Erinnerungen an die Tage im Jahre 1999, als am Platz des Himmlischen Friedens appelliert wurde Von einer Dafa-Praktizierenden aus China

Vor elf Jahren gingen unzählige Falun Gong-Praktizierende nach Peking, um sich zu einem friedvollen Appell für Falun Gong zusammen zu schließen. Es gab jede Menge inspirierender und berührender Geschichten. Ich war auch unter diesen Menschen. Auch heute noch bin ich immer noch davon angetan, wenn ich nach all den daran Jahren zurückdenke.

Im Dezember 1999 ging ich mit mehreren Mitpraktizierenden nach Peking. Bevor wir abreisten, erhielt ich einige Kontaktinformationen von Praktizierenden in Peking. Man sagte mir, dass wir sie, wenn wir auf Schwierigkeiten stoßen würden, wegen Hilfe kontaktieren könnten. Es war schon sehr spät, als wir aus dem Zug in Peking stiegen. Wir folgten den Adresseanleitungen und gingen zu einem Platz in einem Außenbezirk in Peking. Wir planten, für einige Zeit im Haus dieses Mitpraktizierenden zu wohnen. Als wir jedoch die Telefonnummer anriefen, konnten wir niemanden erreichen, deshalb hatten wir keine andere Wahl, als die ganze Nacht draußen bei kaltem Wetter zu verbringen. Als einige Leute vorbeigingen, sahen sie uns befremdend an und sagten: „Ihr wagt hier zu warten? Die Polizei verhaftete bereits etliche Leute hier.“

Am nächsten Morgen konnten wir diesen Mitpraktizierenden schließlich erreichen. Wir folgten den Instruktionen, nahmen den Bus und fuhren zu einem anderen Ort. Ein Mann in den 30ern oder 40ern kam zur Busstation, um uns abzuholen. Wir sahen, wie er uns mit einem Lächeln entgegenkam: „Ihr seid diejenigen, die angerufen haben? Kommt mit mir!“ Wir zweifelten nicht an seiner Identität, weil sein Gesicht einen reinen, aufrichtigen und angstlosen Ausdruck besaß, den nur Dafa-Praktizierende haben. Er erklärte uns, dass er viele Praktizierende abgeholt hätte, die er noch nie gesehen hätte und dass er nie Fehler gemacht habe. Im Gespräch mit ihm fanden wir heraus, dass nur eine halbe Stunde, bevor wir letzte Nacht an jenem Ort angekommen waren, die Polizei plötzlich gekommen und viele Praktizierende, die dort übernachtet hatten, festgenommen hatte. Wir waren der Gefahr nur ganz knapp entkommen.

Wir folgten dem Praktizierenden zu einem Haus, das auf Zeit gemietet war. Viele Praktizierende kamen nach Peking, um für Falun Gong zu appellieren und Hotels forderten Ausweise, welche sehr leicht unsere Identität als Dafa-Praktizierende aufdecken könnten. Deshalb halfen Praktizierende, die ein bisschen früher nach Peking gekommen waren, einige Wohnungen zu mieten, um einen geeigneten Platz zum Übernachten anzubieten, eine Umgebung zum Austausch unserer Kultivierungserfahrungen zu haben und um unsere aufrichtigen Gedanken zu stärken.

Als wir ankamen, waren bereits über ein Dutzend Praktizierende aus anderen Regionen da. Obwohl wir uns nicht kannten, fühlten wir uns, als ob wir lang verlorene Verwandte seien. Eine Frau sah, dass ich nicht viel Kleidung hatte und borgte mir eine Hose. Später begleitete mich diese Hose für eine lange Zeit und zu vielen Orten, wie die Polizeistation, Internierungslager und Gehirnwäschezentrum, usw.

