Gedanken nach einem Frankreichbesuch: Die Falun Gong Praktizierenden, die ich traf

In Begleitung meines fünf Jahre alten Sohnes und meiner Mutter, kamen wir am Freitag, 11. Februar 2005 in Paris an. Meine Mutter, die eine Falun Gong Praktizierende ist, unternahm diesen Ausflug, weil sie am Samstag an der Parade und den damit verbundenen Aktivitäten zur Förderung von Falun Gong am Sonntag, teilnehmen wollte. Als jemand, der nicht Falun Gong praktiziert, beabsichtigte ich einfach, diese berühmte Stadt zusammen mit meinem Sohn zu besichtigen.

Am Abend unserer Ankunft in Paris, nahmen wir zusammen mit drei schwedischen Falun Gong Praktizierenden aus der gleichen Familie, in Chinatown unser Abendessen ein, um das chinesische Neujahrsfest zu feiern. Als das Essen zu Ende war, gab es in den Schüsselchen meines Sohnes und von mir, noch ein wenig Reis. Die Mutter der zweiten Familie fragte ihre Tochter, ob sie den von meinem Sohn übrig gelassenen Reis essen könne. Die Tochter, anfang zwanzig und in einem fremden Land aufgewachsen, bejahte dies freudig. Dann fragte die Mutter ihren Mann, einen Oberingenieur, ob er meinen übrig gelassenen Reis essen könne. Der Ehemann stimmte auch zu. Ich fühlte mich darüber unbehaglich und versuchte das Übriggelassene zurückzunehmen. Die drei Praktizierenden und meine Mutter sagten: „Sei nicht beunruhigt. Falun Gong Praktizierende möchten einfach Nahrung nicht zum Abfall geben. Unser geschätzter Lehrer, Meister Li, hat gelegentlich ebenfalls von Praktizierenden Übriggelassenes genommen.“
Dies war das erste Ereignis, das mich auf dieser Reise berührte.

Als eine junge Dame, die in einem fremden Land aufwuchs, hatte sie sicherlich nicht zu viele Schwierigkeiten erfahren. Die meisten Frauen ihres Alters kümmern sich nur um schöne Kleider, Kosmetik, Freunde und wie sie sich ihres Lebens erfreuen können. In scharfem Kontrast dazu, war diese hübsche Dame bereit, die Reste meines Sohnes aufzuessen, weil sie Nahrung nicht verschwenden wollte. Ganz ehrlich, weder mein Mann, noch ich würden das jemals anrühren. Bis zu einem gewissen Maße ist das Aufessen der Reste der eigenen Kinder für manche Menschen verständlich. Doch es erstaunte mich erheblich, dass Falun Gong Praktizierende nicht einmal die Essensreste von Personen zurückwiesen, die sie niemals zuvor getroffen hatten.

Am frühen Sonntagmorgen des 12. Februar verließen wir das Hotel, das weit von Stadtzentrum von Paris gelegen war. Das Hotel war so ärmlich, dass ich nicht bereit gewesen wäre, darin zu bleiben, wäre nicht meine Mutter mit uns gereist. Als wir in Chinatown eintrafen, waren die Falun Gong Praktizierenden bereits mit den Vorbereitungsarbeiten für die Parade beschäftigt. Es war leicht zu erkennen, wie jeder Einzelne seine Arbeit von ganzem Herzen erledigte. Die Praktizierenden, die keine bestimmten Aufgaben bei der Durchführung der Parade hatten, begannen an der Straßenseite, Flyer an Passanten zu verteilen. Angeregt durch ihr Beispiel, beteiligten sich auch mein Sohn und ich an der Verteilung der Materialien. Eine Weile später, boten wir uns freiwillig an, ein neun Monate altes Baby zu betreuen, das mit seinen Eltern aus der Schweiz dorthin gekommen war, weil Vater und Mutter an der Aufführung einer Hüfttrommelgruppe beziehungsweise einer Fächertanzgruppe teilnehmen sollten.

Gerade bevor sich die Parade in Bewegung setzte, nahm ich meinen Sohn und das Baby, das sich in einem gesunden Schlaf wiegte, um Hamburger einzukaufen. Während wir die Hamburger in dem Laden genossen, kam ein junger dänischer Falun Gong Praktizierender herein. Er fragte mich nach dem Preis für die Hamburger und ging dann wieder, mit der Bemerkung, das sei zu teuer. Die Nachrichtenmedien in China und auch einige Leute, die ich häufig traf, sagten oft, die Falun Gong Praktizierenden würden für die Aktivitäten, an denen sie sich beteiligen, bezahlt. Als eine unabhängige Außenstehende, kann ich Ihnen sagen, dass dies einfach eine Lüge ist. Meine Mutter zum Beispiel hat versucht, beim Essen immer wieder ein wenig Geld einzusparen, um damit Falun Gong Aktivitäten zu unterstützen. Heute wurde ich Zeuge davon, wie andere Falun Gong Praktizierende dasselbe tun.

