Stadt/Landkreis Südwestpfalz: Freundinnen fürs Leben

Christine Gäckler trifft Xiong Wei, die Frau für deren Freilassung aus der Haft sie gekämpft hat.
Sie sind Freundinnen fürs Leben. Christine Gäckler (37 Jahre alt) aus Ruppertsweiler, inzwischen in Pirmasens wohnhaft, und Xiong Wei, 34 Jahre alt aus China. Das Besondere: Die beiden Frauen kannten sich bis vor einem Monat nicht einmal persönlich.

Die 34 jährige Chinesin die zwischen 1992 und 1999 an der Technischen Universität Berlin Wirtschaftsingenieurswesen studierte, saß vom 5. Januar 2002 bis 4. Januar 2004 in einem Zwangsarbeitslager in Quighe, nördlich von Peking. Die ehemalige Studentin wurde festgenommen, als sie Flugblätter über die Verfolgung von Falun Gong verteilte. Falun Gong ist eine Bewegung in China mit 70 bis 100 Millionen Anhängern, die im Jahr 1999 durch die Machthaber verboten worden war. Gäckler gehört ebenfalls zu den Falun Gong Praktizierenden.

Die engagierte Menschenrechtlerin Gäckler hat sich mit spektakulären Aktionen wie einer Fahrradtour gemeinsam mit drei Freundinnen im Jahre 2002 (wir berichteten), Postkartenaktionen und Teilnahme an Demonstrationen für die Freilassung von Xiong Wei eingesetzt, ohne sie überhaupt persönlich zu kennen. Der Kampf war nicht umsonst, der Erfolg gibt uns Recht und macht uns Mut, uns weiter für die Durchsetzung der Menschenrechte in China einzusetzen, sagt Gäckler. Ein besonders starker emotionaler Bezug hatte die Frau von Anfang an zum Schicksal Xiong Weis, nicht zuletzt auf grund der gleichen friedlichen Weltanschauung. Für den Zeitraum von drei Monaten hat die Chinesin ein Touristenvisum in Deutschland und nutzt die Zeit um über ihre schrecklichen Erlebnisse in jenen zwei Jahren zu sprechen. Gleichzeitig bemüht sie sich aber auch , längerfristig in Deutschland bleiben zu dürfen, denn zu groß ist die Angst, in China wieder verfolgt zu werden und Repressalien erleiden zu müssen.

Ein besonderes Anliegen war es ihr, Christine Gäckler kennen zu lernen, jene Frau, die sich für sie eingesetzt hat. Doch viel Zeit bleibt den beiden nicht, zu dicht gedrängt ist der Terminkalender. Ich möchte nur ein einfaches und ruhiges Leben führen, sagt Xiong Wei nach ihren ersten Besuchstag in Pirmasens bei Christine Gäckler. Erschreckend nüchtern erzählt sie aus den düsteren Kapitel ihres Lebens. Ihre Intention ist die gleiche wie die Gäcklers. Sie sehen sich in einer moralischen Verantwortung, denen zu helfen, deren Namen nicht so bekannt sind wie der von Xiong Wei.

Hinter jedem Name verbirgt sich ein Einzelschicksal, sind sich Gäckler und Xiong Wei einig. Von Entmutigung ist bei beiden Frauen nichts zu spüren, im Gegenteil, sie fühlen sich stärker denn je. Mit weiteren Aktionen, Demonstrationen, Unterschriftensammlungen und anderen innovativen Ideen wollen sie aufrütteln, aufrütteln gegen Unterdrückung, Folter und Unmenschlichkeit, wie sie selbst sagen. (elim)

Alle Artikel, Grafiken und Inhalte, die auf Yuanming.de veröffentlicht werden, sind urheberrechtlich geschützt. Deren nicht-kommerzielle Verwendung ist erlaubt, wenn auf den Titel sowie den Link zum Originalartikel verwiesen wird.

Das Neueste

Archiv