Deutschland: Ein Dissident schildert seine Erlebnisse mit Falun Gong Praktizierenden

Wang Wanxing, ein politischer Dissident, der jetzt in Deutschland lebt, war in Peking 13 Jahre lang im Pekinger Ankang Krankenhaus inhaftiert gewesen, nachdem er 1992 eine Richtigstellung des Massakers auf dem Platz des Himmlischen Friedens gefordert hatte. Das Krankenhaus ist eine psychiatrische Anstalt, in der Kriminelle, politische Häftlinge und Falun Gong Praktizierende inhaftiert sind. Letzten August wurde er mit Hilfe der internationalen Gesellschaft mit seiner Familie wieder vereint, die in Deutschland lebt.

Zwei oder drei Jahre, während seiner Zeit im Ankang Krankenhaus, wurde Wang Wanxing von einem Pfleger betreut, der sowohl Polizist als auch Falun Gong Praktizierender war. Aufgrund des wachsenden Druckes im Polizeisystem war er gezwungen worden, seine Arbeit aufzugeben. Wang Wanxing versprach diesem Falun Gong Praktizierenden, wenn er eines Tages das Krankenhaus verlassen könne, dass er der ganzen Welt die Geschichte dieses Falun Gong Praktizierenden erzählen würde. Er traf auch zwei andere Falun Gong Praktizierende, die ebenfalls im Ankang Krankenhaus inhaftiert gewesen waren.

Im Ankang Krankenhaus erlebte Wang Wanxing einen weiteren Vorfall, der mit Falun Gong in Verbindung steht. Am 16. Dezember 2001 sendete die KPC ein Fernsehprogramm mit dem Titel: "Fu Jibin ermordet Ehemann und Ehefrau", in dem behauptet wurde, dass er Falun Gong praktizierte, um somit Falun Gong schlecht zu machen. Fu Jibin wurde ebenfalls ins Ankang Krankenhaus eingeliefert. Er bestätigte Wang, dass er kein Praktizierender ist.

Untenstehend ist Wang Wanxings persönliche Stellungnahme:

"Ich wurde 1992 verhaftet, nachdem ich öffentlich für Gerechtigkeit für das Massaker vom 4. Juni appelliert hatte. Dann wurde ich ins Pekinger Ankang Krankenhaus geschickt. Sie sagten, dass ich ein politischer Verrückter sei, doch in anderen Ländern würde man dies nicht als ein mentales Problem betrachten. Am 22. Juni 2005 kam ich in die 3. Klasse der 1. Division und traf dort einen Pfleger mit dem Namen Jing Guoqiang, der ebenfalls Polizist war, und dafür verantwortlich, sich um mich zu kümmern. Er war ungefähr 40 Jahre alt. Wir hatten viele tiefgehende und gute Gespräche, und er sagte mir, dass er Falun Gong praktiziere. Seine Frau und sein Kind praktizieren auch. Er erzählte mir viel über Falun Gong, zum Beispiel über Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht und so weiter.

Damals waren alle Pfleger im Ankang Krankenhaus Polizisten. Im ganzen Land gab es über 20 Ankang Krankenhäuser, und die Polizei hatte sie extra aufgebaut, um dort Kriminelle mit mentalen Problemen, politische Häftlinge, wie mich, und auch Falun Gong Praktizierende zu inhaftieren. Ende 2004 waren alle Pfleger dort Polizisten. Doch später, aufgrund des äußeren Druckes sagten sie, dass, wenn alle Pfleger Polizisten seien, dies nicht mit internationalen Standards in Übereinstimmung zu bringen sei. Deswegen rekrutierten sie auch Leute, die den Pflegeberuf erlernt hatten.

Jeder wusste, dass Jing Guoqiang Falun Gong praktizierte, was das Krankenhaus am Anfang noch tolerieren konnte, weil er in seiner Arbeit gut war. Er war besonders freundlich zu den Patienten; er war taktvoll und hatte sehr viel Geduld. Er war auch sehr gut zu mir und behandelte mich als Freund und unterhielt sich viel mit mir. Ich hoffte wirklich sehr, dass er nicht auf den Platz des Himmlischen Friedens für Falun Gong appellieren gehen wollte, weil ich wusste, dass er sicherlich verhaftet werden würde. Ich überzeugte ihn, wenn er auf den Platz des Himmlischen Friedens ginge, um für Falun Gong zu appellieren, dass es dann niemand anderen gäbe, der sich so gut um mich kümmern würde. Ich sagte ihm auch, dass, wenn ich das Krankenhaus verlassen würde, ich allen über seine Geschichte erzählen würde. Er ging schließlich nicht zum Platz des Himmlischen Friedens. Seine Frau – ich glaube, sie hieß Li Guifen – ging zum Appellieren und wurde daraufhin zu anderthalb Jahren Zwangsarbeitslager verurteilt. Ihr Kind war damals noch sehr klein. Ich glaube, es war noch in der Grundschule.

2004 jedoch wurde von der Polizeiverwaltung ein Dokument erlassen, dass jeder, der weiterhin Falun Gong praktiziert, automatisch entlassen würde, ohne Ausnahme. Schließlich gab es eine interne Konferenz im Krankenhaus. Jing Guoqiang merkte, dass der Druck zu groß war und so wurde er gezwungen, die Arbeitsstelle aufzugeben.

Schließlich verlor ich den Kontakt zu ihm. Ich schrieb an den Vorsitzenden des Ankang Krankenhauses, die Polizeistation, das Nationale Sicherheitsbüro und erzählte ihnen die Geschichte von Jing Guoqiang. Ich erzählte ihnen auch, dass sie durch die Verfolgung von Falun Gong das Vertrauen des Volkes verlieren würden. Ich hörte niemals auf, Briefe zu schreiben.

Eine andere Angelegenheit: Vor ein paar Jahren gab es den Fall "Fu Yibin Mord". Damals hörte ich im Radio, dass Fu Yibin ein Falun Gong Praktizierender sei. Später wurde er auch ins Ankang Krankenhaus gebracht, weil alle Kriminellen mit psychischen Problemen dorthin geschickt wurden. Er war in der Klasse 2 der 1. Division, während ich in der Klasse 3 war. Ich fand eine Gelegenheit, um ihn zu fragen, ob er Falun Gong praktizierte. Ich wusste, dass, was immer die KPC sagte, man dem nicht trauen konnte. Deswegen suchte ich nach Beweisen. Er sagte mir, dass er sehr kurze Zeit früher Falun Gong praktiziert hatte und dann aufgehört hatte. Als er die Morde beging, hatte er schon mit dem Praktizieren von Falun Gong aufgehört.

Im Ankang Krankenhaus traf ich auch auf zwei weitere Falun Gong Praktizierende, die dort ein Jahr lang von 2003 bis 2004 inhaftiert gewesen waren. Jetzt weiß ich allerdings nicht mehr, wo sie sind. Es gibt auch viele andere Falun Gong Praktizierende, von denen ich nichts weiß.

Ich kann hier nur so viel sagen. Viele Falun Gong Praktizierende werden immer noch in China verfolgt und niemand weiß von ihnen. Diejenigen, die zu Tode verfolgt wurden, können nicht mehr für sich sprechen.

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