Am Sonntag konnte meine Mutter den Schlüssel für ihr Zimmer nicht finden. Zunächst versuchte sie, sich an jeden einzelnen Handgriff in den letzten Tagen zu erinnern, dann fragte sie jeden im Haus, wer ihn wohl genommen haben könnte, aber niemand hatte ihn. Mich fragte Mutter [auch] mehrmals. Aus irgendwelchen Gründen glaubte sie, dass ich diejenige sein müsste, die ihn genommen hätte. Ich war der Meinung, dass wir den ganzen Morgen damit vergeudet hätten, um den Schlüssel zu finden und darüber zu diskutieren. Ich war überzeugt, dass dies eine Störung für uns war, um uns von unserer Dafa-Arbeit abzuhalten. So sagte ich meiner Mutter ungeduldig: „Hör jetzt auf, jeden ständig zu fragen! Solange du ihn nicht draußen verloren hast, wirst du ihn früher oder später finden.“
Drei Tage später entschuldigte sich Mutter bei mir: „Ich habe den Schlüssel gefunden, er lag in meinem Nähkorb.“ Ich sagte: „Du musst darüber nachdenken. Für einen Dafa-Praktizierenden ist nichts zufällig.“ Mutter sagte: „Ich habe nicht nach innen geschaut und schaute nur auf die Fehler der anderen. Ich wollte die Fehler der anderen finden, selbst dann, als ich falsch lag.“
Auch ich erkannte, dass sich durch dieses Ereignis mein Kampfgeist und die fehlende Bereitschaft, Kritik anzunehmen, gezeigt haben. Plötzlich kam mir ein Gedanke: „Wenn wir den Schlüssel im Menschenleben verlieren, können wir nicht nach Hause gehen. Was ist der Schlüssel für einen Dafa-Praktizierenden, um nach Hause zu gehen?“ Ich begriff, dass das Fa-Lernen der Schlüssel für einen Dafa-Praktizierenden ist, um nach Hause zu gehen. Der Meister erinnert uns immer wieder daran, das Fa zu lernen.
Mutter sagte: „Was ist unser Problem? Wir lernen das Fa. Lernen wir nicht genug? Sind unsere Herzen nicht ruhig genug? Ich fühle mich häufig schläfrig, wenn ich die Sitzübung mache, da gibt es wahrscheinlich ein Problem.“
Nach unserem Gespräch erkannten wir, dass die Form unseres Fa-Lernens nicht korrekt war. Weil wir versuchten, das Fa auswendig zu lernen, lernte jeder das Fa für sich anstatt als Gruppe (wie der Meister es uns zu tun erklärt hat). Wir sollten das Fa in einer Gruppe lernen, selbst wenn wir nur zu Zweit sind. Ich sagte: „Lass uns von nun an das Fa eine Stunde täglich zusammen lernen und das Zhuan Falun lesen.“ Mutter sagte: „Lass uns gleich heute damit beginnen! Wir können abwechselnd lesen.“
Als wir das Fa zusammen lernten, entdeckten wir ein Problem. Mutter lässt beim Lesen oft Wörter aus. Einige Wörter werden sogar nicht richtig ausgesprochen. Ich sagte: „Kümmere dich nicht um die Geschwindigkeit. Wir sollten kein einziges Wort auslassen, weil dies das Fa ist. Alles was wir in diesem Raum auslassen, eröffnet eine Lücke in anderen Räumen. Durch diese Lücken kann das Böse entkommen.“
Dann las Mutter das Fa Wort für Wort und wenn sie ein Wort ausgelassen hatte, wiederholte sie den kompletten Satz. Dies half mir, während des gemeinsamen Fa-Lernens meine Geduld zu stärken und verhinderte, dass unsere Gedanken umherwanderten. Beide profitierten wir davon.
