Aargauer Zeitung, 15.03.02: Hong Kong: Schweizer Falun-Gong-Anhänger demonstrieren weiter

Neun Stunden in Haft verbracht

Wenige Stunden nach ihrer Freilassung haben die vier Schweizer Falun Gong-Anghänger ihren Hungerstreik vor der chinesischen Vertretung in Hong Kong wieder aufgenommen. Sie wollen ihre Protestaktionen bis am Samstag weiterführen.

«Wir verbrachten neun Stunden in Haft», sagte Eric Bachmann, eines der Schweizer Falun-Gong-Mitglieder der Nachrichtenagentur sda am Freitag. Nach der Anklageverlesung seien alle 16 Verhafteten auf Kaution freigelassen worden.

Die 16 Falun-Gong-Mitglieder, die sich vor der chinesischen Vertretung in Hong Kong versammelt hatten, waren am Donnerstag von der Polizei gewaltsam abgeführt worden. Ihnen werde eine mögliche Störung der öffentlichen Ordnung vorgeworfen, sagte Bachmann. Die Gerichtsverhandlung findet am 22. März statt.

Protest gegen China

Gemäß Bachmann führen die Falun-Gong-Anhänger ihren dreitägigen Hungerstreik jetzt 20 Meter neben dem Eingang der chinesischen Vertretung weiter. Dort seien Demonstrationen ausdrücklich erlaubt.

Mit dem Hungerstreik wollten sie gegen die Maßnahmen der chinesischen Regierung gegen Falun-Gong-Mitglieder in China demonstrieren, sagte Bachmann. Deren Verfolgung sei intensiviert worden, nachdem vergangene Woche einige von ihnen in Changchun eine Fernsehstation besetzt hatten, um dort ein Protest-Video auszustrahlen.

Bachmann ist seit drei Jahren Mitglied von Falun Gong. Als er von der neuen Repression in China hörte, hätte er sich entschieden, dort gegen die Behandlung der Falun Gong zu protestieren. Ihre beantragten Visa seien jedoch nachträglich für ungültig erklärt worden. Darum hätten sie ihre Protestaktion nach Hong Kong verlegt.

Konsularische Schutzbetreuung

Livio Zanolari, Pressesprecher des Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA), sagte auf Anfrage, dass das EDA mit den vier Schweizern und den chinesischen Behörden in Kontakt stehe. Das EDA mische sich aber nicht in Justizangelegenheiten ein. Gemäß Bachmann war ein Vertreter des Konsulats bei der Anklageverlesung vor Ort. (sda/heh)

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