Märkische Allgemeine Zeitung:Laufen, um die Wahrheit zu verbreiten

SOS-LAUF DURCH EUROPA FÜHRTE FALUN-GONG-ANHÄNGER AUCH NACH POTSDAM

[Märkische Allgemeine Zeitung vom 09.11.2001] Potsdam. Am Morgen des gestrigen Donnerstag spielte sich vor dem Potsdamer Stadthaus eine nicht alltägliche Szene ab: Eine kleine Gruppe sportlich gekleideter junger Chinesen hielt Transparente in die Höhe. Die Aufmerksamen unter den Vorübergehenden erkannten den Hintergrund der Aktion: Vier in Deutschland studierende Chinesen wollten auf die Situation der Falun-Gong-Anhänger in ihrer Heimat hinweisen.

Falun Gong, eine buddhistische Kultivierungsschule für Körper und Geist, entstand im Jahre 1992. Trotz ihres unpolitischen Charakters wurde die Bewegung 1999 von der chinesischen Regierung verboten.

Um die Weltöffentlichkeit auf die Lage der Praktizierenden von Falun Gong, welche nach Darstellung der Demonstranten in China massiver Verfolgung ausgesetzt sind und ihrer Lehre nur unter Lebensgefahr öffentlich nachgehen können, aufmerksam zu machen, veranstalten im Ausland lebende Anhänger seit einigen Jahren „SOSLäufe“ durch verschiedene Kontinente. Drei der Läufer sowie eine Organisatorin verschlug es nun auf einer Route in die brandenburgische Landeshauptstadt.

Die Männer und Frauen im Alter von 26 bis 31 Jahren stammen nach eigenen Angaben aus verschiedenen Provinzen Chinas und studieren in Berlin bzw. Bochum. Zu Fuß waren sie am Vorabend, von Berlin aus kommend, in Potsdam angelangt. Nun wollten sie Flugblätter verteilen und dann nach Berlin zurückkehren. Vorläufiges Endziel sei München. Da man keine Gelegenheit gehabt habe, Oberbürgermeister Matthias Platzeck zu treffen, habe man in dessen Büro einen Brief übergeben.

Befragt nach ihren Motiven, gaben die jungen Leute an, sie wollten durch ihren Lauf „die Wahrheit über Falun Gong verbreiten“. Die meisten Menschen wüssten gar nicht, dass es sich um eine friedliche Bewegung handele, in der das Ziel des Einzelnen darin bestehe, zu einem guten Menschen zu werden.

Die 31-jährige Zhi-Hong Zheng äußert die Hoffnung: „Wenn alle Menschen die Wahrheit kennen, wird sich die Situation für Falun Gong in China ändern.“

Keineswegs enttäuscht zeigten sich die Vier über das geringe Interesse der Passanten. Es gehe weniger darum, so Guang Yang (29), Menschenansammlungen zu erzeugen, als vielmehr darum, durch Flugblätter und Gespräche die Leute zu informieren. A. H.

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