Die große Parade verlief in wohlgeordneter Weise und dauerte über drei Stunden. Jeder Praktizierende handelte aufrichtig. Auch das neun Monate alte Baby schien zu wissen, dass etwas Wichtiges geschah, so saß es in seinem Kinderwagen und schaute friedlich zu. Erst ganz am Schluss der Parade weinte es kurz. Doch schon bald fiel es wieder in Schlaf, nachdem ich das Bettchen geglättet und den Kinderwagen ein wenig geschaukelt hatte. Das war die zweite Sache, die mich bewegte. Als neunmonatiges Baby wusste es bereits seine Eltern bei der Ausführung dessen, was sie als richtig erkannten, zu unterstützen. Wer könnte da noch sagen, Falun Gong Praktizierende liebten ihre Familienangehörigen nicht. Wenn man nur die liebevolle Art betrachtete, mit der die schweizer Mutter ihr Baby nach Beendigung der Parade aufnahm, würde man schon wissen, wie sie ihr Baby wertschätzt. Um Friedlichkeit und Wohlbefinden für mehr Menschen zu ermöglichen, entschieden sich die Eltern dafür, auf einige Gelegenheiten, ihr Baby in ihren Armen zu halten, zu verzichten. Das neunmonatige Baby schien dafür Verständnis aufzubringen, als es seine Eltern dementsprechend instinktiv unterstützte.

Am Sonntag, 13. Februar begaben sich die Falun Gong Praktizierenden schon am frühen Morgen zum Eiffelturm und stellten die Informationstafeln auf und verteilten Flyer. Ich nahm die Gelegenheit in der spärlichen Zeit wahr, mit meinem Sohn verschiedene Erinnerungsfotos aufzunehmen. Dabei wurde mir bewusst, dass der Eiffelturm die einzige Sehenswürdigkeit war, die mein Sohn und ich auf dem ganzen Parisausflug zu Gesicht bekamen.

Ich gesellte mich persönlich zu der Aufführung der Hüfttrommelband an diesem Tag. Meine Mutter ist bereits über sechzig Jahre alt, doch sie fühlte sich nach dem über siebenstündigen Schlagen der Hüfttrommel während der ganzen Parade und dem Praktizieren am Vortage überhaupt nicht müde. Sie sagte, das käme daher, weil sie eine Falun Gong Praktizierende sei. Als Nichtpraktizierende empfand ich ihrer Erklärung gegenüber eine gewisse Skepsis. Doch ich musste es einfach glauben, ich schlug die Hüfttrommel am Sonntag nur eine Stunde lang und hatte davon am Montag Schmerzen am ganzen Körper. Ich erzählte meiner Mutter, dass ich die Falun Gong Praktizierenden wirklich bewundere.

Am Sonntag war das Wetter in Paris völlig chaotisch. Es hagelte im Februar! Doch keiner der Falun Gong Praktizierenden wurde verletzt. Stattdessen fuhren sie fort, aufrichtige Gedanken auszusenden, die Falun Gong Übungen vorzuführen, Flyer zu verteilen oder die Hüfttrommeln zu spielen. Sie ließen sich von dem schlechten Wetter nicht beeindrucken. Ein Praktizierender hatte meinem Sohn bereits geholfen, Schutz vor dem Regen zu finden, so dass ich mich nicht darum zu kümmern brauchte. Als ich vom Regen völlig durchnässt war, schlotterte ich für die restliche Zeit der Hüfttrommelvorführung vor Kälte. Als ich mich einem Stand mit Essen näherte, um hastig einen Hotdog zu erstehen, fragte mich die junge Dame, die am anderen Tag die Essensreste meines Sohnes aufgegessen hatte, wie teuer das sei. Dreieinhalb Euro. Sie schüttelte ihren Kopf und bemerkte, das sei zu teuer. Eigentlich hatten ihre Familienangehörigen anständige Jobs in Schweden. Sie absolvierte ein Universitätsstudium und Nordeuropäische Regierungen gewährten jedem Universitätsstudenten eine monatliche Subvention von 4.000 bis 5.000 RMB. Doch sie war so genügsam, dass sie Geld sparen konnte, um Falun Gong zu fördern und gegen die Verfolgung stattfindende Festaktivitäten sponsern können. Einmal mehr war ich von dieser jungen Dame bewegt.

Während ich so schlimm fror, dass ich den Tränen nahe war, führten die Falun Gong Praktizierenden still ihre Aufgaben gemäß ihres Originalplanes durch. Ich bat meine Mutter um vierzig Euro für eine Taxifahrt zum Flughafen, doch sie lehnte ab, das sei zu teuer. Genau in diesem Augenblick bot uns ein chinesisches Paar, welches Falun Gong praktiziert und in Frankreich lebt, freiwillig ihre Hilfe an. Ursprünglich waren sie aus Shanghai, doch wir waren uns vorher noch nie begegnet. Die Frau nahm mich mit, um zuerst die Kleider zu wechseln, dann fuhr uns der Ehemann zu einer Metro-Station, an der Züge direkt zum Flughafen abgingen. Erst als ich in seinem Wagen saß, gelang es mir einen Blick auf Paris zu werfen. Paris war wirklich wunderschön. Während ein Teil von mir voller Bewunderung für die Falun Gong Praktizierenden war, entschloss ich mich dazu, diese romantische Stadt sicher noch einmal zu besuchen und genügend Zeit für eine ausgiebige Besichtigung mitzubringen.

Das Obenstehende ist ein Bericht über meinen Ausflug nach Paris. Viele der Falun Gong Praktizierenden, die ich getroffen hatte, haben mich tief berührt. Die in diesem Artikel erwähnten Falun Gong Praktizierenden stellen nur eine kleine Gruppe dar. Wie die meisten Menschen, verstehe auch ich nicht nur ganz wenig über sie, doch ich war verblüfft über die Vortrefflichkeit dieser Menschen. Könnte jede chinesische Person solch ein Mitgefühl, Teamgeist, Gerechtigkeitsempfinden und Opferbereitschaft aufbringen hätte China sicherlich eine strahlende Zukunft!

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