Deutschland: Ehrliche Tränen einer Chinesin in Hannover

Am 19.04., zwei Tage vor der Industrie-Messe in Hannover, trafen sich sieben Falun Gong-Praktizierende in der Innenstadt, um auf die verstärkte Verfolgung von Falun Gong-Praktizierenden in China vor den Olympischen Spielen, aufmerksam zu machen.

Auch diesmal machten wir die Erfahrung, dass die Menschen offen sind für Gespräche über die Verfolgung von Falun Gong. Des Öfteren kommen Personen, die wie alte Bekannte sind und sich freuen, uns wieder zu sehen.

Die „Millionen Unterschriften Petition“ , eine weltweite Aktion vor den Olympischen Spielen 2008 zur Beendigung von Pekings Verfolgung von Falun Gong, wurde von vielen Passanten unterschrieben, denn die Menschen möchten gerne konkret etwas unternehmen, um ihre Empörung angesichts der menschenverachtenden Politik der KPCh (kommunistischen Partei Chinas) zum Ausdruck zu bringen und wollen auch für sich selbst einen klaren Standpunkt finden.

Empört war auch eine junge chinesische Frau, aber aus einem ganz anderen Grund. Sie sah plötzlich im Vorbeigehen die Bilder mit Folterdarstellungen und rief voller Entsetzen (in englischer Sprache) aus: „Woher wisst Ihr denn, dass das so ist, wie könnt Ihr das einfach so behaupten, das sind doch alles Lügen!“ Da wir alle ruhig blieben, rief sie wieder: „Ihr wart noch nie in China; ich lebe doch dort, und das, was Ihr hier behauptet, stimmt doch gar nicht!“

Ihre große Verzweiflung war zu spüren, und plötzlich brach sie in Tränen aus, und schluchzte laut, während sie weiterhin fragte: „Woher wisst Ihr denn all das, das kann doch gar nicht sein, ich bin doch Chinesin, ich muss es doch wissen!“ Wir sagten ihr, dass wir ihre Tränen gut verstehen könnten, dass es wirklich sehr viele Gründe gibt zu Weinen. Unser Gedanke war dabei bei unseren Mitpraktizierenden in China, die in Arbeitslagern und Gefängnissen entsetzlich gefoltert werden und wie viele von ihnen schon verstorben sind.

Obwohl die Chinesin uns sagte, sie weine nicht wegen China, sondern wegen „dieser Lügen“, hatte es doch den Eindruck, dass die Tränen sehr ehrlich waren. Wie muss sich eine junge Frau aus China fühlen, die ins Ausland kommt und damit konfrontiert wird, dass sie in ihrem eigenen Land belogen wird? Vielleicht hat sie hier zum ersten Mal etwas direkt über die grausame Verfolgung erfahren.

Wir Menschen haben einen psychischen Mechanismus, der es uns ermöglicht, Dinge, die unerträglich sind aus unserem Leben auszublenden; dies geschah massenhaft in der Zeit des Nationalsozialismus, als die meisten Deutschen die Konzentrationslager nicht wahrnahmen und dann sagten, dass sie nichts gewusst hätten von deren Existenz.

Jeder Mensch hat aber eine klare Seite; und so hat diese Frau auch ganz „richtig“ reagiert, indem sie weinte. Wir erkannten, dass in dieser emotional geladenen Situation kein vernünftiges Gespräch zustande kommen konnte, also schlugen wir ihr vor, einmal alles ganz gründlich zu erforschen, die Informationen zu hinterfragen und wirklich Fragen zu stellen. Ihr Mann nahm die „Neun Kommentare über die kommunistische Partei Chinas“ an, und wir hoffen, dass sich beide die Zeit zum Lesen und Nachdenken nehmen werden.

An diesem Tag haben wir so viele gutherzige Menschen getroffen: Einige Schüler holten sich Material über Falun Gong ab, da sie in der Schule darüber ein Referat halten wollten, ein Lehrer nahm gleich einen Stapel Flyer mit, um ihn in der Schule auszulegen und eine Elternratsvorsitzende hatte den gleichen Gedanken.

Ein Oberarzt berichtete davon, dass in der Medizin schon lange die ethischen Vorstellungen und die Moral schlecht geworden seien; er wurde durch unser Gespräch ermutigt, seinen eigenen Standpunkt deutlicher zu vertreten. Ein junges Paar, das zunächst unsere Informationen ablehnte, nahm sie dann plötzlich doch an. Ein etwa 8-jähriger Junge stellte Fragen über die Verfolgung und über Folter und dabei zeigte sich, wie gut er schon informiert war. Manche wünschten uns viel Erfolg und einige sogar Gottes Segen.

Wir waren uns im Nachhinein einig, dass dieser Tag sehr harmonisch verlaufen ist; es gab keine Störungen, obwohl außer uns noch vier andere Gruppierungen auf dem Platz waren. Unsere Zusammenarbeit war an diesem Tag auch sehr gut, das Ein- und Auspacken klappte diesmal noch reibungsloser, und wir konnten in dem eisigen Wetter gut standhalten.

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