Viernheimer Tagesblatt: Marsch gegen Diktatur und Gewalt

Viernheimer Tagesblatt, 20.11.2001 VIERNHEIM- In der Rathausstraße machten am Wochenende fünf chinesische Frauen, die der Falun-Gong-Bewegung angehören, auf sich und ihr Anliegen aufmerksam. Sie beteiligten sich am Projekt des weltweiten Marsches zur Rettung der Falun-Gong-Praktizierenden in China.

In 26 Ländern der Erde fanden vor dem Hintergrund dieses Anliegens bereits Märsche von Angehörigen der Bewegung statt, so auch in 15 europäischen Staaten. In Deutschland wurden bereits in rund 20 Städten solche Märsche durchgeführt. Am gestrigen Montag liefen die fünf Frauen, die an der Präsens in Viernheim beteiligt waren, auch durch die Heidelberger Innenstadt.
Eine der an der Aktion Beteiligten heißt Wang. Ihr vollständiger Name ist der Redaktion bekannt, aus Gründen ihres Persönlichkeitsschutzes verzichten wir jedoch auf eine komplette Namensernennung.

„Falun Gong ist keine Sekte“, widerspricht Wang den in der westlichen Welt verbreiteten Assoziationen mit der Bewegung.
„Wir sind eine Bewegung, der weltweit 100 Millionen Menschen angehören. Dies ist der kommunistischen Partei Chinas ein großer Dorn im Auge. Man hat einerseits Angst vor einer Massenbewegung, andererseits unsere Grundsätze „Wahrhaftigkeit“, „Barmherzigkeit“ und „Nachsicht“ sowie die von uns gewollte moralische Erhöhung des Menschen den Orientierungen vieler Chinesen, die schon ein verdorbenes Herz haben.“

Um die Verfolgung der Falun-Gong-Praktizierenden zu rechtfertigen, verleumde die Staatsführung die Bewegung sowohl nach innen als auch nach außen als religiöse Sekte.
Das aber sei Falun Gong gerade nicht: „Wir stellen eine Meditationsbewegung dar und führen, um unsere Grundsätze zu realisieren, körperliche Übungen und Literaturstudium durch“, unterstreicht Wang. Zudem gebe es keinerlei hierarchische Organisation oder Strenge, wie dies bei Sekten der Fall sei.

„Stärker als Diktatur und Gewalt“
Trotz der schwierigen Situation, in der sich die Bewegung befinde, sei man jedoch sicher, dass die eigenen Grundsätze letztendlich stärker seien als die Kraft von Diktatur und Gewalt.
Von den Anhängern legen einige zur Zeit auch die komplette Strecke zwischen Berlin und München zurück, andere laufen in Gruppen von Trier nach Salzburg. Mit dem weltweiten Marsch will die Bewegung auch insbesondere auf das Schicksal von Zhao Ming aufmerksam machen. „Er studierte in Irland und wurde 1999, als er seine Eltern zu Weihnachten in China besuchte, verhaftet. Seitdem befindet er sich – obwohl kein exponierter, sondern ganz gewöhnlicher Anhänger unserer Bewegung – im Arbeitslager und wird dort gleichwohl gefoltert“, so Frau Wang, die ein eindeutiges Ja auf die Frage erwidert, ob ihr und ihren Gleichgesinnten bei einem Heimatbesuch Ähnliches widerfahren könne.

Unter Bild: Falun-Gong-Anhängerinnen, die mit Märschen auf die Verfolgung ihrer Bewegung aufmerksam machen, kamen am Wochenende auch durch Viernheim. Die Teilnehmerinnen demonstrierten für ihr Anliegen in der Innenstadt.

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