Reflektionen über das Loslassen fundamentaler Eigensinne

Einmal sagte ein Mitpraktizierender zu mir: “Du bist so eigensinnig auf dich selbst aus”. Ich erkannte damals nicht, warum er dies sagte.

Einige Zeit später las ich diesen Artikel eines anderen Praktizierenden: „Den fundamentalen Eigensinn wegkultivieren“. Was in dem Artikel erwähnt wurde, war genau der fundamentale Eigensinn, den ich schon seit so langer Zeit finden wollte. Der Lehrer sagte in „Der Vollendung entgegen“: „…manche finden, dass er [Falun Dafa] mit der eigenen Lebensphilosophie übereinstimmt;…“ (aus Essentielles I für weitere Fortschritte). Ich hatte die Tendenz, das Verhalten von anderen mit meinem Verständnis des Fa auf meiner Ebene zu messen und ich erwartete von den Mitpraktizierenden, dass sie damit konform gehen würden.

In dieser Anschauung war ich sehr streng mit mir selbst. Ich würde mir selbst auch keine Aktion erlauben, die sich nicht im Einklang mit meinem gegenwärtigen Verständnis vom Fa befindet. Manchmal ging ich ins Extreme und hatte das Gefühl, ich sei einsam, weil ich meinte, ich sei auf einer höheren Erleuchtungsebene als andere. Ich schaute auf die moralisch korrupten Menschen herab, respektierte und bewunderte andererseits Menschen, die sehr ehrlich, gebildet und auch potent aussahen und ich setzte hohe Erwartungen in fleißige Praktizierende und bewunderte diese.

Immer wenn ich jedoch Mängel bei Mitpraktizierenden entdeckte, sprach ich diese sofort an, ohne mich um die Gefühle anderer Menschen oder um das Umfeld zu kümmern. Ich war ungeduldig, wenn ich bei einem Praktizierenden einen Eigensinn entdeckte und ich hatte dann das Verlangen, diesen Praktizierenden zu überzeugen, um zu erreichen dass er völlig mein Verständnis des Fa akzeptiert. Wenn es sich jedoch nach wiederholtem Austausch und weiteren Diskussionen nicht änderte, fühlte ich mich entmutigt und wurde pessimistisch. Warum werde ich entmutigt, wenn ich die Eigensinne von anderen Praktizierenden sehe? fragte ich mich. Nun begreife ich, dass dies passierte, weil mein fundamentaler Eigensinn von der Reaktion des Praktizierenden herausgefordert wurde. Dieser fundamentale Eigensinn behinderte mich auf dem Weg der Kultivierung.

Dieser grundlegende und fundamentale Eigensinn betrifft nicht nur mein Verständnis des Fa, sondern brachte mich auch unabsichtlich dazu, andere entsprechend meiner Sicht „der Prinzipien ein guter Mensch zu sein“ oder „der Prinzipien, denen Dafa-Jünger folgen sollten“, zu messen. Ich schaute nach außen und zwang anderen meinen Willen auf. Das hatte zur Folge, dass ein Konflikt auf den anderen folgte. Ich fühlte mich deswegen verwirrt und verletzt.

In „Der Vollendung entgegen“ (Essentielles für weitere Fortschritte II) sagte der Lehrer folgendes: „Menschen haben viele Anschauungen in der Menschenwelt gebildet, sie werden somit von solchen Anschauungen geführt und streben nach Dingen ihrer Sehnsüchte. Aber Menschen sind in die Welt gekommen, wobei die Lebensbahn, Gewinn und Verlust ihres Lebens von ihren schicksalhaften Ursachen bestimmt sind; wie kann jeglicher Vorgang im Menschenleben von menschlichen Anschauungen bestimmt werden? Daher sind diese sogenannten schönen und guten Sehnsüchte und Wünsche zu schmerzhaftem eigensinnigem Streben geworden, welches nie erfüllt werden kann.“

Alle Praktizierenden haben unterschiedliche Mengen an Karma, Leid und auch unterschiedliche Eigensinne und sie leben in verschiedenen Umfeldern in der menschlichen Gesellschaft. Keiner von uns hat den gleichen Kultivierungsweg. Wir alle wissen, dass unterschiedliche Ebenen unterschiedliches Fa haben. Alle Praktizierenden auf unterschiedlichen Kultivierungsebenen verhalten sich entsprechend ihrem eigenen Verständnis des Fa auf ihren jeweiligen Ebenen. Ich kann den Lauf ihrer Kultivierung nicht ändern oder sie dazu bringen, das gleiche Verständnis vom Fa zu haben, das ich habe.

