Kundgebung in Israel: Wir wollen nicht wegsehen oder schweigen

In Billy Beserglick, die Tochter von Überlebenden des Holocaust. „Das findet nun schon viele Jahre statt und es verändert sich nichts. Diejenigen, die dazu schweigen, sind letztendlich Mittäter.

Ich kann mir nicht vorstellen, wie die Täter nachts schlafen können. Hast du vergessen, was du gestern im Folterkeller getan hast? Hast du vergessen, wen du gestern verprügelt, wen du gestern umgebracht hast?“, fragte sie, während sie auf die chinesische Botschaft blickte.

Frau Beserglick war eine von über 100 Menschen, die sich am 20. Juli 2015 vor der chinesischen Botschaft in Tel Aviv, Israel, versammelt hatten, um an den 16. Jahrestag des Beginns der Verfolgung von Falun Gong in China zu erinnern.

Plakate forderten das Ende der Verfolgung in China und zeigten Unterstützung für die aktuelle Welle von Strafanzeigen gegen den ehemaligen Vorsitzenden der Kommunistischen Partei Chinas, Jiang Zemin, der die Verfolgung im Jahr 1999 eingeleitet hatte. Innerhalb von zwei Monaten, ist die Zahl der Strafanzeigen auf über 100.000 gestiegen.

Kundgebung am 20. Juli vor der chinesischen Botschaft in Tel Aviv

Die Journalistin Billy Beserglick, Tochter von Überlebenden des Holocaust: „Ich kann mir nicht vorstellen, wie diese Täter nachts schlafen können.“

Es wurden erschreckende Zeugenaussagen über den Organraub an lebenden Praktizierenden laut vorgelesen, das zog Passanten und Leute aus nahe gelegenen Geschäften an. Sie hörten Berichte, wie Praktizierende abgeschlachtet und ins Krematorium geschickt wurden, während sie noch warm waren und manchmal noch atmeten.

Widerstand gegen die Verfolgung

Vadim Berestezky, ein Vertreter des israelischen Falun Dafa (Falun Gong) Vereins sprach darüber, wie man vor der Verfolgung in jedem Park in China Falun Dafa Musik hören konnte und wie die Kultivierung der Prinzipien – Wahrhaftigkeit-Barmherzigkeit-Nachsicht – den Menschen Hoffnung gab.

Der damalige Staatschef hatte vor dieser Popularität jedoch solche Angst, dass er eine nie dagewesene Unterdrückungskampagne einleitete. Er führte die Macht des Staates, unter anderem der Polizei, der Armee und der Medien an und gab den folgenden Befehl, Falun Gong zu beseitigen: „ Zerstört ihren Ruf, ruiniert sie finanziell und vernichtet sie physisch.“ Er setzte auch ein Zeitlimit für die Umsetzung: drei Monate.

„Es passierte jedoch etwas, das niemand erwartet hatte. Die gut geschmierte Mordmaschine, bekannt als die Kommunistische Partei Chinas, die über die Jahre so viel Erfahrung damit gesammelt hat, konnte es nicht schaffen. Monate und Jahre vergingen und heute sind es 16 Jahre“, sagte Herr Berestezky.

„Wie haben es die Falun Gong-Praktizierenden also geschaffte, dieser Mordmaschine zu widerstehen?“ fragte er. „Das Geheimnis ist einfach: dieselben drei Prinzipien – Wahrhaftigkeit-Barmherzigkeit-Nachsicht. Diese Menschen, die man scheinbar so leicht übervorteilen konnte – diese guten Menschen mit freundlichem Herzen – schafften etwas, das noch niemand zuvor geschafft hat und sie bezahlten einen hohen Preis dafür.“

Nicht schweigen

Die Schauspielerin Sarit Vino-Elad spricht zur chinesischen Botschaft.

Die Schauspielerin Sarit Vino-Elad, eine starke Unterstützerin für das Ende der Verfolgung, erinnerte die Zuhörer daran, dass sie vor vier Jahren bei einer ähnlichen Versammlung gesprochen hatte und sagte, dass es eine Schande sei, dass die Verfolgung „Bat-Mitzvah feiert“ („Süße 12“: wenn ein jüdisches Mädchen zwölf Jahre alt ist, wird ein Fest gefeiert). Jetzt wird die Verfolgung „süße 16“, doch sie ist ganz und gar nicht süß!

