Vivians Geschichte: Alles änderte sich, als die Verfolgung der KP Chinas begann

Ich war 13 Jahre alt als ich anfing, Falun Gong zu praktizieren.

Meine Mutter begann 1998 mit dem Praktizieren, sie wurde dadurch viel freundlicher und geduldiger. Mein Vater und ich bemerkten einen großen Unterschied in ihrem Verhalten und die Verbesserung ihrer Gesundheit, daher begannen wir Anfang 1999 auch die Übungen zu machen. Vor der Verfolgung war ich sehr glücklich. Jeden Abend gingen wir zum Haus meines Lehrers, der auch der örtliche Koordinator für Falun Gong war, um ein Kapitel im Zhuan Falun, dem Hauptwerk von Falun Gong, zu lesen. Dadurch konnte ich täglich Zeit mit meinen Angehörigen verbringen, was vor dem Praktizieren von Falun Gong nicht so oft vorkam.

Mein Leben änderte sich völlig, als die Verfolgung begann

Ich erinnere mich noch an den 20. Juli 1999, dem Beginn der Verfolgung. Meine Eltern und andere Praktizierende aus unserer Umgebung gingen nach Peking, um sich für Falun Dafa einzusetzen. Ich blieb damals zu Hause bei meiner Großmutter. Am nächsten Tag brachen Polizisten in unser Haus ein und durchsuchten alles. Ich hatte große Angst und wusste nicht, was los war. Später erfuhr ich, dass die Polizisten nur in unserem Haus waren, weil meine Eltern zum Appellieren nach Peking gegangen waren.

Mein Vater kam nach etwa zehn Tagen aus Peking zurück. Überall in Peking waren jetzt sehr viele Polizisten unterwegs, was es unmöglich machte, zum Petitionsbüro zu gelangen. Als mein Vater wieder nach Hause kam, wurde er sofort entlassen. Meine Mutter ging zum Platz des Himmlischen Friedens, um den Menschen die Wahrheit über Falun Dafa zu erzählen und wurde dort bald darauf entführt. Sie wurde in eine örtliche Haftanstalt gesteckt und meine Familie war gezwungen, etwa 4.000 chinesische Yuan zu bezahlen. Zu jener Zeit betrug das monatliche Gehalt meiner Mutter etwa 300 Yuan, also war das eine riesige Geldsumme für uns. Mein Vater musste sich Geld leihen, um die Polizisten für ihre Freilassung bezahlen zu können.

Jeden Tag wurde im Fernsehen propagiert, dass Falun Gong ein Kult sei, der die Anhänger in den Tod treibe und auch andere Menschen tötete. Ich war sehr verwirrt, weil für mich Falun Gong eine sehr positive und vernünftige Lehre darstellte. Doch alle Aussagen aus dem Fernsehen behaupteten genau das Gegenteil. Schlagartig änderten sich auch die Dinge in der Schule. Meine Lehrer und Klassenkameraden begannen, mich zu diskriminieren. Der Lehrer sagte uns, dass Falun Gong ein Kult sei und dass Menschen, die Falun Gong praktizierten, verrückt seien.

Ich bin in einfachen Verhältnissen aufgewachsen und hatte eine familiäre Umgebung, die mich lehrte, ehrlich zu sich selbst und anderen zu sein. Nachdem wir mit Falun Gong begonnen hatten, folgten alle meine Familienmitglieder den Grundsätzen von Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht. Ich versuchte, den anderen zu sagen, dass Falun Gong gut sei, dass meine Familienmitglieder nicht verrückt seien und dass sie nur freundliche und ehrliche Menschen sein wollten. Aber niemand nahm mich ernst. Damals fühlte ich mich wirklich sehr einsam und hilflos.

Die Verfolgung hat meine besten Freunde gegen mich aufgehetzt

Damals besuchte ich eine private Mittelschule und lebte in einem Zimmer im Schülerwohnheim. Wir waren im 8. Stock untergebracht und ich belegte die obere Schlafstelle in einem Etagenbett. Eines Nachts, als ich schlief, kletterten zwei Mädchen zu mir hoch. Sie warfen meine Steppdecke auf den Boden, packten mich am Hals und zwangen mich, dass ich mich aufsetzte. Sie schlugen mir ins Gesicht, um mich aufzuwecken. Ich wusste nicht, was los war. Sie verfluchten mich und sagten, dass ich verrückt sei, ich sollte nicht am Leben sein, müsste Selbstmord begehen und ähnliches.

