Europäische Falun-Dafa-Konferenz: „Sich beim Rezitieren des Fa veredeln und wirklich kultivieren“

Ich grüße den verehrten Meister. Ich grüße die Mitpraktizierenden.

Ich praktiziere Falun Dafa seit fast 21 Jahren. Anfang 1999 fing ich an, das Buch Zhuan Falun zu rezitieren. Aus den Vorträgen des Meisters erkannte ich damals schon die Bedeutung des Fa-Lernens *. Ich wusste, dass die Dafa-Schüler in Changchun das Fa (Gebot) auswendig lernten. Davon inspiriert begann ich ebenfalls, das Zhuan Falun auswendig zu lernen. Gemeinsam mit einigen Mitpraktizierenden rezitierten wir das Fa. Wir fühlten uns sehr gut dabei und hatten weniger verwirrende Gedanken. Wir konnten uns alles schnell merken und das Fa für eine lange Zeit gut abrufen. Die Mitpraktizierenden übten und lernten das Fa gemeinsam. Außerdem stellten sie an anderen Orten den Menschen das Fa vor. Das war meine glücklichste Zeit.

Am 20. Juli 1999 begann die brutale Verfolgung gegen Falun Gong. Als ich im März 2000 nach Peking ging, um mich für Falun Gong einzusetzen, wurde ich von der Polizei verhaftet und in ein Zwangsarbeitslager gebracht. Damals rezitierte ich gerade den Abschnitt des ersten Kapitels des Zhuan Falun „Qigong ist eben Kultivierung“. Zu Beginn der Verfolgung wurden viele Praktizierende gemeinsam inhaftiert. So rezitierten wir das Fa gemeinsam. Einige Praktizierende konnten das Fa sehr gut wiedergeben. Ich bedauerte, nicht früher mit dem Auswendiglernen begonnen zu haben, als ich noch in Freiheit war. Im Arbeitslager gelang es mir nun mit der Hilfe der Mitpraktizierenden, Verse aus den Gedichtbänden Hong Yin sowie aus Essentielles für weitere Fortschritte auswendig zu lernen. Ich merkte mir das Fa jeden Tag und behielt starke aufrechte Gedanken. Ich versuchte, mich nach den Fa-Grundsätzen zu verhalten, wie es der Meister im Zhuan Falun beschrieben hat:  

„…ein Praktizierender soll eben nicht zurückschlagen, wenn er geschlagen wird, nicht zurückschimpfen, wenn er beschimpft wird.“ (Zitatende)

Sogar den Polizisten gegenüber war ich nicht nachtragend, wenn sie mich mit dem Elektrostock schockten oder mich auf barbarische Weise zwangsernährten.

Die Wärter bewunderten die Dafa-Schüler. Einer sagte: „Ich wäre lieber kein Gefängniswärter. Dann könnte ich euch freilassen.“ Ich wusste, dass der Meister den Schülern half, ihren starken Willen und ihre Weisheit zu verstärkten. Wir sangen die Dafa-Lieder. Die Gefangenen und die Wärter fanden diese Lieder sehr schön. Wir schrieben das Gedicht „Zehn Übel der Welt“ aus Hong Yin I  an die Tafel. Die Wärter sagten, dass diese Worte gut seien und lange an der Tafel angeschrieben bleiben könnten. Am Geburtstag des Meisters wurde ein Danksagungsartikel der Schüler in der Boulevardzeitung des Arbeitslagers veröffentlicht. Alle, die den Artikel lasen, sagten, dass das, was der Meister verbreite, wirklich schön sei.

Der Mut und die großartigen Taten der Dafa-Schüler inmitten dieser Schwierigkeiten rührten mich oft zu Tränen. Oft halfen mir. Ich war nun bereits ein Jahr im Arbeitslager. Während dieser Zeit waren meine Gedanken leer und ich fühlte mich sehr stark.

Später trennte man uns, um uns auf verschiedene Abteilungen des  Gefängnisses zu verteilen. Nun waren wir im Gefängnis getrennt. Wir empfanden es als Ermutigung, wenn wir uns in den Korridoren begegneten und uns gelegentlich sahen, doch wir durften nicht miteinander sprechen.

