Jeder Name hat seine Kraft

14 Monate für die Errettung meiner Mutter

Um 1 Uhr frühmorgens, am 06.02.2003 teilte mir meine Mutter,Yang Yueli, in Peking telefonisch mit, dass sie schon freigelassen wurde und nach Hause gekommen sei. Sie war 400 Tage und Nächte im Gefängnis eingesperrt gewesen. Aufgrund der Bemühungen des internationalen Komitees zur Errettung der verfolgten Falun Gong-Praktizierenden und des Drucks der internationalen Gesellschaft und der öffentlichen Meinung im Ausland, sowie der Hilfe unzähliger gutherziger Menschen aus der ganzen Welt, hat die chinesische Behörde meine Mutter, die wegen des Praktizierens von Falun Gong festgenommen wurde, freigelassen.
Auf die vierzehn Monate zurückblickend, war alles wie im Traum. Es waren Tage voller Tränen und Hoffnung, Verwirrung und Kämpfen. Es geschahen viele bewegende Geschichten.

Die Geschichte der Unterschriften

Meine Mutter hatte vor, mich in Kanada zu besuchen. Am 07.12.2001 ging sie zur chinesischen Behörde, um die Passformalitäten zu erledigen. Von dort kehrte sie nicht zurück. Kurz nach ihrer Festnahme hatte ich, ein neuer Praktizierender seit einem halben Jahr, keine tiefen Erkenntnisse vom Fa-Grundsatz. Ich wollte nur einfach aufgrund dieses Ereignisses mehr Menschen die wahre Begebenheit der Verfolgung klarstellen. Ein Praktizierender half mir, ein Brett mit dem Foto meiner Mutter anzufertigen. Damit habe ich mit der Errettungsreise begonnen.
Weihnachten 2001 kehrte ich nach England zurück, wo ich damals studiert hatte. Ein Freund, der Moderator des Musikprogramms einer Rundfunkstation hat meiner Geschichte gehört. Ich erzählte ihm, der Name meiner Mutter bedeutet: “Der wunderschöne Mond“. An einem Abend hörte man im Radio die Stimme des Freundes in Begleitung schöner Musik: “Ein junger Chinese hat in unserer Stadt studiert. Hier ist seine zweite Heimat. Heute ist er auf Schwierigkeiten gestoßen. Wie können ihm seine Familienmitglieder helfen?… Niemand will zusehen, dass der schöne Mond verschwindet. Mit einer Unterschrift oder einem Gebet wird uns der Mond nicht verlassen…“
Ich wollte schon seit langem meine Freunde in der Kirche benachrichtigen, dass ich Falun Dafa kultiviere. Während meines Studiums in England war ich mehrere Jahre in einer Kirchengemeinde gewesen. Aber ich wusste nicht, wie ich ihnen mein Anliegen erzählen sollte. Dieses Mal war ich wieder in England und hatte die Gelegenheit, den Freunden zu sagen, dass meine Mutter wegen des Praktizierens von Falun Dafa in China verfolgt wird. Sie brachten ihre Unterstützung sofort zum Ausdruck und waren gegen die Verfolgung.
In einer kleinen englischen Stadt, namens New Port, lächelte mich ein junges Paar auf der Straße an. Das junge Mädchen kam zu mir und sagte: “Vor zwei Tagen sah ich, dass du hier die Unterschriften sammelst. Dann habe ich die Geschichte deiner Mutter meinem Freund erzählt. Heute ist Wochenende. Wir dachten, Du wirst bestimmt wiederkommen. Wir haben im Regen auf Dich lang gewartet…“
Ein junger Mann sagte mir, dass seine Eltern aus dem ehemaligen Ostdeutschland stammen. Er kann verstehen, was in China passiert ist. Er hat viele Freunde angerufen und unterschreiben lassen. Nachdem er unterschrieben hatte, wollte er nicht weggehen. So hat sich eine kleine Gruppe gebildet: manche trugen das Fotobrett, manche erzählten den Passanten die Geschichte auf Fotobrett, manche halfen mir beim Sammeln der Unterschriften. Viele standen in einer Schlange, um ihre Unterschrift zu geben. Als wir in ein Cafe gingen, kamen auch Menschen zu uns, nachdem sie das Fotobrett bemerkt hatten. Sogar der Chef und die Mitarbeiter des Cafes haben unterschrieben.
In einer anderen kleinen englischen Stadt traf ich eine alte gutherzige Frau. Sie hat im Internet die Geschichte meiner Mutter erfahren. Sie hat zwei selbst gemachte Unterschriftsformulare aus der Tasche geholt: “Unser Dorf ist nicht groß. Jeder hat unterschrieben. Hier sind insgesamt 40 Unterschriften.“ Ihre Freundin reichte mir ein Schokolade: “Es ist sehr anstrengend, herumzulaufen. Pass gut auf deine Gesundheit auf.“
Im Zug nach Manchester hatte der Schaffner das Fotobrett gelesen und ohne weiteres unterschrieben. Bei den Verkäufern der Kaufhäuser habe ich auch die Unterschriftenformulare hinterlassen. Nach einigen Tagen sind mir die Formulare voll mit Unterschriften zugereicht worden. Die Namen von fast allen Kunden standen darauf…
Ein Student der Taiwan Universität hatte zufällig über die Situation meiner Mutter gehört und teilte dies den Falun Gong-Praktizierenden der Universität sofort mit. Nach kurzer Zeit hatte ich Unterschriften mit einem Gewicht von 17 Kilo per Post erhalten.
Auf der Straße von Toronto trugen einige alte Damen Fotos von meiner Mutter und mir herum, um Unterschriften zu sammeln. In den Universitäten haben die jungen Menschen, einer nach dem anderen, auch unterschrieben.
Als ich gestern der älteren englischen Dame telefonisch die Nachricht von der Freilassung meiner Mutter mitgeteilt hatte, sagte sie am Telefon: “Jeder Name hat seine Kraft.“