Wenn ein Praktizierender einen Eigensinn hat, muss er ihn ablegen und sich erhöhen. Ich sollte nicht wegen des Eigensinnes eines Praktizierenden folgern, dass er nicht im Fa oder nicht fleißig ist, oder sogar auch noch denken, dass er möglicherweise früher oder später wegen seines Eigensinns verfolgt werden wird.

Was ich tun kann, wenn ein Praktizierender einen Eigensinn hat ist, barmherzig und tolerant sein, bedingungslos nach innen schauen und bescheiden mein Verständnis des Fa mit ihm austauschen. Die Erhöhung in der Kultivierung hängt vom Praktizierenden selbst ab. Der Lehrer beobachtet ihn immer und hilft ihm dabei. Ungeduldig sein, sich beklagen, andere beschimpfen oder pessimistisch sein, reflektiert den Eigensinn auf sich selbst. Es übt Druck auf den anderen Praktizierenden aus. Ich selbst kultiviere mich dabei jedoch dann nicht.

Ein anderer Eigensinn, der nach tieferem Verständnis der Wahrheit zu suchen, plagte mich auch und machte mich unfähig, gelassen zu bleiben. Beim Austausch mit anderen Praktizierenden, konnte ich nicht wirklich nach innen schauen. Ich wollte erkennen, wessen Fa-Verständnis besser und höher ist und habe darauf viel Energie verwendet. Ich widmete dem Lesen von Erfahrungsberichten mehr Zeit, als dem Lesen der Dafa Bücher und ich diskutierte lieber mit Praktizierenden, als nach innen zu schauen. Infolgedessen wurde ich von den Eigensinnen und dem Kultivierungszustand der anderen beeinflusst und sogar auch manchmal von verschiedenen Kommentaren der gewöhnlichen Menschen. Dies entspricht nicht dem Kultivierungsprinzip des Nach-Innen-Schauens und der Kultivierung der Xinxing (Charakter, Herz- und Geistnatur).

Bevor ich Dafa kennen lernte, hatte ich eine unglückliche Beziehung zu meinem Mann und fühlte mich einsam, weil unsere Lebensanschauungen so unterschiedlich waren. Es schien für mich sehr schwierig zu sein, einen Menschen zu finden, mit dem ich sprechen konnte. Als ich in die Kultivierung von Dafa eintrat, heilten die edlen und barmherzigen Gedanken und Verhaltensweisen der Praktizierenden mein verwundetes Herz.

Weil ich mich erst eine kurze Zeit kultiviert und daher ein begrenztes Verständnis des Fa hatte, verstand ich damals nicht, zwischen den Kultivierungsprinzipien und der Theorie, eine edle, gewöhnliche Frau zu sein, wonach ich in Gedanken strebte, zu unterscheiden. Während ich mich fleißig zu kultivieren glaubte, mischte ich auch mein menschliches Streben mit hinein. Ich begriff nicht, dass Kultivierung und das Bestreben ein guter Mensch zu sein, nicht identisch sind.

Wenn wir den fundamentalen Eigensinn nicht beseitigen, wird die eigene Kultivierung von menschlichen Anschauungen behindert und man wird dann das Fa aus den Augen verlieren. Ich möchte gerne alle Mitpraktizierenden, die ihre fundamentalen Eigensinne noch nicht gefunden oder erkannt haben, darum bitten, sich die Zeit zu nehmen, darüber nachzudenken, warum wir mit der Kultivierung von Dafa begonnen haben. Und ich möchte dann auch darum bitten, alle fundamentalen Eigensinne zu beseitigen, damit wir ununterbrochen und besser das Fa bestätigen können.

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