Mehr an andere denken

Ich grüße den Meister, ich grüße die Mitpraktizierenden!

Für Shen Yun 2013 war ich so wie in den letzten Jahren in den Niederlanden der Koordinator für die Direktwerbung. Ich suchte Gebiete aus, in denen reiche Leute wohnten, und zeichnete Landkarten, die ich dann unter den Praktizierenden verteilte. An den Wochenenden brachte ich die Praktizierenden mit dem Auto in diese Gebiete, damit sie dort Flyer verteilen konnten. Wenn sie mit dem Verteilen fertig waren, riefen sie mich an, damit ich sie in ein anderes Gebiet fahren konnte.

Als ich eines Morgens einem Praktizierenden so eine Landkarte gab, nahm er sie an. Doch plötzlich erinnerte ich mich, dass ich ihm schon das letzte Mal eine Landkarte gegeben hatte, und fragte ihn, ob er in diesem Gebiet fertig sei. Er meinte, nein, er sei dort noch nicht fertig. Ich sagte ihm, dass er dieses Gebiet erst fertig machen solle, doch leider sagte er, dass er die vorherige Landkarte vergessen hätte. Ich drehte mich um und bat einen anderen Praktizierenden um diese Landkarte, doch auch der meinte, dass er mit dem Gebiet noch nicht zu Ende sei und die Karte daheim vergessen hätte. Er wollte eine neue Landkarte von mir bekommen. Enttäuscht sagte ich: „Warum habt ihr mir nicht gesagt, dass ihr im vorherigen Gebiet noch nicht fertig verteilt habt und trotzdem die neue Landkarte genommen? Wenn ihr mir nicht sagt, was ihr genau macht, wird ein großes Durcheinander entstehen.“

Als die Zeit zum Aussenden der aufrichtigen Gedanken kam, konnte ich meine negativen Gedanken über diese Praktizierenden nicht loslassen. Ich wusste, dass dies ein Eigensinn war und versuchte ihn abzulegen, aber ich konnte ihn nicht vollständig loswerden. Nach den aufrichtigen Gedanken gingen wir zum Auto, um Flyer zu verteilen. Als ich das Auto aus der Parklücke fuhr, verstellte ich einem anderen Auto den Weg, da ich mitten auf der Fahrbahn stand. Als ich das Auto schnell zurückfuhr um es zu wenden, hörte ich einen lauten Knall. Erst durch den Knall bemerkte ich, dass ein Objekt hinter mir stand. Als ich ausstieg, um mir den Schaden anzusehen, war es seltsam, dass ich keinen Schaden fand, obwohl das Geräusch ziemlich laut gewesen war. Das war für mich eine Warnung, ich sollte aufhören zu jammern. Nachdem ich das realisiert hatte, verschwanden alle meine schlechten Gedanken.

Das erinnerte mich an einen Unfall, den ich im letzten Jahr hatte, damals stellte ich fest, wie wichtig es ist, nicht zu jammern. Im letzten Jahr, als Shen Yun bei uns war, bat mich ein Praktizierender, der für die Koordination der Einkaufsstände im Einkaufszentrum zuständig war, um alle Landkarten für die Gebiete, in denen wir Flyer verteilt hatten. Er wollte Verkaufsstände in den Einkaufszentren derselben Gebiete arrangieren. Es stellte sich später heraus, dass dieser Praktizierende alle Landkarten kopiert hatte und sie, ohne mich zu informieren, einem anderen Praktizierenden gegeben hatte. Als ich über diese Sache mit ihm sprach, fühlte ich, wie Ärger in mir aufstieg. In Gedanken beschwerte ich mich über ihn und dachte, warum kümmerst du dich nicht um deinen Bereich und lässt mich meinen Bereich koordinieren? Ich vergaß völlig, nach innen zu schauen, und ließ die schlechten Gedanken zu. Somit hatten die alten Mächte eine Ausrede, um mich folgendermaßen zu verfolgen:

Als ich eines Morgens aufwachte und in die Küche ging, fühlte ich mich plötzlich schwindelig und wurde ohnmächtig. Nach ein paar Stunden wachte ich auf dem kalten Boden auf. Als ich versuchte aufzustehen, war ich geschockt, so viel Blut überall auf dem Boden zu sehen. Wahrscheinlich war ich mit dem Hinterkopf auf den Boden aufgeschlagen. Mir wurde sehr schnell klar, dass ich ein Praktizierender bin und deshalb alles in Ordnung sein würde. Ich hatte aber keine Kraft und legte mich einen ganzen Tag ins Bett. Ich hörte mir die Vorträge vom Meister an und sendete aufrichtige Gedanken aus. Während dieses Tages hatte ich viele schlechte Gedanken, es kamen auch Gedanken der Lust auf. Es war wie ein Kampf in anderen Dimensionen. Das ganze Projekt Direktwerbung verzögerte sich, weil ich zu Hause lag und den Praktizierenden keine neuen Landkarten geben konnte. Eine Praktizierende rief mich sogar an und fragte, warum ich keine neuen Landkarten austeilen würde. Ich fing wieder zu jammern an, ich sagte zu ihr: „Ich bin zu schwach und kann nicht einmal zu Fuß gehen und du sagst, ich soll kommen!“

Am nächsten Tag bekam ich unerwarteten Besuch von meiner Mutter. Sie war schockiert, als sie mich sah. „Was ist denn mit dir los, du siehst aus, als würdest du sterben!“ meinte sie. Ich erzählte ihr nichts von meinem Unfall, ich sagte nur, dass ich krank sei und mich in ein paar Tagen wieder erholt hätte. Sie bestand darauf, dass ich zum Arzt gehen sollte, aber ich lehnte ab. Wenn mich der barmherzige Meister nicht gerettet hätte, hätte ich dort gelegen und wäre nicht mehr aufgestanden. Nach einer Woche war ich wieder gesund. Ich ermahnte mich, mich nie mehr zu beklagen, egal was passieren würde. Das war eine harte Lektion für mich.

Ich gab mein Bestes, die Praktizierenden dahin zu fahren, wo es nötig war, damit sie die Flyer austeilen konnten. Manche Praktizierende riefen mich an, sie wollten von mir abgeholt werden und zur nächstgelegenen Bahnstation gebracht werden. Ein Gedanke kam in meinen Kopf, ich wollte mich beschweren, denn wenn sie selbst zum Bahnhof gehen würden, ginge es schneller. Manchmal befand ich mich auf der anderen Seite der Stadt und deshalb kostete es mich viel Zeit und Mühe, sie abzuholen. Ich korrigierte meine Gedanken und erinnerte mich daran, dass ich zuerst an die Anderen denken sollte. So fuhr ich sie und brachte sie hin, wo immer sie hin wollten. Sie waren sehr zufrieden, als sie mich sahen, und ich konnte tief in mir die Zufriedenheit spüren, wenn ich andere zufriedenstelle. Wir waren so harmonisch wie eine große Familie.

Da wir in Holland während der Shen Yun-Zeit nicht viele Autos zur Verfügung haben, bat mich der Koordinator des Einkaufszentrums um Hilfe; ich sollte die Materialien in die Einkaufszentren transportieren. So war es für mich manchmal sehr schwierig, die Materialien für die Einkaufszentren abzuholen, während gleichzeitig die Praktizierenden fleißig Flyer verteilten und mich jederzeit anrufen könnten. Doch seltsam, wenn es so aussah, dass dies passieren würde, rief mich ein Praktizierender an und sagte, dass er selbst zurückkommen würde und meine Hilfe nicht mehr benötigte. Auf diese Weise konnte ich rechtzeitig die Materialien zu den Einkaufszentren bringen. Der Meister hatte alles perfekt arrangiert.

Oft standen wir täglich in drei oder vier Einkaufszentren. Da die Geschäfte um 17 Uhr schlossen, musste ich die Materialien von zwei verschiedenen Einkaufszentren zur ungefähr gleichen Zeit abholen. Manche Einkaufszentren sind außerhalb und es war sehr kalt. Ich versuchte, so schnell wie möglich zu sein, damit die Praktizierenden nicht zu lange draußen auf mich warten mussten. Beim ersten Einkaufszentrum benötigte ein Praktizierender für das Einpacken sehr viel Zeit. Möglicherweise wusste er nicht, dass ich noch zu anderen Einkaufszentren fahren würde. Je schneller ich einpacken wollte, desto langsamer wurde er. Ich begann, mich zu ärgern und beschwerte mich. Mir wurde klar, dass auch dies ein Eigensinn ist. Ich kann niemandem meine Meinung aufzwingen, ich kann mich nur bemühen, ruhig zu bleiben. Als ich mit diesem Einkaufszentrum fertig war, fuhr ich mit einer Stunde Verspätung zum nächsten. Ich erwartete, dass man sich über meine Verspätung beschweren würde. Aber zu meiner Überraschung waren alle sehr froh, mich zu sehen, und begrüßten mich wie einen alten Freund, den man sehr lange nicht mehr gesehen hatte. Wieder befand ich mich in einem harmonischen Feld, Falun Dafa ist wirklich ein reines Land.

