Die Ausstellung „Real Bodies“ wurde nach Protesten in Sydney eingestellt!

Die Ausstellung „Real Bodies“ (Anm. der Red.: „Echte Körper“) wurde Anfang September 2018 im Entertainment Quarter Moore Park in Sydney geschlossen. Die Ausstellung löste einen öffentlichen Aufschrei über die anhaltenden ethischen Bedenken aus, dass die Überreste von nicht eingewilligten chinesischen Bürgern stammen könnten.

DNA-Tests wurden gefordert

Am letzten Tag der Ausstellung veranstalteten die Organisation Australians Against Bodies Exhibit und andere Gruppen eine Pressekonferenz, in der sie zu einer Untersuchung aufriefen und forderten, dass DNA-Tests an den ausgestellten Körpern durchgeführt werden. Beim Plastination-Verfahren werden menschliche Körper enthäutet und flüssiges Silikon in das Fleisch eingespritzt, um es zu erhalten.

Dr. Huang Wanqing, ein Chinese-Amerikaner aus New York City, war bei der Pressekonferenz, um die australischen Behörden aufzufordern, die Herkunft der Leichen zu untersuchen. Er glaubt, dass einige Überreste von seinem vermissten Bruder, Huang Xiong, aus China sein könnten.

null

Dr. Huang Wanqing hält ein Bild von seinem vermissten Bruder in der Hand.

Dr. Huangs Bruder Huang Xiong war von den Behörden der KPCh (Kommunistischen Partei Chinas) in ein Arbeitslager gesperrt worden, weil er im Juli 1999, als die KPCh ihre landesweite Verfolgung einleitete, gegen Falun Gong Berufung einlegte. Dr. Huang Wanqing hörte zuletzt am 19. April 2003 von seinem Bruder, als er entweder in einem Arbeitslager inhaftiert oder auf der Flucht vor den Behörden war.

Nachdem sie die Geschichte von Dr. Huang Wanqing gelesen hatte, wurde Frau Qu Xiaojie aus den USA dazu ermutigt, Appell zu erheben, in der Ausstellung nach ihrem vermissten Bruder zu suchen. Ihr Bruder, Qu Shanming, war Falun-Gong-Praktizierender und ehemaliger Ingenieur an der Akademie für Fahrzeugtechnik in China. Er wurde im Dezember 1999 gefeuert, weil er Falun Gong praktizierte, und wird seit November 2003 in Peking vermisst. Seine Frau und seine Tochter können ihn seitdem nicht mehr finden. Obwohl Xiaojie und ihre Eltern in den USA leben, haben sie aus Angst vor Vergeltungsmaßnahmen durch die KPCh, nicht gewagt zu ermitteln.

Menschenrechtsanwalt: Körperausstellung ist der Beweis für den chinesischen Organhandel

null

Friedensnobelpreiskandidat und internationaler Menschenrechtsanwalt David Matas bei einer Pressekonferenz in Sydney.

David Matas, ein renommierter kanadischer Menschenrechtsanwalt und Mitbegründer der International Coalition to End Transplant Abuse in China (ETAC), kam aus Kanada, um eine Rede auf der Pressekonferenz in Sydney zu halten.

Matas war Mitautor des Buches „Bloody Harvest/The Slaughter: Ein Update“ mit dem ehemaligen kanadischen Außenminister für den asiatisch-pazifischen Raum David Kilgour und dem US-Investigativ Journalisten Ethan Gutmann. Der über 600 Seiten umfassende Bericht wurde am 22. Juni 2016 veröffentlicht. Er sagte, es gäbe überzeugende Beweise dafür, dass Falun-Gong-Praktizierende sowohl für die Plastination als auch für die Organbeschaffung getötet werden, und die Ausstellung von Leichen sei eine weitere Form des Organhandels.

Ähnliche Ausstellungen von plastinierten menschlichen Körpern wurden in anderen Städten verboten, sagte der Menschenrechtsanwalt auf der Pressekonferenz. Matas erklärte, dass Körperausstellungen aus China von lokalen Gesetzgebungen in Frankreich, Israel, Hawaii und Seattle in den USA verboten wurden. Die Tschechische Republik verabschiedete ebenfalls Gesetze, um sicherzustellen, dass solche Ausstellungen nicht ohne Zustimmung des Spenders legal bleiben.

„In Australien sind diese Exponate entweder legal oder illegal. Wenn sie illegal sind, sollte natürlich das Gesetz durchgesetzt werden. Wenn sie legal sind, gibt es eine Lücke im Gesetz“, sagte er auf der Pressekonferenz.

