SOS-Earth Walk:Frankfurt-Heidelberg (2)

Nachdem die Hausmeisterin am 16.11.2001 der Kirche in Egelsbach uns Glückwunsch gesagt hatte, machten wir uns auf den Weg zum Bürgermeister. Er war gerade im Büro. Er hörte uns gewissenhaft zu und unterschrieb auch unseren Appell an die Bundesregierung. Zum Schluss schenkte er jedem von uns noch einen Kugelschreiber, auf dem „Stadt Egelsbach“ geschrieben stand. Eigentlich hatte er noch vor eine gute chinesische Bekannte dazu zu holen, aber leider konnte sie es zeitlich nicht einrichten. Es sieht zwar so aus, als ob er uns nur eine Unterschrift gegeben und Kugelschreiber geschenkt hat, aber durch seine Unterstützung hat er seine Position und auch die Position seiner Stadt bestimmt.

Die nächste Stadt war Darmstadt, wo auch eine deutsche Praktizierende aus Darmstadt zu uns stieß. Gemeinsam gingen wir dann zu Darmstadt Radio. Da Freitagnachmittag war, trafen wir nur noch zwei Leute in der Redaktion an. Wir erzählten ihnen, dass wir an einem weltweiten SOS-Rettungsmarsch für die verfolgten Falun Gong Praktizierenden in China teilnehmen würden, viele Menschen laufen gleichzeitig auf der Welt, um sich für die Menschenrechte einzusetzen. Darüber waren sie sehr überrascht und etwas aufgeregt. Sie schätzten den Mut und das Herz der Praktizierenden sehr und fanden, dass das eine großartige Sache ist. Als wir ihnen dann noch erklärten, wie dieser Marsch zustande gekommen war, verstanden sie sofort, dass das eine freiwillige Sache ist. Daraufhin luden sie sofort zwei Praktizierende ein, ein Programm mit ihnen zu gestalten. Sie fingen mit dem Satz an „heute sind einige Chinesinnen für eine gute Sache zur Redaktion gekommen“. Während des Gesprächs betonten sie immer wieder, dass sie den Läufern hohe Achtung schenkten und dass sie glauben, dass alle diese Aktion großartig finden werden, außerdem bezeichneten sie Falun Gong als eine friedliche und gute Meditationsbewegung. Zum Ende stellten sie noch eine Frage, nämlich was man tun könne, damit in Deutschland mehr über Menschenrechtsverletzungen berichtet wird.

Um 15.00 Uhr machten wir das Programm und um 16.00 Uhr wurde es gesendet. Wir sprachen ab, dass wir in Zukunft mehr zusammenarbeiten sollten. Die Praktizierende aus Darmstadt war vom Redaktionsbesuch sehr beeindruckt. Sie sagte uns, sie sei schon ziemlich enttäuscht wegen der Berichterstattung über Falun Gong in den verschiedenen Medien. Denn es schien, dass die Medien nicht wirkliches Interesse hätten. Aber diesmal hat sie erkannt, erst wenn man aktiv darauf zugeht und man selbst davon überzeugt ist, dass die Sache an sich gut ist; und wenn man daran glaubt, dass das klappen kann, dann wird es auch klappen. Aber wenn man sich unsicher ist, kann es auch nicht gelingen.

Am Abend fuhren dann zwei der Praktizierenden mit dem Auto nach Seeheim-Jugenheim. Sie klingelten bei einer Familie nahe der Kirche, um die Adresse vom Pfarrer herauszufinden. Als der Pfarrer von Falun Gong hörte, sagte er gleich, das ist doch diese Sekte. Wir erklärten ihm dann ruhig, dass das die Verleumdung seitens der chinesischen Regierung sei, er verstand das sofort und zeigte uns gleich das Pfarrerbüro, wo wir übernachten konnten.

„Zufällig“ war gerade an diesem Abend ein Treffen vom Amnesty International vor Ort im Gemeindehaus. Das Thema war „Fremder“. Der Pfarrer fand, dass unser Anliegen sehr gut zu diesem Thema passte und so brachte er uns zu diesem Treffen. Es waren über 100 Leute anwesend. Eine Frau von Amnesty International sagte, dass noch nie so viele Menschen bei ihren Veranstaltungen gewesen seien. Vielleicht sind sie ja alle gekommen, um die Wahrheit von Falun Gong zu hören! Zu Beginn ließen sie einer der Praktizierenden 10 Minuten über die derzeitige Lage in China berichten. Alle Anwesenden bekamen große Augen, als sie die grausamen Bilder der rücksichtslosen Politik des Jiang Zemin-Regimes sahen.

Unterwegs trafen wir immer wieder auf Menschen, die uns gerne helfen wollten. Zum Beispiel fuhr einmal ein Mann an uns vorbei, aber kehrte unerwartet wieder zurück, um uns zu fragen, was er für die Läufer tun könne. Er sagte weiter, dass sein Freund, der Millionär ist, bestimmt auch gerne helfen möchte. Natürlich nehmen die Läufer keine Spenden an, aber es geht allein um den aufrichtigen Gedanken, den Läufern helfen zu wollen, somit hat auch er seine Zukunft bestimmen können.

Praktizierende aus Europa
18.11.2001

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