Sie zwangen mich zu Boden und öffneten das Fenster. Ich erinnere mich, dass es sehr kühl war, und sie stießen meinen Kopf aus dem Fenster und sagten: „Spring. Spring runter. Du sollst nicht leben.“ Ich war erst 13 Jahre alt, ich verstand nicht, wie diese Mädchen mich so behandeln konnten, weil wir doch eigentlich Freunde gewesen sind. Alles änderte sich, als die Verfolgung begann. In diesem Moment wusste ich nicht, was ich tun sollte, denn das Fenster war wirklich weit oben und ich konnte nicht einfach darüber klettern. Hätte das Fenster tiefer gelegen wäre ich wahrscheinlich einfach gesprungen.

Es gab einen weiteren Zwischenfall während unserer freien Zeit. Ein Mädchen brachte mich zum Stolpern und ich fiel vor der ganzen Klasse hin, verletzte mich dabei sehr. Alle haben mich angesehen und gelacht. Das Mädchen sagte: „Warum bist du nicht einfach in den Tod gesprungen? Du solltest dich einfach umbringen, damit du nicht mehr aufstehen musst.“

Diese Schikanen begannen eher so nach und nach. Allmählich fingen sie an, meine Sachen zu stehlen und meine Bücher vor dem Lehrer auf den Boden zu werfen; doch der hielt sie nicht auf. Hilfe oder Unterstützung vom Lehrer bekam ich nicht. Allmählich merkte ich, dass niemand in der ganzen Klasse mehr mit mir sprach. Die paar Mädchen, die mich schikanierten, bedrohten die anderen und verboten ihnen, mit mir zu reden. Also wagte niemand mehr, mit mir zu reden.

Mein Schulleiter schützte mich und hielt mich an der Schule

Durch die Verfolgung, konnten wir uns die Studiengebühren nicht mehr leisten. Ich ging zum Direktor und sagte ihm, dass ich aufhören müsse, da die Gebühren zu hoch seien. Meine Eltern und ich praktizierten Falun Gong und erfuhren durch die Verfolgung eine ungerechte Behandlung. Der Besuch der Privatschule kostete über 1.000 Yuan, öffentliche Schulen hingegen nur 100 Yuan.

Der Schulleiter sagte aber: „Ich will nicht, dass du deine Zukunft jetzt aufgibst, du bist noch so jung. Du weißt nicht, was los ist. Ich kann den Zustand der gesamten Gesellschaft nicht verändern, aber ich hoffe, dass du weißt, dass es immer noch etwas gibt, woran du glauben kannst“. So verzichtete der Schulleiter auf die Schulgebühren, als ich in meinem letzten Jahr der Mittelschule war.

Er war wirklich der einzige Mensch, der mich in meiner sehr schwierigen Situation unterstützt hat. Und das ist der einzige Grund, warum ich weitermachen und meinen Abschluss machen konnte. Der Schulleiter nahm mich vor Polizisten in Schutz, die verlangten, dass ich die Schule beenden sollte.

Wenn ich in einer öffentlichen Schule gewesen wäre, wäre ich definitiv aus der Schule geworfen worden. Ich kenne andere praktizierende Jungen und Mädchen in meinem Alter, die schon in sehr jungen Jahren mit der Schule aufhören mussten, nur weil ihre Familien Falun Gong praktizierten.

Von einer albtraumhaften Kindheit ins Erwachsenenalter

Ab 2004 besuchte ich dann die Universität. Ich habe versucht, den anderen Studenten mitzuteilen, dass Falun Gong kein Kult ist, aber es ist sehr schwierig, die Meinung von Studenten zu ändern. Seit sie in der Mittelschule gewesen waren, ist ihnen erzählt worden, dass Falun Gong ein Kult sei. Ich habe nicht öffentlich über die Verfolgung gesprochen. Also habe ich es nur meinen engsten Freunden erzählt, aber nur zwei davon haben entschieden, meine Freunde zu bleiben.