Matas fügte hinzu, dass in den Augen des Gesetzes „es wirklich nicht uns obliegt, festzustellen, dass die Beschaffung dieser Körper unzulässig ist. Vielmehr obliegt es den Ausstellern zu zeigen, dass die Beschaffung der Körper einwandfrei ist. Aber sie tun das nicht und das ist ein Problem“. Er erwähnte, dass die plastinierten Körper eine sofortige, weit gefächerte und sichtbare Darstellung des Missbrauchs der Opfer geliefert haben.

Australische Medien und alle Kreise der Gesellschaft schenken der Verfolgung Aufmerksamkeit

Kurz nach der Eröffnung der Ausstellung kam es zu einer starken Gegenreaktion seitens der Medien, verschiedener Organisationen und Menschenrechtsgruppen. Ihr gemeinsames Anliegen war, dass die Körper nicht von freiwilligen Spendern und teilweise von verfolgten Falun-Gong-Praktizierenden stammen. Sie forderten eine staatliche Untersuchung und eine Schließung der Ausstellung.

Die australischen Nachrichtenmedien news.com.au berichteten, dass es „ernste Bedenken gab, dass die Leichen nicht frei- und bereitwillig gespendet wurden“, so die Sprecherin von Doctors Against Forced Organ Harvesting (DAFOH), Sophia Bryskine. „Die Herkunft der Körper wurde in Frage gestellt und es wird angenommen, dass sie aus China stammen – entweder Gefangene oder, wie von unabhängigen Ermittlern vermutet, gefolterte Gefangene aus Gewissensgründen: Falun-Gong-Praktizierende wurden als die wahrscheinlichsten Opfer eingestuft.“

Die Tageszeitung The Sun hat am 9. April einen Artikel veröffentlicht mit dem Titel: „Es wird befürchtet, dass in der `Real Bodies: die Ausstellung` Kadaver verwendet werden, die chinesischen politischen Gefangenen gehören, die gefoltert und ermordet wurden“. (Link:)

Die Daily Mail berichtete am 11. April: „Die Ausstellung wird beschuldigt, die Leichen hingerichteter chinesischer politischer Gefangener in der schockierenden Ausstellung `Real Bodies` benutzt zu haben.“ (Link:)

The Guardian hat am 24. April einen Artikel mit ähnlichem Inhalt veröffentlicht: „Aufruf zur Schließung der Ausstellung über echte Körper mit der Befürchtung, dass sie hingerichtete Gefangene verwendet“. (Link:)

Ein Artikel mit dem Titel „Fordert die Regierung auf, die Ausstellung „Crass“ realer Körper zu verbieten“ von The Sydney Morning Herald berichtete, dass „Zwölf Menschenrechtsexperten einen offenen Brief an Premierminister Malcolm Turnbull und NSW-Gesundheitsminister Brad Hazzard unterzeichnet haben, in dem sie ihre Besorgnis darüber zum Ausdruck brachten, wie die Exponate beschafft wurden. Die Gruppe – zu der sowohl Anwälte als auch Wissenschaftler der University of Sydney gehören – behauptet, dass es Beweise dafür gibt, dass die Ausstellung die Leichen von hingerichteten chinesischen Gefangenen, einschließlich politischer Gefangener, benutzt.“

BBC Australia veröffentlichte am 26. April einen Bericht mit dem Titel „`Real bodies` – Ausstellung verursacht Kontroversen in Australien“, in dem Professor Maria Fiatarone Singh von der medizinischen Fakultät der University of Sydney der BBC erklärte, „dass die Herkunft der Körper – Stadt Dalian in China – ein Problem sei. Sie beschrieb Dalian als das `Epizentrum` für Hinrichtungen von Gefangenen, die mit Falun Gong in Verbindung gebracht werden – einer spirituellen Praxis, die in China verfolgt wird.“

Die Australian Lawyers for Human Rights (ALHR), die NSW Bar Association und andere medizinische Fachkräfte, Akademiker und zivile Organisationen haben in einem offenen Brief den NSW-Premier Gladys Berejiklian aufgefordert, die Ausstellung „Real Bodies“ unverzüglich unter die Lupe zu nehmen und Untersuchungen zu starten.

Nach Ansicht von Rechts- und Medizinexperten deuten „… glaubwürdige Beweise daraufhin, dass die Exponate Körper und Organe von hingerichteten Gefangenen aus Gewissensgründen sein könnten, einschließlich Falun-Gong-Praktizierende und Uiguren, von denen es derzeit über eine Million in China gibt“, heißt es in dem Schreiben, in dem die Aktualisierung von zwei unabhängigen Untersuchungen zu den Vorwürfen der Zwangsentnahme von Organen von Gefangenen aus Gewissensgründen in China erwähnt wird.