In dieser Nacht brach plötzlich der Wasserhahn im Hof. Das Wasser spritzte direkt zur Tür. Wir wussten nicht was los sei und baten jemanden es zu reparieren. In der Nacht hörte ich zwei Praktizierende mit einem Akzent aus dem Nordosten, wie sie flüsternd ihre Erfahrungen austauschten. Eine berichtete, dass ihr Pager ein seltsames Signal erhalten habe. Die andere erzählte, dass die Polizei diese Methode benutze, um den Aufenthaltsort ausfindig zu machen. Damals war ich nicht sehr wachsam bezüglich Sicherheit und erkannte die Gefahr nicht, die bereits leise gekommen war. Am nächsten Morgen kam ein Mitpraktizierender und wies uns darauf hin, dass die Polizei unseren Platz überwacht habe. Er riet uns zu gehen und gab uns einige Adressen und Kontaktnummern und meinte, wir könnten dorthin gehen, wenn wir keinen Platz zu bleiben finden könnten. Einige Praktizierende erinnerten sich plötzlich, dass der Wasserhahn letzte Nacht gebrochen war und direkt auf die Tür spritzte. Gab uns der Meister damit ein Zeichen zu gehen? Wir bildeten kleine Gruppen und gingen weg. Der gesamte Prozess verlief rasch und leise. Später wurde uns berichtet, dass die Polizei gleich nachdem wir gegangen waren, gekommen ist. Wir sind dankbar, für die rechtzeitige Verständigung dieses Praktizierenden, der gekommen war, um uns zu informieren, obwohl er wusste, dass die Gefahr droht. Wir beobachteten bei ihm keinerlei Anspannung vor Angst; stattdessen sahen wir ihn nur mit einem kompetenten und ruhigen Auftreten.

Danach ging ich zum Platz des Himmlischen Friedens, doch ich wusste nicht, wie ich meinen Appellbrief an die Regierung überreichen sollte. Ich rief die Telefonnummer, die dieser Praktizierenden mir gab, an und ging zu einem neuen Ort. Ein älterer Praktizierender fragte mich, ob ich etwas gegessen hätte und er kochte ein paar Nudeln für mich, doch er aß nichts davon. Dafa-Praktizierende sind wirklich Jünger, die vom Meister unterrichtet werden.

Eine kurze Zeit später kam eine Praktizierende. Sie war um die 30 Jahre alt, hübsch und mit einem guten Temperament. Während sie herein spazierte, aß sie einen Kuchen. Als sie sah, dass ich die Nudeln nicht alle essen konnte, meinte sie: „Wenn ich das früher gewusst hätte, hätte ich dein übrig gelassenes Essen gegessen und mir nicht diesen Kuchen gekauft.“ Sie nahm mich mit zu einem anderen Ort, wohin auch einige Praktizierende aus anderen Regionen kamen. Wir kannten uns nicht und fragten uns auch nicht nach persönlichen Dingen. Wir tauschten nur unser Verständnis der Bestätigung des Fa in Peking aus. Ich weiß nicht mehr, ob ich ein oder zwei Nächte dort blieb. Dann war auch dieser Ort nicht mehr sicher. Genau wie zuvor kam ein Praktizierender bevor die Gefahr drohte und riet uns, wo anders hinzugehen.

Während dieser zehn Tage in Peking passierte diese Situation mehrere Male. Ich weiß nicht, wie oft ich den Ort wechselte. Jene die damals nach Peking gekommen waren, um zu appellieren, trafen auf solche gefährlichen Situationen. Ich empfand jedoch keinerlei Nervosität oder Angst und die anderen Praktizierenden, die ich traf, waren ebenso ruhig und friedlich.

An zwei Örtlichkeiten traf ich einen Mann, der hin und her rannte, um den anderen Praktizierenden zu helfen, kaufte Decken und kontaktierte Mietshäuser. Er bestand darauf, mir etwas Geld zu geben und erklärte mir, dass ich es benutzen könnte, wenn ich den Kontakt mit anderen Praktizierenden verlieren sollte. Ich nahm es nicht an. Doch als ich ihn das nächste Mal sah, wollte er mir das Geld wieder geben. Ein Praktizierender, der dabei stand, erklärte mir, dass er kein Dafa-Praktizierender sei. Er war ein Bewohner von Peking. Er sah, dass so viele Dafa-Praktizierende nach Peking kamen, um Dafa zu bestätigen und es keinen Platz zum appellieren gab. Viele von ihnen hatten nicht genug Geld und eine sehr harte Zeit. Sie mussten auf der Straße schlafen und überlebten, indem sie etwas Kleidung und Essen aus dem Mülleimer holten. Er wollte ihnen wirklich helfen, hier herauszukommen und bot ihnen freiwillig ein wenig Geld und Material an. Dafa-Praktizierende nahmen jedoch nichts davon an. Er hatte keine andere Wahl und beschloss, einige gedämpfte Brötchen zu kaufen oder bereitete einige davon zu Hause vor, wickelte sie in Plastiktaschen und legte sie dann in den Mülleimer für die Praktizierenden zum Essen.

