Bereits 2500 vor Chr. wurden in China Diamanten zum Polieren von Saphiren benutzt

Cambridge, Mass – Forscher haben großer Wahrscheinlichkeit nach die Entdeckung gemacht, dass die alten Chinesen vor 6000 Jahren Diamanten benutzten, um zeremonielle Begräbnis-Äxte aus Stein zu wetzen und zu polieren – und, was außerordentlich ist, sie taten das mit einer Technik, die selbst mit modernen Polierverfahren nicht zu erreichen ist. In Februarausgabe der Archeometrie- Zeitung wurde über diesen Fund berichtet und es wurde auf eine Benutzung des Diamanten tausende von Jahren früher geschlossen, als man bisher annahm, dass das Juwel weltweit Verwendung fand.

In dieser Arbeit wird ebenfalls der einzig bekannte, vorgeschichtliche Gebrauch von Saphiren vorgestellt: Die Steine, die in polierte Äxte eingearbeitet wurden, waren während der chinesischen Liangzhu und Sanxingcun- Kulturen um 4000 bis 2500 vor Chr. am häufigsten aus dem Mineral Korund, in seiner roten Form als Rubin bekannt, und in allen anderen Farben als Saphir. Die meisten anderen bekannten Artefakte waren aus Felssteinen und Mineralien hergestellt, die nicht härter als Quarz sind.

"Die Physik des Polierens wird nur wenig verstanden. Es ist auch wirklich eher eine Kunst, als eine Wissenschaft," so der Autor Peter J. Lu, Absolvent der Physik an der Kunst- und Wissenschaftshochschule der Harvard Universität, „darüber hinaus ist es besonders bemerkenswert, dass wir mit den besten Poliertechniken, die uns heutzutage zur Verfügung stehen, keine Oberfläche herstellen können, die so eben und so glatt wäre wie die, welche vor 5000 Jahren hergestellt wurde."

Lus Arbeit mag schließlich neue Einsichten in die Ursprünge des antiken, chinesischen Markenzeichens neolithischer Handwerkskunst, die ungeheuren Mengen feinst polierter Gegenstände aus Jade, liefern.

Lu fing im Jahre 1999, als er Student der Princeton Universität war, mit der Forschung an. Er befasst sich mit zeremoniellen Äxten in der Größe zwischen 13 bis 22 Zentimetern, welche man in den Ruhestätten reicher Menschen fand. Drei dieser Äxte aus der Sanxingcun Kultur stammend (4000 bis 3800 vor Chr.), kamen aus dem Nanjing Museum in China, sowie der späteren Liangzhu Kultur; die vierte Axt, die 1993 in einer Liangzhu- Kultur Ausgrabungsstätte in Zhejiang Yuhang Wujiabu entdeckt wurde, wird grob auf 2500 vor Chr. geschätzt.

"Das Sonderbarste an diesen fleckigen, braunen und grauen Steinen ist, dass sie bis zu einem spiegelähnlichen Glanz poliert wurden," so Lu. "Es wird angenommen, dass man Quarz zum Polieren verwendet hatte; aber mir erscheint es sehr unwahrscheinlich, dass so ein feines Ergebnis durch das Polieren mit Quarzsand erreicht worden sein sollte."
Lus anschließenden Untersuchungen der Beschaffenheit der vier Äxte mittels Elektronenanalyse per Mikrosonde und Rasterelektronenmikroskopie, ergaben weitere Belege dafür, dass sie nicht durch Quarzsand poliert worden sein können: Ergebnis 40 % Korund, das zweithärteste Material der Welt. Das einzige Material mit dem eine so feine Arbeit zu bewerkstelligen wäre, wäre Diamant.

Um weiterhin zu prüfen, ob ein Diamant zum Polieren der Äxte benutzt worden war, nahm Lu Stichproben der 4. Axt, welche 4500 Jahre alt und aus der Liangzhu- Kultur ist, um sie mit modernen Poliermaschinen mit Diamant, Aluminium und einem Schleifmittel aus quarzgestütztem Silizium zu polieren. Mithilfe eines atomarbetriebenen Mikroskops zur Untersuchung der polierten Oberflächen auf einer Nanometerskala ermittelte er, dass die ursprüngliche, ausgesprochen glatte, ebene Oberfläche der Äxte am ehesten der modernen Diamantpolierung gleicht – wenn sie dieser auch immer noch überlegen ist.

Die Benutzung von Diamanten durch Liangzhu Handwerker ist geologisch betrachtet, einleuchtend, da innerhalb von 150 Meilen um die Fundorte der von Lu untersuchten zeremoniellen Äxte Diamantenvorkommen existieren. Jene antiken Arbeiter mögen mittels einer uralten Technik Diamanten aus Kies aussortiert haben, bei welcher nasser, diamanthaltiger Kies über eine eingefettete Oberfläche gegossen wurde, zum Beispiel über eine fettige Tierhaut; wobei nur die Diamanten an dem Fett haften blieben.

Die nächste, bekannte Benutzung von Diamanten tauchte um 500 vor Christus auf; sie wurde nach 250 vor Chr. in Indien verwendet, um Perlen zu bohren. Die frühesten Schriftsteller, die ein Material erwähnten, bei dem es sich wahrscheinlich um einen Diamant handelte, sind Manilius und Plinius der Ältere, die im ersten Jahrhundert nach Christus in Rom lebten.

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