Später konnte ich ins Ausland entkommen. Ich legte großen Wert darauf, das Fa zu lernen. Darüber hinaus engagierte ich mich auf den RTC-Plattformen, um mit Telefonanrufen nach China Praktizierende zu retten. Die meisten meiner Mitpraktizierenden im RTC-Projekt hatten es geschafft aus China zu fliehen. Alle hatten den starken Wunsch, Mitpraktizierende aus China zu retten. Aber es herrschte auch viel Kampfgeist unter uns und es gab oft Probleme. Ich verspürte einen riesigen Druck. Deshalb versuchte ich, mehr Anrufe zu erledigen und weniger zu reden. Trotzdem tauchten von Zeit zu Zeit ablenkende Gedanken in uns auf. Wir hatten keine Erfolge mit unseren Anrufen, wenn wir untereinander Probleme hatten. Manchmal dauerte es mehrere Tage, bis wir die Emotionen losgelassen hatten. Immerhin hing die Errettung der Lebewesen von der Kooperation der gesamten Gruppe ab. Es ging also darum, gut zu kooperieren. Normalerweise rief nur einer von uns nach China an, während ihn die anderen mit aufrechten Gedanken unterstützten. Man ernannte mich zur Verantwortlichen für den Raum 905 der RTC-Plattform, weil ich nicht arbeiten musste und genug Zeit hatte. Ich spürte eine große Verantwortung. Ich wollte jeden gefangenen Praktizierenden in China retten. Das ist meine Aufgabe.

Ich hatte jeden Tag, von morgens bis spät in die Nacht, viele Anrufe zu tätigen. Manchmal ging ich einige Monate nicht aus dem Haus – mein Mann kaufte Gemüse ein und übernahm das Kochen. Am Abend rezitierte ich das Fa für mich allein. Am Anfang fiel es mir sehr schwer, mir etwas zu merken. Ich las Erfahrungsberichte darüber, wie die Praktizierenden in China das Fa mit einem starken Willen auswendig lernten. Ich machte immer weiter mit dem Auswendiglernen. Der Meister ermutigte mich sehr. Manchmal öffnete ich das Zhuan Falun und sah kleine goldene Lichtschweife. Einmal sah ich, dass sich jedes Wort im Buch bewegte. Das war sehr wunderlich. Durch das Auswendiglernen zeigte der Meister mir viel auf:  mein Gesicht nicht verlieren zu wollen, sich vor Kritik fürchten, Kampfgeist, Groll, Neid. Außerdem argumentierte ich gerne. Diese Anhaftungen zu erkennen, war nur der erste Schritt, das war nicht so schwer. Aber sie loszuwerden, gestaltete sich als sehr schwierig. Zu dieser Zeit hatte ich das Zhuan Falun schon zweimal komplett rezitiert.

Ich fand es in vielen Bereichen schwer. Insbesondere meinen Kampfgeist konnte ich nur schwer ablegen. Wenn ich die chinesischen Polizisten anrief, war ich nervös und meine Stimme wurde höher. Taiwanesische Praktizierende meinten, ich solle versuchen, tiefer zu sprechen. Ich wusste, dass es mir an Gutherzigkeit fehlte. Ich dachte: „Ich sollte liebenswürdiger sein, aber ich schaffe es einfach nicht.“ Ich hatte es wirklich schlecht gemacht. Mir wurde klar, dass ich zwar in diesen Jahren viel getan, aber mein Herz nicht kultiviert hatte.

Von da an achtete ich darauf, mein Herz zu kultivieren. Trotzdem konnte ich es nicht immer schaffen. Es schien, dass ich die Xinxing nicht bewahren konnte, wenn ich getestet wurde, selbst wenn ich mich gut darauf vorbereitet hatte. Dann bemerkte ich, dass ich sehr darauf aus war, mir das Fa schnell zu merken. Ich hing an der Form des Auswendiglernens fest. So begann ich, mich zuerst zu beruhigen, wenn ich das Fa auswendig lernte. Ich berichtigte mein Herz und meine Einstellung. Zur selben Zeit lernte ich die Fa-Erklärungen, die der Meister an vielen anderen Orten der Welt gegeben hatte. Das half mir, das Zhuan Falun besser zu verstehen.