Während der Shen Yun-Zeit stellten wir fest, wie wichtig es ist, eine Fa-Lerngruppe zu haben. Deswegen ordnete der Dafa-Verein jeden Sonntagmorgen eine nationale Fa -Lerngruppe an. Vorher hatten wir es am Samstagabend versucht, aber da die meisten Praktizierenden kein Auto besaßen, wäre es zu spät geworden, um mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Hause zu kommen. Es gab zwei Gruppen mit unterschiedlicher Meinung über das Fa-Lernen am Sonntagmorgen. Die erste Gruppe meinte, dass die Zeit dafür zu schade wäre, sie kamen nur, um Flyer abzuholen, die sie draußen verteilten, deswegen wollten sie nicht an der Fa-Lerngruppe teilnehmen. Einige Praktizierende derselben Gruppe nahmen an der Fa-Lerngruppe teil und nach dem Lesen einer Lektion des Zhuan Falun gingen sie nach draußen. Sie wollten nicht länger bleiben, um zu diskutieren und sich auszutauschen. Ich gehörte zur zweiten Gruppe, die der Meinung war, wenn wir nicht zusammen das Fa lernen, dann funktionieren die Dinge, die wir machen sollten, nicht gut. Bald stellte ich fest, dass auch dies nicht richtig war, da ich ja nur sonntags Zeit hatte, um draußen für Shen Yun arbeiten zu können. Wenn ich den ganzen Sonntag drinnen bliebe, würde das bedeuten, dass die Hälfte des Wochenendes vorbei wäre, obwohl viel notwendige Arbeit getan werden musste.

Die erste Gruppe schlug vor, dass wir eher mit dem Fa-Lernen beginnen sollten, damit wir länger zusammen bleiben konnten, um uns danach über manche Sachen auszutauschen. Die zweite Gruppe war damit nicht einverstanden, da einige zu weit weg wohnten und deshalb zu spät kommen würden, während andere Praktizierende Familien haben, um die sie sich kümmern mussten und für die es deswegen zu unbequem wäre, wenn sie diese so früh verlassen müssten. Eine ganze Weile fanden beide Gruppen keine Lösung für dieses Problem.

Ich gehe regelmäßig zu meinen Eltern essen, oft haben sie Auseinandersetzungen. Immer wieder drängen sie dem anderen ihre eigenen Ideen auf und denken, dass sie damit recht haben. Dann beschweren sie sich über den anderen und wollen mich überzeugen, Partei zu ergreifen. Seit ich ein Praktizierender bin, versuche ich, ihnen die Fa-Prinzipien zu erklären. Ich gab ihnen zu bedenken: „Wenn ihr beide denkt, dass ihr recht habt, wer hat dann recht? Wenn keiner einen Schritt zurückgeht, werdet ihr nie in der Lage sein, das Problem zu lösen!“

Als ich am nächsten Morgen die Steh-Übungen machte, fielen mir plötzlich wie ein Blitz die Streitigkeiten meiner Eltern und das Problem mit unserer Fa-Lerngruppe ein. Ich verglich sie miteinander. Ist es nicht das gleiche Problem? Wie können wir Praktizierende auf die gleiche Weise wie meine Eltern, die gewöhnliche Menschen sind, streiten, wer hat recht und wer liegt falsch? Tränen liefen mir fast eine Stunde lang übers Gesicht, ich empfand wirklich einen tiefen Schmerz, dass wir Praktizierende über so eine belanglose Sache nicht hinwegkommen. Ich beschloss, E-Mails an bestimmte Praktizierende über mein Verständnis zu senden. Später wurde das Fa-Lernen auf eine Stunde früher verlegt.

