Erfahrungsbericht auf der deutschen Fa-Konferenz in Karlsruhe: Bei der Zeitungsarbeit lernen, nach innen zu schauen

Vor etwa einem Jahr fragten mich Mitpraktizierende, ob ich mich um eine Seite Deutschland-Nachrichten für die chinesische Epoch Times kümmern könne. Ich dachte, ich wäre dann lediglich für das Layout zuständig und müsse nebenbei nur einige kurze Nachrichten schreiben, daher sagte ich zu. Aber nach der zweiten Ausgabe lastete die gesamte Arbeit für diese Seite auf mir, von der Auswahl der Nachrichten, über die Übersetzung und das Editieren, bis hin zum Layout – alles musste ich machen.

Bevor ich mich kultivierte, hatte ich kaum Interesse an Politik, ich sah mir nicht einmal Fernsehnachrichten an und hatte keine Ahnung von Politik und Wirtschaft und auch keinerlei Interesse daran. Damals scherzte eine Mitpraktizierende, dass wenn man mich fragen würde, ob SPD und CDU die beiden großen Parteien in Deutschland seien, ich diese Frage nicht beantworten könnte. Und nun war ich plötzlich dafür zuständig, Nachrichten und Berichte darüber zu schreiben. Daher musste ich eine ganze Menge neuer Dinge lernen. Jede Woche war eine neue Ausgabe fällig und für diese Seite gab es kaum fertige Artikel, die übernommen werden konnten, daher musste ich sie selber schreiben. Die Arbeitbelastung und der Druck waren enorm, aber gerade deswegen wurde ich nach vorne geschoben.

Natürlich kann ich die Gestaltung dieser Seite nicht allein tragen, es muss noch einige andere Praktizierende geben, die Nachrichten und Berichte schreiben. Genau hier gibt es ein Problem: Es gibt nicht so viele Praktizierende für diese Arbeit und sie alle sind mit zahlreichen anderen Projekten beschäftigt. Jeder hat seine eigene Zeiteinteilung und Prioritäten, die nicht unbedingt vereinbar sind. Nach der Anfangsphase wurde die Arbeit zur Routine und es gab immer mehr andere Projekte. Daher waren es immer weniger Praktizierende, die die Nachrichten und Berichte schrieben. Seit Januar dieses Jahres ist sogar eine zusätzliche Seite für Deutschland-Nachrichten hinzugekommen. Am Anfang kümmerten sich noch andere Praktizierende um die Artikel, sodass ich für diese zusätzliche Arbeit nur zu editieren und layouten brauchte. Doch zwei, drei Wochen später lag alle Arbeit wieder bei mir.

Der Druck wurde immer größer und die Arbeit immer umfangreicher, gleichzeitig gab es immer weniger Praktizierende. Eine ganze Zeit lang war ich nur noch mit der Arbeit beschäftigt und erledigte die Arbeit nur noch mechanisch. Meine Belastbarkeit wurde bis an die Grenze geprüft und ich beschwerte mich oft über andere Praktizierende: „Warum hat er nicht wie vereinbart die Nachricht abgegeben? Warum übernimmt sie keine Verantwortung, sodass sie immer wieder vergisst, was sie zugesagt hat? Warum hat sie sich immer noch nicht erhöht, obwohl sie schon so lange dabei ist? Sie ist ja wirklich nicht dazu fähig, wie kann sie so eine Nachricht abgeben, damit habe ich doch noch mehr Arbeit; Er ist so fahrlässig, wie kann er die grundlegenden Daten falsch schreiben und und und…..“Ich war sehr unzufrieden mit den Praktizierenden. Fast alle Texte mussten grundlegend geändert werden, sogar neu geschrieben werden. Und in vielen Fällen konnte ich sie nur selbst schreiben, weil ich nicht genug Vertrauen zu den anderen Praktizierenden hatte. Ich fühlte mich sehr angestrengt und bitter.

Schließlich wachte ich in einer Redaktionssitzung auf, als wäre ich aus einem Traum erwacht, nachdem eine Praktizierende über ihre Erfahrung gesprochen hatte, nach innen zu schauen. Wie bei den kleinen Kultivierungsschulen legt man Wert auf Leiden und weiß nicht viel von der Kultivierung der Xinxing, so war ich gewesen, so dass ich nahezu keine Fortschritte gemacht hatte. In dem Moment wurde mir erst ganz klar: die Zeitungsarbeit ist auch Kultivierung. Alles, was wir erleben, ist kein Zufall.

Hinter der Oberfläche verstecken sich unsere Eigensinne. Wenn wir die Pässe nicht überwinden können, heißt es, dass wir unsere Xinxing erhöhen sollen. Wenn die Xinxing hoch ist, werden wir nicht so lange Zeit auf einer bestimmten Ebene bleiben. Seitdem suche ich nach innen, wenn etwas passiert. Ich ignoriere das oberflächliche Richtig oder Falsch und grabe direkt tief in den versteckten Eigensinnen.

