Deutschland: Chinesischer Außenminister auf der Flucht vor Falun Gong?

Frankfurt/Main, 18.Jan. 2002

(Clearharmony) Die Frankfurter Falun Gong-Gruppe erfuhr gestern abend, daß der chinesische Außenminister auf dem Rückflug von seinem Staatsbesuch in Großbritannien einen mehrstündigen, inoffiziellen Zwischenstop in Frankfurt einlegen würde. Wir wollten diese Chance nutzen, um den Minister und seine Delegation auf die Verbrechen der chinesischen Regierung gegenüber Falun Gong-Praktizierenden hinzuweisen und ihm mit unserer Anwesenheit vor Augen führen, daß Falun Gong auch in Deutschland praktiziert wird, und zwar friedlich wie überall und ohne irgendwelche Behinderung.

Zu diesem Zweck trafen sich heute vormittag 18 Praktizierende aus Frankfurt, Mainz, Heidelberg, Hanau und Fulda am Flughafen Frankfurt vor der VIP-Ausfahrt und vor anderen Ausfahrten. Wir hatten viele gelbe Transparente bei uns und einige kleinere Schrifttafeln mit den Aufschriften „Zhen, Shan, Ren“, „China – stoppt das Töten“, „Falun Dafa Hao“, „Falun Gong ist Unrecht geschehen“ und anderen, die wir bei Vorbeifahrt des Ministers zeigen wollten.

Die Maschine kam zur erwarteten Zeit, ein Praktizierender konnte den Sicherheitskonvoi auf dem Rollfeld beobachten. Wir stellten uns gegenüber der VIP-Ausfahrt und an anderen Ausfahrten auf. Zunächst sahen wir als einzige „Ordnungshüter“ zwei Beamte des Bundesgrenzschutzes mit zwei Kleinbussen. Ich ging zu ihnen und erklärte ihnen den Grund unserer Aktion. Sie hatten nichts dagegen. Dann erschienen nach und nach auf der anderen Fahrbahnseite Gruppen von Polizisten, Flughafen-Mitarbeitern und auch ein zivilgekleideter Chinese in ihrer Begleitung, sicherlich ein „Offizieller“, der allerdings recht schnell wieder verschwand. Jedesmal ging ich zu ihnen, stellte mich vor und erklärte das schlimme und verleumdende Vorgehen der chinesischen Regierung gegen die Falun Gong-Praktizierenden in China als Grund für unsere spontane Aktion. Alle zeigten Verständnis und Zustimmung für unser Eintreten für die Menschenrechte, einer der Flughafen-Angestellten erinnerte sich noch an unsere Rückkehr vom Tiananmen-Platz vor zwei Monaten und den schönen Empfang durch so viele von uns in gelben T-Shirts. Ein Praktizierender hatte für sie gleich Zeitungen zur Hand, die jeder gerne entgegennahm.

Sie haben schnell gemerkt, daß wir eine ganz friedlich Gruppe sind und ihnen keinen Ärger machen würden, und so wollten sie uns auch keine Hindernisse in den Weg legen. Einer von ihnen sagte mir noch, er werde Bescheid sagen, wenn der Minister den Flughafen verlassen haben würde, für mich ein Zeichen dafür, daß er dann eine andere Ausfahrt nehmen würde. Und so war es dann leider auch. Hatte der Außenminister der Volksrepublik China etwa einen anderen Weg genommen, aus Angst, auf ein paar friedliche Demonstranten zu treffen, die ihn allerdings mit den Verbrechen in seinem eigenen Regierungsbereich konfrontieren würden?

Das erinnerte auch an eine ähnliche Situation während des China-Festes in Berlin im vorigen Jahr. Zweimal hatte sich die Chinesische Delegation in der chinesischen Botschaft getroffen, und beide Male hatten sie vermieden, auf die 10-15 Praktizierenden vor der Botschaft zu treffen, indem sie das Gebäude jeweils auf einem unüblichen Weg verließen. Und das Gleiche tat der chinesische Vizepräsident Hu Jintao bei seinem Besuch in Berlin im Oktober vorigen Jahres. Es wurde sogar ein großer Reisebus zwischen ihn und die Praktizierenden positioniert.
Im Juni vorigen Jahres bemerkte ein schwedischer Abgeordneter in einer Rede, wenn eine Regierung vor so wenigen friedlichen und harmonischen Praktizierenden Angst habe, dann deute das wohl auf tiefgehende Probleme eben dieser Regierung hin.

Es erinnerte mich auch daran, daß ich im November 2000 mit einem anderen Praktizierenden aus Frankfurt bei unserem Aufenthalt in Beijing (Peking) den Lama-Tempel besuchte und auf einmal unser deutscher Innenminister mit seiner Delegation vor uns stand. Es gab keine Abgrenzung zu uns. Mit ihm selbst zu sprechen hatten wir zuviel Respekt, obwohl es sicherlich möglich gewesen wäre. Wir wendeten uns aber an einen seiner Begleiter, es war der Leiter des Bundesgrenzschutzes aus Berlin. Ihm schilderten wir kurz, daß wir wegen des in China verbotenen Falun Gong in Beijing seien. Es gab dabei keinerlei Berührungsängste, eben ganz im Gegensatz zu Erlebnissen mit chinesischen Regierungsvertretern in Deutschland und in anderen westlichen Ländern.

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