Falun Dafa Informationzentrum Deutschland: Die brutale Folter und das Verschwinden des renommierten Rechtsanwalts Gao Zhisheng verlangen nach einer klaren internationalen Antwort

New York/Berlin (FDI) – Pressemitteilung 17.02.2009
Die von den chinesischen Sicherheitskräften begangene schwere Folter an dem führenden chinesischen Menschenrechtsanwalt und Kandidaten für den Friedensnobelpreis, Gao Zhisheng und sein Verschwinden verdeutlichen die lebensbedrohliche Gefahr für Falun Gong-Praktizierende sowie für all jene, die sich in China für sie einsetzen und erfordern eine sofortige und starke internationale Antwort, mahnt der Falun Dafa Verein e.V.

Angesichts Folter und Tod – Einsatz für Menschenwürde

„Gao Zhisheng hat wiederholt sein Leben riskiert, um sich gegen die Ungerechtigkeit zu erheben. Er wurde entführt und schwer gefoltert, weil er öffentlich Falun Gong-Praktizierende verteidigte, die Grausamkeiten aufdeckte, die sie durchlitten haben, und die Führung des Regimes dazu aufforderte, ihre Kampagne gegen diese große Gruppe des chinesischen Volkes zu beenden, die nur danach strebt, friedlich ihren Glauben zu praktizieren," sagt der Sprecher des Falun Dafa-Informationszentrums in New York, Erping Zhang.

„Die für sein Engagement erlittene entsetzliche Misshandlung sollte die internationale Gemeinschaft wachrütteln und ihr verdeutlichen, wie sehr das chinesische Regime die Menschenrechte und die Rechtsstaatlichkeit missachtet. Gaos Fall zeigt ganz klar, dass die chinesischen Staatsführer es nicht für nötig halten, die grundlegende Würde und die Rechte ihres eigenen Volkes aufrechtzuerhalten, weil ihnen niemand die Zähne zeigt und internationalen Druck ausübt."

Gao Zhisheng, ein chinesischer Rechtsanwalt, erschien im Jahr 2005 auf der Titelseite der New York Times und zählte zu den drei vorrangigen Kandidaten für den Friedensnobelpreis 2008. Er sprach über die brutale Folter im Jahr 2007 in Polizeigewahrsam in einer Stellungnahme, die am 9. Februar 2009 in seinem Namen herausgegeben und von der China Aid Association und Human Rights in China veröffentlicht wurde [Stellungnahme: http://www.epochtimes.de/articles/2009/02/12/406697p.html ].

Am 4. Februar 2009, einige Tage vor der Veröffentlichung seines Briefes, wurde Gao von den chinesischen Behörden ein weiteres Mal entführt. Sein derzeitiger Aufenthalt ist unbekannt und er ist der ernsthaften Gefahr ausgesetzt, erneut schwer gefoltert zu werden. Amnesty International startete eine Urgent Action für ihn [http://www.amnesty.de/urgent-action/ua-024-2009/gao-zhisheng-wieder-haft]

Bericht über die Folter

In der am 9. Februar 2009 herausgegebenen Stellungnahme beschreibt Gao seine Misshandlung durch chinesische Sicherheitsbeamte nach seiner Entführung am 21. September 2007, weil er einen Brief an den US-Kongress geschrieben hatte, in dem er die Rechtsverletzungen im Vorfeld der Olympischen Spiele genau schilderte.

Gao beschreibt in allen Einzelheiten wie er nackt ausgezogen und auf einen Betonfußboden geworfen wurde, wo ihn mehrere Beamte schlugen und mit einem Elektrostab am ganzen Körper, einschließlich seiner Genitalien und seinem Mund schockten. Andere Male wurde er auf den Boden gedrückt, während die Folterer mit scharfen Gegenständen in seine Genitalien stachen. Während dieser Misshandlung sagten sie immer wieder, dass er jetzt das gleiche wie Falun Gong-Praktizierende erleiden werde, deren Verfolgung er bekanntlich öffentlich verurteilt. „Die 12 Lektionen [von Foltermethoden], die wir dir erteilen, wurden an Falun Gong erprobt," sagte ein Folterer mit dem Namen Wang – wie sich Gao erinnert. „Wir können dich zu Tode foltern, ohne dass dein Körper gefunden wird."

Die Folter dauerte 50 Tage. Gao sagte, dass man ihm damit droht, dass er wieder entführt und vor seiner Frau und seinen kleinen Kindern gefoltert werden würde, wenn er seine bis jetzt erlittene Folter aufdecken sollte.

Gao wurde schließlich in eine normale Gefängniszelle verlegt. Dort schlugen ihm mehrere Beamte vor, er sollte Artikel schreiben, in denen er Falun Gong angreift und die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) lobt, „wofür du verlangen kannst, was du willst", was bedeuten würde, dass die Regierung ihm dafür eine hohe Geldsumme zahlen würde. Aber Gao weigerte sich.