Mit der Zeit habe ich immer mehr Fachkenntnisse erworben und weiß schon recht viel über die Zeitungsarbeit. Auf der anderen Seite ist auch die Geltungssucht in mir gewachsen. Eines Tages vertrat ein Praktizierender eine andere Meinung zu der Zeitungsseite als ich. Ich war sehr unzufrieden und fand viele Argumente, die meine Ansicht unterstützen sollten. Dann befragte ich eine andere Praktizierende zu dieser Angelegenheit. Sie vertrat die gleiche Meinung wie der Mitpraktizierende zuvor, doch ihre Meinung konnte ich sofort akzeptieren. In dem Moment habe ich verstanden, dass etwas bei mir nicht stimmte.

Warum vertraten die beiden Praktizierenden dieselbe Meinung, während meine Reaktion darauf so unterschiedlich ausfiel? Ich hatte die Einstellung, dass ich mehr wüsste als der erste Praktizierende und daher meinte ich, höher zu sein als er. Selbst wenn er eigentlich Recht hatte, wollte ich seine Meinung nicht akzeptieren. Dagegen verfügt die zweite Praktizierende über mehr Erfahrungen als ich und ist fachlich kompetenter als ich, deshalb kann ich ihre Kritik akzeptieren. Ich habe nicht das Inhaltliche an die erste Stelle gestellt, sondern habe meine menschlichen Einstellungen hineingemischt.

Das Gleiche gilt auch beim Editieren der geschriebenen Berichte der anderen Praktizierenden. Wenn ich nicht demütig bin, ändere oder lösche ich sogar oft leichtsinnig die Texte der anderen Praktizierenden, die mit viel Arbeit geschrieben wurden. Diese Erfahrung hat mich dazu gebracht, die Arbeit der anderen Praktizierenden zu schätzen. Das Editieren als Arbeit bleibt die gleiche, aber meine Einstellung und die Ergebnisse haben sich verändert. Wenn ich die Fehler der anderen Praktizierenden sehe, nörgele ich nicht mehr und habe aufgehört zu kritisieren, sondern weise den anderen aus Barmherzigkeit auf den Fehler hin, damit der Praktizierende es weiß. Als Ergebnis habe ich festgestellt, dass die Praktizierenden immer mehr Fortschritte gemacht haben und ich ihre Artikel nicht mehr viel zu verändern brauche.

Letzten Monat gab es vor der europäischen Fa-Konferenz Diskussionen in der deutschen E-Mail-Gruppe über ein Radio. Ich brauche keine Übersetzung, daher sah ich die Diskussion als reine Zeitverschwendung für mich an. Später sah ich eine E-Mail von einem Praktizierenden, in der er ausführlich erklärte, um was für ein Gerät es sich handele, wo man es kaufen könne, welche Marke man kaufen sollte und aus welchen Gründen. Ich fühlte mich sehr unangenehm berührt und nahm die Geduld und Barmherzigkeit des Praktizierenden wahr. Wie bin ich dagegen?

Ich meine einfach, dass die Medienartikel nach bestimmten Regeln verfasst werden müssten, man selbstverständlich selbst im Internet nach verwandten Berichten suchen und der eigene Bericht präzise sein müsste. Wenn andere Praktizierende meinem Maßstab nicht standhalten konnten, wurde ich gleich ungeduldig und wollte keine einzige Minute dafür verwenden, es zu erklären und mich etwas mehr einzusetzen, um den Praktizierenden zu helfen. Ich habe bemerkt, dass ich mich verändern muss. Ich soll nicht die anderen Praktizierenden sich an mich anpassen lassen, sondern mich selbst an die Praktizierenden anpassen, dann werden viele Probleme nicht mehr existieren.

Die Aufgabe, zwei Zeitungsseiten zu erstellen, sieht sehr schwer aus, aber in der Wirklichkeit wird alles doch stets sehr sorgfältig arrangiert. Wenn wir einen Personalengpass haben oder wenn ich gerade keinen guten Zustand habe, dann fragen die anderen Praktizierenden von sich aus, ob ich noch Hilfe bräuchte und bieten mir Nachrichtentexte oder Berichte an. Ich danke den Praktizierenden von ganzem Herzen, dass sie immer stillschweigend kooperiert haben.

Ich finde, die Zeitungsarbeit ist eine schwere Arbeit, denn man muss langfristig dabei bleiben und kann kein einziges Mal Verzögerungen zulassen. Der Drucktermin steht ja fest, es gibt kein Pardon, wenn ich allein meinen Part noch nicht fertiggestellt habe. Daher ist der Druck stets sehr groß. Es ist mir eine Ehre, an dieser Arbeit teilzunehmen. Der Meister hat hohe Anforderungen an uns gestellt. Sei es die Professionalität oder die Qualität sowie die Lebensnähe, es ist umfangreich und vielfältig – und es stehen uns noch größere Herausforderungen bevor.

Danke, Meister.
Danke, euch allen.

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