Schweiz: Feierliche Übernahme der Menschenrechtsfackel durch den Bürgermeister von Genf

Am 15. September fand die Zeremonie zur Übergabe der Menschenrechtsfackel auf dem Place du Molard (Molardplatz) in Genf statt. Genf ist die neunte Station des internationalen Fackellaufs für Menschenrechte.

Der heutige Gast war Dr. Charles Grace, Vizepräsident des Europäischen Zweiges der Koalition zur Untersuchung der Verfolgung von Falun Gong (CIPFG) und Sekretär einer internationalen multireligiösen Organisation. Ein weiterer Vizepräsident der CIPFG und früherer Präsident des Menschenrechtskomitees des Genfer Parlaments, Thomas Becy, verlas zuerst die Erklärung der CIPFG. Der Bürgermeister von Genf und frühere Präsident der Grünen Partei der Schweiz, Herr Patrice Mugny, war zur Unterstützung der Veranstaltung anwesend.

Mit hoher Erwartung lief der Träger aus der Republik Tschechien, der direkt nach der Veranstaltung in der Tschechischen Republik hier nach Genf geflogen war, mit der Fackel in der Hand auf den Platz der Veranstaltung. Der Bürgermeister, Herr Patrice Mugny, nahm feierlich die Fackel unter den Klängen der musikalischen Hymne des Fackellaufs entgegen.

Ein Mitglied des Schweizer Nationalrates, Herr Luc Recordon, sagte in seiner Rede: „China hat der Welt zahlreiche wertvolle Dinge beigesteuert, wie z.B. den Konfuzianismus, die Lehren des Laotse, den Lamaismus usw. China kann nicht ableugnen, dass die Renaissance der vergangenen Glorie nicht nur auf einer starken Ökonomie beruht, sondern auch auf einem allumfassenden Respekt der menschlichen Würde. Ich hoffe aufrichtig, dieser symbolische Menschenrechtsfackellauf wird jene erleuchten, die die Olympische Fackel im Jahre 2008 in Peking entgegennehmen. Insbesondere natürlich die chinesischen Obrigkeiten, was diese Veranstaltung zu einem Wendepunkt im Prozess der Menschenrechtsverbesserungen in China bringen würde.“

Der Präsident der Schweizer Organtransplantationsvereinigung, Herr Miller, war bestürzt, über die Grausamkeiten des Organraubs an lebenden Falun Gong-Praktizierenden zu erfahren, der gegenwärtig in China stattfindet. Er nahm heute eine spezielle Reise von der Hauptstadt Bern auf sich, um an der Veranstaltung teilzunehmen und eine Ansprache zu halten.

In einem Interview mit einem Reporter kommentierte er: „Ich betrachte den Organhandel als ein gravierendes Anliegen überall auf der Welt. Er schadet dem Ansehen aller Ärzte, die mit Organtransplantationen befasst sind. Wir werden alles in unserer Macht stehende unternehmen, um zu verhindern, dass solche Dinge geschehen können.“

Mitglieder des schweizer Nationalrates, Herr Freysinger, Frau Ruey und Frau Kleiner und Mitglieder des großen Rates des Kantons Genf, Herr Stauffer und Herr Leyvraz, sowie einige Repräsentanten von NGOs, waren unter den zahlreichen Sprechern des Tages.

Das Lied des Menschenrechtsfackellaufs, dargeboten von dem Cellisten Benda, wurde wärmstens aufgenommen. Das Genfer Saxophonquartett bot ebenfalls eine brillante Show.

Gegen 15 Uhr entzündete der Bürgermeister, Herr Patrice Mugny, die Fackel in den Händen des früheren 86fachen Schweizer Athleten und nationalen Schwimmchampions, Deano Arsa, und die Weltskimeisterin Rosemary Morrino. Deano Arsa stellte fünfmal den Weltrekord für 50 m Freistil ein. Beide liefen mit den Fackeln als Symbol für Menschenrechte, Freiheit und Frieden in den Händen, unter der begeisterten Anteilnahme der Massen, durch die Straßen der Innenstadt. Vor dem Genfer See bestiegen sie einen offen Wagen, der zum nächsten Halt des Staffellaufs führte, der Hauptstadt der Olympischen Spiele, Lausanne – begleitet von vielen begeisterten Zuschauern.

Nach der Rückkehr nach Genf am Abend hielten sie eine Kerzenlicht Mahnwache vor dem Palais der Nationen ab, in dem der Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen seinen Sitz hat. Anschließend wurde die Fackel über Nacht nach Frankreich gebracht. Am 16. September 2007 wird die Fackel in Paris zu Gast sein.

Die vollständige Ansprache von Herrn Patrice Mugny am 15. September 2007 lautet:

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

wir versammeln uns heute hier, weil die Glaubensfreiheit nicht verboten werden darf. Es ist mein starker Glaube und meine Überzeugung, dass Freiheit des Glaubens ein Recht ist, an dem sich ein jeder auf dieser Erde erfreuen können sollte, was auch den Grund darstellt, weshalb ich, die in China verfolgten Falun Gong-Praktizierenden, unterstütze. Wenn wir über die Olympischen Spiele in Peking sprechen, sollten wir die Tatsache nicht verheimlichen, dass das chinesische Regime Falun Gong-Praktizierende ausstößt, in der gleichen Weise, wie es auch Christen ablehnt.

Tatsächlich erfuhr ich im März 2006 durch den Spezialfolterbericht der Vereinten Nationen von der besorgniserregenden Realität der Folter in China. Gemäß dieses Berichtes sind zwei von drei Folteropfern in China Praktizierende von Falun Gong.

Amnesty International zeigte im letztjährigen Bericht auf, dass die chinesische Regierung „eine Kampagne zur öffentlichen Diffamierung von Falun Gong initiierte, um Hass gegen seine Praktizierenden zu erzeugen, was zu Gewalt gegen die Praktizierenden ermutigte“. Das Europäische Parlament verurteilte ebenfalls die Verfolgung von Falun Gong-Praktizierenden und Tibetern durch das chinesische Regime.

Gemäß Amnesty International wurde die Praktik im Juli 1999 verboten, Tausende von Falun Gong-Praktizierenden wurden illegal verhaftet. Die Regierung betrachtete sie als „Bedrohung für die soziale und politische Stabilität in China“. Von den Behörden angeklagte Schlüssel-Falun Gong-Praktizierende wurden zu Gefängnis verurteilt, während andere in Nervenkliniken eingewiesen wurden. Die Mehrzahl wurde zusammen mit anderen Insassen in „Arbeitslager“ gesperrt, als einer Art von Erziehungsanstalten, wozu es keiner Anklage, keines Prozesses bedarf und ohne jede Hoffnung auf Wiedergutmachung. Hier werden Falun Gong-Praktizierende routinemäßig gefoltert und misshandelt, insbesondere wenn sie nicht bereit sind, ihrem Glauben abzuschwören und eine sog. Verzichtserklärung unterschreiben.

In den vergangenen Jahren hat sich die Ökonomie Chinas rapide entwickelt. Doch was bedeutet dies, wenn die Freiheit des Ausdrucks und des Glaubens, die jedem zustehen sollte, bedroht und verfolgt wird?
Heute übergebe ich im Namen des Rechts auf Glaubensfreiheit, die jeder genießen können sollte, zusammen mit Ihnen die Menschenrechtsfackel, die in Athen entzündet wurde, Berlin, München und Prag passierte und am 16. September in Paris ankommen wird.

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