Bilder als Fenster in eine andere Welt

13.09.2001 17:21 WÜRZBURG Gut 60 Gemälde geben, aufgezogen auf Hängerollen, im Künstlerhaus Einblick in die traditionelle chinesische Malkunst, deren Anfänge ins vierte Jahrhundert zurück reichen.

Landschaftsdarstellungen, in Wolken gehüllte Berge, schroffe Felsen, auf denen von der Witterung gezeichnete Kiefern empor ragen, zarte Blumen- und Vogelmalereien, Motive wie Bambus, Chrysanthemen oder Pflaumenblüten, zierliche Pagoden und winzige Menschengestalten, die sich in der Weite der Naturszenerien verlieren, sind neben ästhetisch tanzenden Frauen und ausgewählten Tieren die Hauptmotive der nuancenreichen Tusche- und Reibsteinarbeiten der in Australien lebenden Chinesin Cui-Ying Zhang.

Im Zentrum der traditionellen chinesischen Malkunst steht die Veranschaulichung von vollkommener Harmonie, die durch die Vereinigung von Gegensätzen zustande kommt: Weite trifft auf Nähe, Konkretes begegnet Abstraktem, Festes setzt sich gegen Fließendes ab und erzeugt so einen Gleichklang, der Ruhe ausstrahlt. Nicht in erster Linie die Realität, sondern das Wesentliche der Wirklichkeit will die Künstlerin erfassen und zum Ausdruck bringen.

Träger hierfür sind Landschaftsdarstellungen, die ein Sinnbild für die Natur, ja den gesamten Kosmos sind. Gleichzeitig stellen sie eine Projektionsfläche für philosophische Betrachtungen, persönliche Gefühle, Stimmungen und das menschliche Schicksal dar.

Insofern sind die Landschaften einem Fenster vergleichbar, das den Blick frei gibt in eine andere Welt. In ihr spielen die Tugenden sowie das Streben nach innerem Frieden und Wahrhaftigkeit eine zentrale Rolle. Eingebettet in den Kosmos, der auf den feinen Tuschebildern durch auffallende Weißpartien symbolisiert wird, sieht sich die Malerin als kleiner Teil eines großen, heiligen Ganzen.

Der Weg dorthin führt sie über die Meditationspraxis des Falun Gong, das das Wohlbefinden von Körper und Geist auf der Basis der Grundsätze von Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht durch die Übungen sanfter Bewegungen und Meditation fördern soll. Falun Gong ist in China verboten. Anhänger werden verfolgt und – wie auch die Künstlerin voriges Jahr mehrere Monate – unter Arrest gestellt.

Öffnungszeiten: Täglich 9 – 20 Uhr
Bis 19. September.

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