Der Meister sagte in der Fa-Erklärung in San Francisco 2005:

„Wenn ihr solche Dinge wirklich ernst nehmt, könnt ihr sie hemmen, damit könnt ihr sie schwächen und mit der Zeit gründlich beseitigen. Wenn du zwar meinst, du hast es schon erkannt und bist auch sehr besorgt, aber in der Praxis versuchst du nicht, sie wirklich zu hemmen und zu unterdrücken, dann bleibst du eigentlich nur in dem Stadium, dass du diese Gedankenbewegungen bemerkt hast. Bei dir fehlt dann die Handlung, sie zu hemmen. Das heißt also, du hast nur daran gedacht, aber dich nicht in der Praxis diesbezüglich kultiviert.“ (Zitatende)

Endlich verstand ich es klarer. Ich musste etwas unternehmen, um diese schlechten Gedanken zu unterdrücken. Daher begann ich, nach innen zu schauen, egal was für schmerzhafte Dinge ich dabei sehen musste. Gleichzeitig wurde ich meinen Mitpraktizierenden gegenüber toleranter.

Auf dem ganzen Weg fühlte ich wie uns der Meister bei unserem „Projekt“ begleitete. Einmal geschah etwas sehr Beeindruckendes: Um einer Festnahme zu entgehen, sprang ein Praktizierender in Festland China aus dem Fenster eines Gebäudes. Er erlitt ernsthafte Verletzungen mit Splitterbruch am Hüftknochen. Außerdem blutete er stark. Er wurde zur Behandlung in die Chirurgie-Abteilung eines Krankenhauses in Wenzhou mit neun Stockwerken gebracht. Die Falun-Gong-Praktizierenden waren im Krankenhaus nicht im Computer registriert. Anstelle ihres Namens gab man ihnen eine Nummer.

Wir wollten die Polizisten und Beamten, den Verantwortlichen vom Büro 610 und die Ärzte im Krankenhaus ermitteln, die in diesen Fall involviert waren. Wir wollten ihnen die wahren Umstände erklären, die staatliche Propaganda gegen Falun Gong offen legen. Es war nicht leicht, sie ausfindig zu machen und an ihre Mobiltelefonnummern zu gelangen. Mit viel Weisheit konnten wir durch ihre Kollegen ihre Nummern erfahren.

Wie auch immer, über zwanzig Praktizierende arbeiteten in diesem Fall gut zusammen. Täglich lernten wir das Fa zusammen und sendeten aufrechte Gedanken aus. Wir brauchten drei Monate, um den Fall abzuschließen. Wir schafften es an die Telefonnummern der Schlüsselpersonen heranzukommen. Um mit Weisheit vorzugehen, erklärten die Praktizierenden die wahren Umstände über die Verfolgung von unterschiedlichen Gesichtspunkten aus. Am Ende wurde der inhaftierte Praktizierende aus dem Polizeigewahrsam freigelassen und konnte in die Vereinigten Staaten fliehen. Das war ein Wunder.

Es ist wirklich so, wie der Meister es immer wieder im Zhuan Falun betont:

„Kultivierung hängt von einem selbst ab, Kultivierungsenergie hängt vom Meister ab.“ (Zitatende)

Etwa im Juli 2013 bat mich der Koordinator, eine Plattform für das Ende des erzwungenen Organraubs in China einzurichten. Wir sollten 165 Transplantationszentren in China anrufen und den Mitarbeitern die wahren Umstände erklären. In den Telefonaten stellte sich heraus, dass viele Krankenhäuser die Organe von Falun-Gong-Praktizierenden transplantierten. Ein Arzt eines Krankenhauses in Shanghai sagte zu uns: „Das ist mir egal, ob Sie ein Falun-Gong-Praktizierender sind. Mich interessiert nur, ob das Organ gut ist oder nicht.“

Ich dachte, dass diese Ärzte wirklich zu bemitleiden seien, weil sie von Jiang Zemin für die Verfolgung von Falun Gong ausgenutzt wurden. Sie würden keine Zukunft haben, wenn ich ihnen nicht die Tatsachen erklären würde. Für dieses Projekt brauchten wir viele Praktizierende, die die Telefonnummern recherchierten. Es war schwierig, viele Praktizierende zur Teilnahme zu bewegen. Schlussendlich konnten wir alle Hindernisse überwinden. Am Ende wurde der Film über den Organraub veröffentlicht. Die Mitpraktizierenden waren alle glücklich darüber. Wir hatten auch dazu beigetragen.