Internationaler Aufruf

Gaos Brief schließt mit einigen Gedanken, die an ausländische Regierungen sowie seine Landsleute gerichtet sind: „Zum Schluss möchte ich noch ein paar Worte sagen, die einigen nicht gefallen werden. Ich möchte die sogenannten globalen „guten Freunde" und „guten Partner", wie die chinesische kommunistische Partei sie nennt, daran erinnern, dass die immer größer werdende Brutalität und Kälte der Partei gegenüber dem chinesischen Volk das direkte Resultat der Besänftigungspolitik sowohl von euch als auch von uns (unserem eigenen chinesischen Volk) ist."

China-Beobachter heben häufig die politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zum chinesischen Regime hervor und gehen davon aus, dass eine harte Haltung bei Fällen wie dem von Gao oder Falun Gong den wachsenden Interessen an einer Zusammenarbeit in anderen Bereichen wie der Wirtschaft, der Energie und dem Krieg gegen den Terror schaden könnte.

Laut Erping Zhang sind derartige Sichtweisen kurzsichtig: „Freie Länder haben niemals wirklich davon profitiert, Staaten, in denen Tyrannei herrscht, zu beschwichtigen. Am Ende kommt sie immer zurück und verfolgt uns, und zwar oft in schlimmster Weise. Der beste Partner für die internationale Gemeinschaft wäre ein China, in dem anständige, mutige Menschen wie Gao Zhisheng gewürdigt, aber keinesfalls gefoltert werden."

„Die Entscheidung eine so bekannte Persönlichkeit festzunehmen und zu foltern, konnte nur von höchsten Kreisen des chinesischen Regimes stammen. Die chinesische Führung hat klar das für und wider abgewogen wie mit Gao zu verfahren wäre und kam zu dem Schluss, sie könnte so etwas relativ ungestraft tun. Es wird Zeit, dass die internationale Gemeinschaft die Schieflage dieser Kosten-Nutzen-Analyse mit einer scharfen Antwort berichtigt."

Der Falun Dafa Verein ruft dazu auf:

* Dass das chinesische Regime Gao Zhisheng sofort und bedingungslos freilässt.
* Dass Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel und andere Staatschefs der Welt die chinesischen Behörden persönlich und öffentlich dazu auffordern, Gao freizulassen.
* Dass Deutschland eindeutig und öffentlich einen Standpunkt gegen die Verfolgung von Falun Gong in China einnimmt, die 2008 eskalierte [http://www.faluninfo.net/print/846/ ].

Weitere Hintergrundinformationen über Gao Zhisheng:

Gao, selbst Christ, hat sich 2004 als erster unter Chinas hochkarätigen Menschenrechtsanwälten öffentlich gegen die Verfolgung von Falun Gong ausgesprochen. Darüber hinaus schrieb er mehrere offene Briefe an die chinesischen Machthaber [1. Brief; 2. Brief; 3. Brief] sowie an den US-Kongress [Brief], in denen er seine eigenen Nachforschungen zu den Gräueltaten an Falun Gong detailliert beschrieb. 2008 wurde Gaos Buch, „Chinas Hoffnung"„ in deutscher Sprache veröffentlicht, das sein Leben und seine Arbeit bei der Verteidigung von Chinas schutzlosen Gruppen darlegt.

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Waltraud Ng Tel.: 06201-15672, Mobil: 0173-3135532; Andrea Fischer Tel.: 030-7523594, Mobil: 0160-95012757
Internet: www.faluninfo.de; Email: pm@faluninfo.de

Falun Dafa, auch Falun Gong genannt, ist eine traditionelle buddhistische Kultivierungsschule, die ursprünglich aus China stammt und in mehr als 70 Staaten der Welt praktiziert wird. Neben den körperlichen Übungen wird besonderer Wert auf ein Leben nach den Prinzipien von Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht gelegt, die seit Tausenden von Jahren in der chinesischen Kultur verwurzelt sind.

Seit dem 20. Juli 1999 unterliegt Falun Dafa in China einer irrationalen Verfolgung, die durch den ehemaligen Staatspräsidenten Jiang Zemin initiiert wurde. Hunderttausende wurden seit dem Juli 1999 festgenommen, über 100.000 Praktizierende, möglicherweise aber wesentlich mehr, zu häufig jahrelangem Arbeitslager verurteilt, in der Regel ohne ordentliches Gerichtsverfahren. Die Verfolgung in China umfasst alle Lebensbereiche: sie führt zum Verlust von Arbeitsplatz und Wohnung, schließt Schüler und Studenten von der Ausbildung aus, zwingt Frauen zur Abtreibung und Ehepaare zur Scheidung. Dem Falun Dafa Informationszentrum liegen bis heute Informationen von über 3.050 Todesfällen vor, zu denen es durch Folter in Polizeistationen und Arbeitslagern kam. Die Dunkelziffer dürfte um ein Vielfaches höher liegen.

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