Die Presse (A): „Mein Mann wurde gefoltert und getötet“

China geht brutal gegen Opponenten vor.

WIEN (g.b.) Wenn Zhizhen Dai ihre Geschichte erzählt, kämpft sie mit den Tränen. „Sie haben ihn festgenommen, mit Elektroschocks gefoltert, einer Gehirnwäsche unterzogen und dann geschlagen, bis er tot war.“ Er, das war ihr Mann, und sie, das sind chinesische Polizisten.

Der Leidensweg der heute knapp 40-jährigen Chinesin mit australischem Pass begann in den neunziger Jahren. Ihre Familie engagierte sich damals für Falun Gong. Lange Zeit in China toleriert, wurde die Meditationsbewegung schließlich von Staatschef Jiang Zemin verboten.

„Wir fuhren mehrmals nach China, wo mein Mann für Falun Gong eintrat“, erzählt Zhizhen Dai. Jedesmal sei er verhaftet und oft geschlagen worden, aber immer wieder freigekommen. Eines Tages kam er nicht mehr zurück. „Das war eine schwere Zeit, denn ich war schwanger und wir bekamen keinerlei Auskunft, wo er ist.“

Einige Monate später, im Sommer 2001, dann die lapidare Mitteilung, dass ihr Mann tot sei. Die australische Regierung schaltete sich ein und Peking schickte zumindest eine Urne mit der Asche nach Sydney. Da die gesamte Familie Falun Gong angehörte, verloren alle ihre Jobs, teilweise auch Hab und Gut. Dais Schwägerin wurde mehrmals verhaftet und hat jetzt psychische Probleme. Ihr Schwiegervater starb aus Kummer.


19.04.2003 Quelle: Print-Presse

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