Wenn ich eine Aufgabe erfolgreich getan hatte, bekam ich oft Lob von den Mitpraktizierenden. Dies ließ mich nach einer gewissen Zeit selbstgefällig werden. Ich versuchte, es abzulegen, als es mir auffiel. Doch mein Groll war immer noch nicht beseitigt, insbesondere meinem Mann gegenüber nicht. Wir hatten uns vor der Kultivierung eher bekämpft. Danach wurde es etwas besser. Die Kultivierung fiel mir schwer, wann immer dieses „spezielle Familiengefühl“ auftauchte. Ich meinte, es sei die Emotion hinter dem Groll und auch der Egoismus.

In früheren Jahren fiel meinem Mann seine Hand beim Aussenden der aufrechten Gedanken oft herunter. Ich ermahnte ihn freundlich, er aber war nicht zufrieden. Ich schaute nach innen. Wenn es jemand anderes gewesen wäre, hätte ich ihn nicht immer und immer wieder darauf hingewiesen. Ich blieb hartnäckig, nur weil er mein Mann war. Ich sorgte mich auch, dass er bei der Kultivierung nicht fleißig sein könnte. War das nicht egoistisch? Ich behandelte ihn anders als die Mitpraktizierenden. Dann versuchte ich, dieses spezielle Familiengefühl leichtzunehmen. Doch obwohl ich die Vorgänge verstand, grollte ich ihm nur noch mehr. Er widersprach mir immer schnell, bevor er überhaupt verstehen konnte, worum es mir wirklich ging. Ich war der Meinung, er würde andere nicht respektieren, was ich innerlich kritisierte.

Neulich lernte ich zum vierten Mal das Zhuan Falun auswendig. Im Unterkapitel „Das Herz muss unbedingt aufrichtig sein“ steht geschrieben:

„Dieses Falun ist durch die Kultivierung von wer weiß wie vielen Generationen gebildet worden und es ist sehr mächtig.“ (Seite 374)

Da fühlte ich zum ersten Mal die Kraft des Falun (Gebotsrad). Als ich am selben Tag verschiedene Fa-Erklärungen las, spürte ich, wie sich der Hass auf meinen Mann auflöste. Aus Dankbarkeit kamen mir die Tränen. Als ich dies meinem Mann erzählte, sagte er, er habe gerade sein Problem durch das Meditieren und die aufrechten Gedanken entdeckt. Er sagte: „Ich habe es nicht gut gemacht. Ich habe deine Gefühle ignoriert.“ Der Groll war weggenommen und unsere gegenseitige Freundlichkeit wuchs ein wenig. Ich fühlte mich deutlich erleichtert.

Ich verstand zutiefst, was der Meister auf der Internationalen Fa-Erklärung in Washington D.C. 2009 sagte:

„Für die Kultivierenden ist das Nach-innen-Schauen ein Wundermittel.“ (Zitatende)

Ich verstehe, dass Kultivierung heißt, sich selbst zu kultivieren. Nur so kann man seine eigene Ebene erhöhen. Jeder ist ein Individuum mit einer eigenen Aufgabe. Die Kraft der Kooperation würde groß sein, wenn jeder sich gut selbst kultivieren würde. Ich habe selbst erfahren, wie schwierig die Kultivierung ist. Daher kann ich die Schwierigkeiten eines jeden Praktizierenden verstehen. Wir sollten untereinander viel toleranter und freundlicher sein. Ich spüre die Kraft des Fa. Ich soll das Fa auswendig lernen und mich dem Fa angleichen.

Danke, Meister, für Ihre Unterstützung! Dank an die Mitpraktizierenden.

 

Anmerkung:

*Fa-Lernen: Lesen und rezitieren der verschiedenen Schriften des Falun Dafa

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