Meine Kollegen in der Firma

Der Manager meiner Abteilung ist ein berühmter Wirtschaftsexperte. Als er von der Geschichte meiner Mutter erfuhr, hat er mit anderen Kollegen die Verfolgungsmaterialien von Falun Gong durch die chinesische Regierung vom Internet heruntergeladen und suchte bei den Abgeordneten und Rechtsanwälten Unterstützung. Die Investmentbank ist eine sehr beschäftigte Branche. Die Mitarbeiter der Firma müssen jeden Tag 16 Stunden arbeiten. Jedoch als ich Urlaub für einen Monat beantragte, überlegte der Manager eine Weile und entschied: “Deine Sache ist viel wichtiger, als die Arbeit. Du musst nur Dein Notebook mitnehmen, damit ich Dich im Notfall erreichen kann.“
Ende jeden Jahres erhält jeder Mitarbeiter der Firma wie üblich einen Scheck. Der Mitarbeiter wird aufgefordert, den Scheck einer Wohltätigkeitsorganisation zu spenden und einen Bericht darüber abzugeben. Ich habe den Scheck in die Aktivität der Errettung der Familienmitglieder gespendet und habe in meinem Bericht die Verfolgung von Falun Gong in China geschildert. Überraschender Weise hat mich der Präsident aus London angerufen und fragte: “Können wir die Geschichte deiner Mutter im Jahresjournal der Firma veröffentlichen? Wir sind über Falun Gong informiert und wussten nicht, dass es in unserer Firma ein solches Beispiel gibt. Wie können wir Dir noch helfen?“
Die Nachricht der Freilassung meiner Mutter erfreute das ganze Büro. Die Medien wollten mich interviewen. Dann fragten mich die Kollegen: “Das ist unser gemeinsames Fest. Dürfen wir Dich vor der Kamera umarmen?“
Der Manager sagte mit Gelassenheit: “Es gibt noch eine Menge zu tun. Wir werden als Bürger die kanadische Regierung auffordern, dass Deine Mutter wirklich die Freiheit bekommt und sich mit Dir hier treffen kann.“
Eine gutherzige alte Dame
Vor einigen Tagen habe ich einer 80jährigen alten Dame die Nachricht über die Freilassung meiner Mutter telefonisch mitgeteilt. Sie ist der Kommunistischen Partei ihr ganzes Leben lang gefolgt und hat für sie gearbeitet. Sie genießt sehr hohes Ansehen. Bevor ich ihr mehr erzählen konnte, erwiderte sie gleich: “Wenn deine Mutter nach der Freilassung weiter praktizieren will, kann sie es bei mir machen, falls es in Peking nicht erlaubt wird.“ Dann fragte ich sie: “Haben Sie keine Angst?“ Sie antwortete: “Wenn ein oder zwei Sachen auf die anderen geschoben werden, könnte man daran glauben. Dass man alle schlechten Dinge Falun Gong zugeschoben hat, daran kann niemand glauben. Wer kann nicht selbst nachdenken?“
Nach dem Telefongespräch freute ich mich so sehr. „Falun Dafa Hao, allmählich in der Menschenwelt.“ („Dafa ist gut“). Immer mehr Menschen haben die Wahrheit erfahren. Wird es sich noch lange dauern, bis Sonnenschein auf Regen folgt?
Hiermit möchte ich mich bei allen gutherzigen Menschen, die für die Errettung meiner Mutter große Anstrengungen unternommen haben, herzlich bedanken. Ich hoffe, dass Ihr mit Euren gutherzigen Gedanken den noch in China eingesperrten Hundertausenden von Falun Gong-Praktizierenden weiter helfen werdet.


Englische/Chinesische Version unter: http://minghui.ca/mh/articles/2003/2/09/44234.html
Übersetzt am: 09.02.2003
Original vom: 09.02.2003

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