Während meiner Zeit in Peking war ich die ganze Zeit über berührt von den Geschichten der Mitpraktizierenden. Einer der Praktizierenden, der mir half zu einem anderen Platz zu übersiedeln, erlitt eine Verfolgung durch die Polizei. In dieser gefährlichen Situation sprang er aus dem fünften Stock und verschwand. Es wurde berichtet, dass die Polizei geschockt war, als sie das sah: Es war unglaublich, dass jemand aus einem so hohen Gebäude hüpfte, nicht verletzt war und sogar noch weglaufen konnte! Viele Praktizierende kamen mehrere Male nach Peking und wurden dann verhaftet. Doch mit aufrichtigen Gedanken konnten sie entkommen. Einige Praktizierende sahen, dass der Meister seinen eigenen Körper benutzte, um die Schläge der Polizisten zu ertragen.

Ich erinnere mich noch an jenen Ort, an dem ich am längsten war. Dort waren mehrere Dutzend von uns aus verschiedenen Orten des Landes. Es gab keine Möbel in dem Raum, stattdessen war der Boden mit Decken bedeckt. Mitpraktizierende schliefen nebeneinander. Wir standen um vier Uhr auf und machten gemeinsam die Übungen. Während des Tages lernten wir das Fa und tauschten unsere Verständnisse vom Fa aus. Jeden Tag nahmen wir nur zwei Mahlzeiten zu uns, gedämpfte Brötchen, saure Gurken und kaltes Wasser. Eine dreiköpfige Familie aus dem Süden nahm den weiten Weg mit all den verschiedenen Zuständen auf sich. In der Nacht schliefen sie auf Plastiktaschen auf dem Boden. Der junge Vater rezitierte das Buch Zhuan Falun. Ihr Sohn war erst acht Jahre alt. Obwohl sie in einem so ernsthaften Zustand waren, bat er dennoch um nichts, als sie in den Raum eintraten, weder um Essen noch um Trinken. Stattdessen suchte er sich sofort eine Ecke und machte die Meditationsübung. Jeden Tag kamen dort Leute aus verschiedenen Provinzen. Sie tauschten darüber aus, wie sie durch das Praktizieren profitiert haben und über all die Wunder, die sie erfahren haben. Jeden Tag nach dem Austausch gingen einige von ihnen großherzig zum Platz des Himmlischen Friedens und kamen nicht mehr zurück. Jene die häufig weggingen, ließen ihr Geld und ihre Sachen für jene Praktizierenden zurück, die später kamen, weil damals die Miete in Peking sehr teuer war.

Als ich wegging, ließ auch ich meine Tasche dort. Ich nahm nur die Pagernummer einer Mitpraktizierenden mit, welche ich in dem Fall benutzen konnte, wenn ich nicht durch die Polizei verhaftet würde und diese dann kontaktieren könnte. Als ich am Platz des Himmlischen Friedens festgenommen wurde und die Polizei mich zur Polizeistation brachte, steckte ich als erstes diesen Zettel in meinem Mund und kaute ihn, während mich niemand beobachtete. Ich sah auch andere Praktizierende, die an einem kleinen Stück Papier herumkauten. Jeder stimmte zu, dass die erste Sache, falls man in Gefahr geriet, sein sollte, die Sicherheit der anderen Praktizierenden zu garantieren.

Ich kann mich immer noch klar an diese Ereignisse erinnern. Dafa bringt Hoffnung ins Leben. Das Reich der Gnade, das Dafa-Praktizierende haben, bricht durch die Verwirrung. Die Geschichte wird all dies bezeugen.

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