite lesen und das brach mir das Herz. Es gibt eine Gruppe Praktizierende, die mit sehr wenig Hilfe versuchen, für Europa da zu sein und die Lebewesen vor Ort zu erretten, aber keiner bemerkt sie. Wie könnten wir das ändern?

Das deutsche Team hatte in den Jahren ziemlich schlechte Erfahrungen machen müssen, Koordinatoren kamen und gingen, aber ein Kernteam ist geblieben. Ich hatte sofort erkannt, dass sie die gleichen Prüfungen hatten, wie ich damals, obwohl sie in einem Team arbeiteten: Einsamkeit und Regelmäßigkeit. Obwohl sie im Team arbeiteten, hörte ich beim Austausch die Einsamkeit heraus. Die Stabilität der Seite ist abhängig davon, wie stabil die Kultivierung der Praktizierenden ist – die Prüfung ist oft die Regelmäßigkeit. So versuchte ich, bei diesem Team ähnlich vorzugehen, wie damals beim ungarischen Team: das Fa-Lernen intensivieren. Es gab vorher auch schon Termine, aber das Herz fehlte bei vielen.

Wir fingen an, über das Projekt auszutauschen und stellten von Grund auf alles in Frage, um das Projekt zu retten. Wir lasen zusammen immer wieder die Jingwen des Meisters, die er für das Yuanming Projekt geschrieben hat und wir haben unsere Schwerpunkte immer wieder korrigiert. Wir haben angefangen, bewusst unsere Routine zu ändern und die Berichte umzuschreiben. Dieser Prozess war sehr mühsam und er dauert immer noch an. Auf einmal bekam ich andere Prüfungen, die vor allem meine Geduld auf die Probe stellten und die Fähigkeit, überhaupt mit anderen zu arbeiten.

Auch wenn die ungarische Seite ein Team hat, waren wir alle recht selbständig. Beim deutschen Team hatte ich zum ersten Mal erlebt, dass ich sie wirklich motivieren und mich auf sie verlassen musste. Wir sind oft nicht einer Meinung. Wie sollte ich damit umgehen? Wie macht man das mit Praktizierenden, die sich schon viele Jahre kultiviert haben? Ich hatte mir das am Anfang so einfach vorgestellt: wir ändern einige Regeln, machen uns im Schreiben fit und jeder macht seine Arbeit und wir erhöhen uns zusammen. Na ja, wie beschreibt das der Meister? „Ein unrealisierbarer Wunschtraum?“ Auf einmal waren da langjährige, erfahrene Praktizierende, die schon seit vielen Jahren in diesem Projekt sind – und ich sollte sie anleiten? Ich bekam Panik. Wie sollte das gehen? Ich bin auch jünger als sie, werden sie auf mich hören? Ich kam mir so unglaublich dumm vor und so überdreht. Mir kamen ständig neue Ideen, wie wir die Seite verbessern könnten. Ich wollte damit loslegen, aber es ging einfach nicht, weil keiner mitzog. Ich musste Geduld üben.

Aber wie? Konnte ich das überhaupt? Ich stellte mich ständig in Frage und wusste nicht, wie ich mit der Situation umgehen sollte. Ich hatte Angst, dass sie am Ende alle weggehen würden, weil ich nicht fähig wäre, das Projekt zu leiten. Ich hatte große Angst, dass ich ihre Zeit verschwenden würde, die so kostbar ist in der Fa-Berichtigung. Der Druck wurde immer größer in mir und das bedrückte mich mehrere Monate.

Ich hatte mich bei der Kultivierung oft versteckt, wollte den bequemen Weg gehen, keine Konflikte haben, alles schön harmonisch lassen. Seitdem ich im Dafa-Verein bin, habe ich lernen müssen, mit Konflikten umzugehen, sogar zwischen anderen zu schlichten. Ich werde ständig ins kalte Wasser geworfen, immer wieder kommen neue Aufgaben, aber sie helfen mir weiterzukommen. Deswegen hat sich etwas in meiner Haltung geändert: ich habe keine Angst mehr, meine Gedanken auszusprechen. Manchmal ist das nicht gütig, manchmal nur die Halbwahrheit, weil die andere Hälfte noch zu sehr wehtut oder anderen wehtun würde, aber ich spreche sie aus. Das hat mir beim Austausch mit dem Yuanming-Team sehr geholfen.

Der Meister schreibt im Zhuan Falun, Kapitel 7, Über das Töten:

„Wir sollen auf Großes achten und uns offen und aufrichtig kultivieren.“

So verstehe ich den gesunden Austausch. Durch dieses Verständnis wurde der Druck immer geringer. Jedes Mal wenn wir über unsere Kultivierung gesprochen hatten, hatten wir plötzlich mehr Leser oder wir kamen mit der neuen Gestaltung der Seite voran. Ich versuche, mein Herz zu zügeln und mit Weisheit zu handeln anstatt zu hektisch und unüberlegt wie früher. Der Zwang, andere mehr anzutreiben, verschwindet allmählich aus meinen Gedanken. Denn das ist keine gute Koordination. Die Praktizierenden zu verstehen, zuzuhören und dann zu erwägen, wie man vorgeht, welche die nächsten Schritte sein sollen – das ist aus meiner Sicht Koordination.

Ich habe als Einzelkämpferin angefangen und durfte mich in einem Team erhöhen. Ich bedanke mich beim Meister und bei den Praktizierenden für die Geduld und für das Nichtaufgeben.

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