(Yuanming)Am 24. Juli 2000 meldeten mein Mann und ich unsere Tochter bei der chinesischen Botschaft in London an. Wir reichten alle unsere Akten einschließlich meines Passes ein. Das Botschaftspersonal sagte uns zu, dass meine Tochter drei Tage später als begleitendes Kind in meinem Pass eingetragen sein könne und ich meinen Pass dann abholen könne.

Ein paar Tagen später ging eine Freundin von mir für mich meinen Pass abholen. Es wurde abgelehnt unter dem Vorwand, dass ich nicht in London wohne. Die Botschaft verhörte meine Freundin und überprüfte ihre Akten ausführlich. Es wurde ihr mitgeteilt, dass es kein Problem bei ihr gäbe, aber sie solle mir mitteilen, dass ich bei der Botschaft vorsprechen solle.

Mein Mann und ich gingen also am 24. August zur chinesischen Botschaft. Herr Du erklärte mir, ich solle eine Erklärung über Falun Gong unterschreiben, die später zum Polizeiamt in China geschickt werden sollte, um die benötigte „Genehmigung“ zu erhalten. Ohne diese „Genehmigung“ würde meine Tochter nicht in den Pass eingetragen. Uns wurden mitgeteilt, dass wenn wir das Praktizieren des Falun Gong nicht aufgäben, dann werde weder meine Tochter angemeldet noch mir mein Pass zurückgeben.

Daraufhin verlangte ich, dass dieser Anmeldevorgang vorübergehend umgehend eingestellt werde, damit ich meinen Pass zurückerhalten konnte, um mein Studienvisum zu verlängern (mein Visum wäre damals im September fällig gewesen). Dann behaupteten sie jedoch, dass dies ebenfalls vom Polizeiamt in China genehmigt werden müsse.

Nie wäre es uns in den Sinn gekommen, dass eine so einfache Standardanmeldung verweigert werden könnte, nur weil man Falun Gong praktiziert. Am bedauerlichsten ist, dass unser Kind seines angeborenen Zivilrechtes beraubt wurde.

Den ganzen Weg nach Hause dachte ich darüber nach, wo denn die große Schuld im Falun Gong Praktizieren liegen soll. Sollte es tatsächlich inzwischen verboten worden sein, ein guter Mensch zu sein und Zhen (Wahrhaftigkeit), Shan (Barmherzigkeit) und Ren (Nachsicht) zu kultivieren?