Widerstand in der Öffentlichkeit

null

Mr. und Mrs. Grace (zweiter und erster von links) halten ihre eigenen Protestboards gegen die Ausstellung „Real Bodies“.

Mr. und Mrs. Grace, ein australisches Ehepar, sind sehr besorgt über die Ausstellung und protestierten dagegen. Beide sind gläubige Christen. Als sie online von dieser Ausstellung erfuhren, druckten sie sofort ihre eigenen Flyer, in denen sie zur Schließung der Ausstellung aufforderten. Am Tag der Eröffnung der Ausstellung kamen sie extra aus Adelaide nach Sydney. Mr. Grace hielt sein Protestbrett vor der Ausstellungshalle, an jedem einzelnen Tag, an dem er frei hatte. Das Paar verteilte auch Flyer in nahegelegenen Wohngebieten.

Mr. Grace sagte, die Ausstellung von Leichen sei eine Beleidigung für die Menschheit. Er sprach mit vielen Menschen, die die Ausstellung besucht hatten. Einige von ihnen konnten nicht aufhören zu weinen, als sie herauskamen. Sie sagten, sie wüssten nicht, dass die Ausstellung so sei.

Der Mord würde weitergehen, betonte er, wenn sie die Ausstellung nicht stoppen oder auf die Ermordung von Falun-Gong-Praktizierenden in China genug Aufmerksamkeit schenken würden. Er wünscht sich, dass die Ausstellung geschlossen wird und plant, das Geschehen in China weiter zu verfolgen.

null

Der Falun-Gong-Praktizierende Geoff spricht mit einem Passanten über die Verfolgung von Falun Gong

Der Falun-Gong-Praktizierende Geoff hat den Menschen außerhalb der Ausstellungshalle immer wieder über Falun Gong berichtet. Er sagte: „Wir haben ermutigendes Feedback aus der Öffentlichkeit erhalten. Viele Menschen, die vorbeikamen, hatten schon von Falun Gong erfahren. Viele Fahrer gaben ein kurzes Hupen, um ihre Unterstützung zu zeigen. Einige zeigten die Daumen-hoch-Geste. Einige winkten den Protestierenden zu. Eines Tages hielt ein Bus vor ihm und öffnete die Tür. Es gab dort keine Bushaltestelle. Erst dachte er, dass der Busfahrer herausfinden wollte, was dort los war, aber der Fahrer gab ihm einen Schokoriegel, für den Geoff sich bedankte. Der Fahrer sagte: `Ich sollte Ihnen danken! Danke für ihre harte Arbeit jeden Tag!` Die Fahrgäste im Bus lächelten ihn an. Viele von ihnen winkten, als der Bus wegfuhr.“

null

Die Menschenrechtsverfechterin Josephine Wolansky mit den Demonstranten der Ausstellung

Josephine Wolansky, eine Verfechterin der Menschenrechte, sagte den Falun-Gong-Praktizierenden, dass sie die Situation verfolgt hatte. Sie fand die Ausstellung ekelhaft und es war völlig falsch, Leichen zu zeigen. Sie wusste, dass das chinesische Regime unschuldige Falun-Gong-Praktizierende verhaftet und durch Arbeitslager in die Umerziehung gebracht hat. Sie sagte, die Ausstellung habe mehr Fakten über die Hintergründe der Verfolgung geliefert.

null

Sapphire Chalmers war schockiert zu erfahren, dass die Ausstellung Leichen zeigt

Sapphire Chalmers, eine einheimische Krankenschwester, sagte, sie sei schockiert, dass tote menschliche Körper in der Ausstellung ausgestellt wurden. Sie wusste, dass die Art und Weise, wie diese Menschen gestorben waren, bereits qualvoll war. Schlimmer noch, ihre Körper wurden benutzt, um Gewinn zu machen. Sie dachte, wer diese Ausstellung gemacht hat, ist nicht besser als Kriminelle. Sie plant, die Online-Petition gegen diese Ausstellung zu unterzeichnen und das Gehörte an ihre Freunde weiterzugeben.

Quelle

Alle Artikel, Grafiken und Inhalte, die auf Yuanming.de veröffentlicht werden, sind urheberrechtlich geschützt. Deren nicht-kommerzielle Verwendung ist erlaubt, wenn auf den Titel sowie den Link zum Originalartikel verwiesen wird.

Das Neueste

Archiv