Der Meister sagte in Essentielles für weitere Fortschritte:

„Ich muss euch noch etwas sagen: Im Grunde genommen ist eure frühere Natur auf der Basis des Egoismus gebildet. Wenn ihr in Zukunft etwas tut, denkt zuerst an die anderen und kultiviert euch bis zur Selbstlosigkeit. Um das richtige Bewusstsein zu erlangen: Zuerst die anderen, dann ich. Daher in der Zukunft an die anderen und an die Nachkommen denken, wenn ihr etwas sagt oder tut.“ (Li Hongzhi, In der Buddha-Natur wird nichts ausgelassen, 13.02.1997; in: Essentielles für weitere Fortschritte I)

Einige Praktizierende in Holland und ich sind in der Marching Band. Wenn irgendwo ein Umzug stattfindet, müssen wir uns im Voraus im Internet anmelden, damit die Koordinatoren der Marching Band wissen, wie viele Leute kommen; dann können sie Unterkunft, Verpflegung, etc., arrangieren. Weil einige ältere Praktizierende nicht mit dem Internet umgehen können, bitten sie mich oft, dies für sie zu tun. Sie sind schwer per Telefon zu erreichen und manchmal musste ich oft hin und her telefonieren, um mehr Details abfragen zu können. Meistens bin ich nicht froh, wenn sie mich darum bitten, denn ich finde, das Anmelden ist einfach und sie könnten doch auch ihre Kinder bitten, es zu erledigen. Also warum bitten sie immer mich? Sie sollten auch nicht immer auf andere Praktizierende angewiesen sein!

Der Meister sagte in seiner Fa-Erklärung in Washington D.C. 2011:

„Manche denken, sollte mir eine Verdrießlichkeit begegnen, so bin ich unglücklich, bist du dann nicht doch ein Mensch? Wo ist der Unterschied? Wenn du auf etwas Unerfreuliches stößt, ist es nicht genau die Zeit, in der du dich selbst und dein Herz kultivierst?“ (Li Hongzhi, Dafa-Jünger müssen das Fa lernen. Fa-Erklärung in Washington D.C. 2011, 16.07.2011)

Ich wusste, dass ich unglücklich war und auf andere Rücksicht nehmen und ihnen helfen sollte. Einmal kündigte der Koordinator der Marching Band an, dass wir alle eine neue Kappe bestellen sollten. Zuerst zögerte ich, die älteren Praktizierenden zu informieren, da ich wusste, dass auch sie die Ankündigung erhalten hatten und dies selbst arrangieren könnten. Aber wie auch immer: Es war wie früher, entweder lasen sie keine E-Mails oder konnten sie nicht verstehen und deshalb verließen sie sich auf andere Praktizierende, dass die es für sie erledigten. Ich dachte mir, dass ich nicht egoistisch sein sollte und informierte sie, damit sie den Auftrag nicht verpassten. Denn wenn sie das nächste Mal immer noch die alte Kappe hätten, würde das dem Dafa schaden. Als ich sie fragte und ihnen die Größen erklärte, baten sie mich, die Kappe für sie zu bestellen. Sofort gab ich am Abend die Bestellung für sie auf.

Am nächsten Tag riefen sie mich an und meinten, dass sie die Größe ändern wollten, da sie gerade die E-Mail gelesen hätten und nun verstehen würden, dass die Größe doch anders sein müsste. Ich versuchte meinen Ärger zu unterdrücken und sagte ihnen, dass ich keine neue E-Mail senden würde, um ihren Auftrag zu ändern. Alle klagenden Gedanken zeigten sich: Warum kümmerst du dich immer um andere, wenn sie die E-Mail früher gelesen hätten, dann hätten sie selbst bestellen können. So muss ich das erledigen und mache dem Koordinator, der diese Änderung vornehmen muss, eine Menge Ärger. Ich stellte fest, dass ich ein Problem hatte, und fing an, nach innen zu schauen. Ich verneinte alle negativen Gedanken über sie und sah die Dinge aus ihrer Perspektive. Tränen rannen mir über das Gesicht und alle meine schlechten Gedanken verschwanden. Jetzt wurde ich sehr froh und wollte ihnen wirklich von ganzem Herzen helfen.

Der Meister sagte in der Erläuterung des Fa für die Falun Dafa -Betreuer in Changchun:

„Wir haben die Anforderung an dich, ein völlig außergewöhnlicher Mensch zu werden. Du sollst jemand werden, der auf die menschlichen Vorteile ganz verzichten kann, und der nur für andere da ist. Für wen ist denn ein großer Erleuchteter da? Er ist nur für andere da.“ (Li Hongzhi, Erläuterung des Fa für die Falun Dafa -Betreuer in Changchun; 18.09.1994)

Oft scheint es an der Oberfläche, dass wir Recht haben. Aber wenn wir tiefer schauen, stellen wir fest, dass wir nur an uns denken, anstatt an die andere Person. Ich hoffe, dass wir alle unsere Konflikte, die wir mit unseren Mitpraktizierenden haben, lösen können, denn es ist sehr kostbar, Mitpraktizierende um sich herum zu haben.

Ich danke euch allen.

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