Die tiefgründige chinesische Sprache: Schildkröte

Obgleich Schildkröten nur langsam gehen,
Sind sie nicht dumm sondern sehr freundlich.
Schildkröten gehen fleißig über Land oder schwimmen fleißig im Meer.
Sie haben Menschen davor bewahrt, im Wasser unterzugehen.
Schildkröten wetteifern nicht mit anderen und sind sehr duldsam.
Sie geben ihren Nachfahren gute Eigenschaften und eine hohe Moral weiter.

Frau Wang: Heute wollen wir in Naturkunde die Schildkröten betrachten.
Kinder: Prima! Gut!
Ying Ying: Fein. Ihre Haut ist so rau wie die eines alten Mannes.
Yuan Yuan: Warum schwimmen sie so langsam?
Xiao Bai: Sie sehen vor Sprachlosigkeit freundlich aus.
Ein Schüler ohne Namen: Es ist unwahrscheinlich, dass eine Schildkröte schneller rennen kann als ein Hase.

Frau Wang: Auch wenn Schildkröten Langsamgeher sind und einen langsamen Verstand zu haben scheinen, wissen sie um ihre Schwächen und erkennen sie auch an. Sie ziehen es immer vor, große und kleine Schwierigkeiten zu erdulden. Gewöhnlich arbeiten sie hart und machen alles sehr fleißig trotz ihres langsamen Tempos. Wenn sie angegriffen werden, ziehen sie den Kopf und die Gliedmaßen in ihre Schalen ein und sind gegen Herausforderungen von außen unzugänglich. Sie wissen, dass Duldsamkeit ein gutes Mittel ist, um eine Schwierigkeit zu lösen. Laotse der berühmte Daoist im alten China, sagte: “Zuletzt wird der Schwache über den Starken siegen.“
Ein Langsamgeher ist nicht notwendigerweise ein Schwachkopf!

Ying Ying: Was essen Schildkröten gern?
Frau Wang: Schildkröten sind nicht wählerisch. Sie essen Gemüse, Früchte, kleine Krabben und kleine Fische. Die durchschnittliche Lebenszeit einer Schildkröte ist sehr viel länger als die eines Menschen. Alte Legenden erzählen, dass manche Schildkröten ein paar tausend Jahre alt geworden sind!
Klasse: Oh! Sie sind ja unglaubliche Tiere!
Frau Wang: Im alten China, in der Shang Dynastie, rösteten die Herrscher und ihre Beamten eine Schildkrötenschale, bevor sie eine wichtige Entscheidung trafen. Sie lasen aus den Formen der Ritzen in der Schale, weil sie glaubten diese würden ihnen die Zukunft deuten. Sie schrieben auch bedeutende Ereignisse auf Schildkrötenschalen und Rinderknochen. Diese Inschriften kennen wir als Orakelknochen- Inschriften. Sie sind die früheste Form der chinesischen Sprache. Darum haben wir es den Schildkröten zu verdanken, wenn es sich um die Bewahrung der chinesischen Kultur handelt.
Der Erzähler: Nach der Schule

Ying Ying: Heute war die Naturkundestunde ein Vergnügen.
Yuan Yuan: Das finde ich auch.
Ying Ying: Großvater Pinselschreiber!
Großvater Pinselschreiber: Möchtet Ihr wohl eine Geschichte über eine Schildkröte hören?
Xiao Bai: O ja, erzähl mal!
Der Erzähler: In einem alten chinesischen Buch, das den Titel „Eine Geschichtensammlung mit Unsterblichen“ hat, gibt es eine Schildkrötengeschichte. Während der Jin Dynastie gab es einen chinesischen Soldaten aus Wuchang in der Provinz Hubei. Er sah eine hübsche weiße Schildkröte zum Verkauf auf dem Markt. Es machte ihn traurig, dass sie aus ihrer Heimat fortgebracht worden war, darum kaufte er sie und tat sie zu Hause in ein Aquarium. Als die kleine Schildkröte größer wurde entschied der Soldat, dass sie sicher sein würde, wenn er sie zurück ins Wasser setzte. Er hoffte, dass sie ihre Familie wiederfinden wird. Mehrere Jahre später hatte die Jin-Dynastie eine große Schlacht mit ihrem Nachbarstaat, die mit dem Sieg über Jin zu Ende ging. Alle überlebenden Jin- Soldaten wurden in einen Fluß getrieben. Die meisten von ihnen ertranken, weil sie von den schweren Waffen, die sie trugen, hinabgezogen wurden. Dieser Soldat wurde auch in den Fluß getrieben. Als er am Ertrinken war, fühlte er, dass seine Füße einen riesigen Felsblock berührten. Er sah nach unten und erkannte, dass dieser Felsblock unter den Füßen in Wirklichkeit die weiße Schildkröte war, die er einst befreit und wieder freigelassen hatte. Die weiße Schildkröte trug den Soldaten an das andere Ufer. Dann nickte sie dem Soldaten ein paar Mal zu, um ihm zu danken und verschwand dann wieder im Fluss. Das ist die historische Geschichte der weißen Schildkröte, die ihren Befreier belohnte.

Großvater Pinselschreiber: Schildkröten wurden von den alten Chinesen hochgeachtet. In Orakelknochen- Inschriften findet man viele Abarten der Schildröten- Schriftzeichen. Manche bezogen sich auf die Stirn der Schildkröte. Manche waren Schildkröten von der Seite gesehen. Mache zeigten einen Fuß oder vier Füße. Manche zeigten einen kurzen oder langen Schwanz. Alle Zeichen sehen so aus wie echte Schildkröten und sind sehr hübsch. In „Kleine Siegel- Kalligraphie“ bestand das Schildkröten- Schriftzeichen aus einem Kopf im oberen Teil, einer Schale im rechten, Schildkrötenfüße links und einem langen Haken in der Mitte der den Schildkrötenschwanz darstellen sollte. Da es eine Seitenansicht der Schildkröte zeigt, hatt es nur zwei Füße.

Großvater Pinselschreiber: Ying Ying und Yuan Yuan, ich wette, dass ihr das chinesische Schriftzeichen für Schildkröte früher oft falsch geschrieben habt.
YuanYuan: Ja, das stimmt!
Großvater Pinselschreiber: Ich vertraue darauf, da ihr, nachdem ihr so viele Schildkrötengeschichten gehört habt, das chinesische Schriftzeichen besser versteht.
Ying Ying: Ja, von jetzt an werde ich jeden Strich in diesem Schriftzeichen im kopf behalten.
Yuan Yuan: Ja, ich auch!

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