Nach meinem Universitätsabschluss entschied ich mich, Lehrerin zu werden und nahm mir meine Grundschul-/Mittelschullehrerin Guihua Liu zum Vorbild, die wegen ihres Glaubens verfolgt wurde und an den Folgen starb. Als ich Lehrerin wurde, begann ich zu verstehen, warum meine früheren Lehrer mich damals so behandelt hatten. Alle Lehrer müssen sämtliche Grundsätze über die politischen Anforderungen der Partei lernen, und die Partei verlangt von allen Lehrern, dass sie die Schüler der Gehirnwäsche unterziehen, dass Falun Gong ein Kult sei. Das ist die einzige Standardantwort auf Testfragen über Falun Gong. Als Lehrerin versuchte ich, meinen Schülern die Wahrheit darüber zu erklären und auch, was mit den Falun-Gong-Praktizierenden geschah.

Ich wurde beim Direktor der Schule gemeldet und man kürzte daraufhin mein Gehalt. Ich bekam nur mehr 1.200 Yuan pro Monat, meine monatliche Miete betrug aber schon 1.050 Yuan. Obwohl ich als Lehrerin in einem Fremdspracheninstitut tätig war, konnte ich meinen Lebensunterhalt nicht selbst bestreiten.

Der Direktor teilte mir mit, dass ich Falun Gong nicht verteidigen dürfe, sonst würde er mich direkt bei der Polizei melden und ich würde genau wie meine Mutter verhaftet werden. Das war wirklich ein Albtraum. Eines Tages sah ich während der Arbeit zwei Polizeiautos auf dem Parkplatz stehen. Meine Freundin, die auch eine der Leiterinnen des Instituts war, sagte zu mir: „Du musst sofort gehen! Wenn du nicht gehst, wirst du Schwierigkeiten bekommen.“ Also bin ich einfach aus dem Institut gerannt. Ich habe nicht mal meinen Schreibtisch aufgeräumt. Ich habe alles stehen und liegen lassen und bin einfach nur davon gerannt.

Wir sind dankbar für die Möglichkeit, Falun Gong in Amerika frei praktizieren zu können

Ich erinnere mich an die Nacht, als mein Mann und ich in Amerika ankamen. Das erste, was wir am Flughafen gemacht haben, war unser iPad herauszunehmen. Wir haben uns mit dem WLAN verbunden und gingen sofort auf die Webseite Minghui.org – und es war tatsächlich nicht blockiert! Wir fühlten uns so frei und es war so überraschend! Wir konnten online nach Belieben nach Falun-Dafa-Informationen suchen – das ist in China nicht möglich.

In der Anfangszeit in Amerika fühlten wir uns so frei. Ich hatte nicht so viel Freiheit verspürt, seit ich ein kleines Mädchen war. Der Druck war weg und ich konnte mit jedem über meinen Glauben sprechen. Ich konnte die Übungen am See, im Studentenwohnheim oder im Park praktizieren. Das war einfach unglaublich für uns.

Als junge Mutter verstehe ich jetzt, warum meine Eltern ihren Glauben nie aufgaben

Während ich inmitten der Verfolgung aufwuchs, verstand ich nicht genau, was meine Familie tat. Innerlich gab ich ihnen für meine Probleme die Schuld. Manchmal hatte ich sogar das Gefühl, dass die Behandlung durch meine Klassenkameraden nicht so gewesen wäre, wenn meine Familie aufgehört hätte, zu praktizieren.

Aber jetzt habe ich gerade mein erstes Baby bekommen, und ich bin eine frisch gebackene Mutter. Mittlerweile kann ich die Dinge anders betrachten. Für mich als Mutter ist es wichtig, meinem Kind zu erklären und ihm vorzuleben, was richtig und was falsch ist, damit es Recht von Unrecht unterscheiden kann. Man sollte seinen Glauben und seine Überzeugung nicht aufgeben, weil man von äußeren Umständen oder anderen Menschen unter Druck gesetzt wird. Es erfordert sehr viel Mut und Standhaftigkeit, sich mit den Schwierigkeiten auseinanderzusetzen, aber man sollte trotz der Verzweiflung und Ausweglosigkeit seinen Glauben nicht aufgeben – so wird die Gerechtigkeit siegen.

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