„Es hängt von Ihnen ab“, sagte sie, als sie sich an die Angestellten der chinesischen Botschaft wandte, die sie von einem Fenster der Botschaft aus fotografierten. „Wir können hier stehen und Sie unterstützen, doch es liegt in Ihrer Hand zu sagen: ‚Genug ist genug und wir werden uns nicht mehr daran beteiligen. ‘“

Der Anwalt und Stadtrat Rami Greenberg sprach darüber, die Beziehungen mit der Partnerstadt [von Tel Aviv] in China, wo die Verfolgung von Falun Gong andauert, zu beenden.

„Das Böse kann nur da gedeihen, wo gute Menschen tatenlos bleiben“, sagte der Anwalt Rami Greenberg, Mitglied des Petah-Tikva Stadtrats, „doch da wo es gute Menschen gibt, die sich gegen das Böse einsetzen, da kann es nicht gedeihen.“

Greenberg sprach über seine Bemühungen den Stadtrat zu überzeugen, seine Beziehung mit der Partnerstadt in China, wo die Verfolgung von Falun Gong andauert, zu beenden.

Berestezky, Vorsitzender des israelischen Falun Dafa Vereins, schloss seine Rede mit der gleichen Idee: „Wir sind hier, weil wir nicht wegsehen wollen, wir wollen auch nicht schweigen. Wir möchten die Verantwortung für unsere Zukunft und die unserer Kinder übernehmen. Wir können nicht akzeptieren, dass in unserer Welt Menschen getötet werden, nur weil sie versuchen gute Menschen zu sein.“

„Die KPCh handelt nicht nur in China, sondern auch außerhalb ihrer Grenzen, auch hier in Israel“, fügte er hinzu. „Nur sind ihre Methoden andere. Die KPCh bringt Geld, bietet Zusammenarbeit und bittet nur um eine Kleinigkeit: dass wir unsere Augen schließen und schweigen.“

Eine chinesische Praktizierende, die in Israel wohnt, wandte sich an die Angestellten der Botschaft. Sie berichtete ihnen von der Brutalität der Verfolgung und von der Möglichkeit, aus der Partei auszutreten, um zu vermeiden, die Schande und Schuld für ihre Verbrechen gegen die Menschlichkeit mit ihr teilen zu müssen. Sie sagte ihnen, dass bereits mehr als 200 Millionen Chinesen aus der Kommunistischen Partei und den ihr angeschlossenen Organisationen ausgetreten seien.

Rabbis sagen ihre Meinung

Bei der Kundgebung sprachen drei Rabbis und boten ihre Unterstützung vom Standpunkt eines menschlichen Wesens sowie eines Juden, der sich an die Bibel hält, an.

Rabbi Haim Cohen wandte sich an das kommunistische Regime: „Stoppt die Verfolgung, hört auf, Menschen aufzuschneiden und stoppt den Hass. Wendet euch Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht zu. Das ist Teil des Charakters eurer Menschen seit Hunderten von Jahren“, sagte er.

Rabbi David Spitz wurde gefragt: „Warum sollten wir uns in etwas einmischen, dass tausende Kilometer von uns entfernt passiert?“ und antwortete: „Die Rolle der Juden ist es, ein moralischer Kompass für alle Menschen zu sein.“

Rabbi Ronen Lubitsch sagte: „Hinter mir stehen viele Millionen die gelitten haben, gefoltert wurden und denen ihre Freiheit versagt wurde. Im Namen all dieser Menschen fordere ich ein Ende der Folter, die dieses Regime verübt. Das ist ein Missbrauch ihrer Menschen. Ich stehe hier als Jude…und habe tiefes Mitgefühl mit diesen Mitgliedern von Falun Gong, deren einziges Verbrechen es ist, dass sie etwas für die Gesellschaft und für sich selbst tun und dabei niemandem schaden. Ich stehe hier im Namen des Judentums, das die Flagge 'alle Menschen sind nach dem Ebenbild Gottes geschaffen' gehisst hat.“

„Stoppt den Organraub an Falun Gong-Praktizierenden in China!“

„Stellt Jiang Zemin vor Gericht!“

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