Wie schnell sich die Umgebung ändert, wenn der Eigensinn beseitigt ist

Die letzten Tage hatte ich bei meiner Arbeit sehr viele Widersprüche. Ich arbeite als Zustellerin bei der Post. Das mache ich noch nicht so lange. Am Anfang war es noch ganz gut. Es war Sommer, wenig Post und ich war immer bald zu Hause, um noch „schöne“ Dinge zu tun. Ich liebe es zum Beispiel, in meinem Garten zu arbeiten. Mit der Zeit konnte ich das aber immer weniger tun. Ich wusste natürlich, dass dieser Eigensinn beseitigt werden musste. Ich soll ja nicht nach Gemütlichkeit auf der Menschenwelt und nach einem angenehmen Leben trachten, in dem man immer nur das tut, was einem Spaß macht. Sondern ich soll zum Ursprung und zum Wahren zurückkehren.

Die letzten Tage war dieser Eigensinn besonders stark. Ich musste besonders lange arbeiten, das Wetter war so herrlich und ich hätte so viel im Garten tun können. Aber ich wusste, dieser Gedanke ist schlecht, also riss ich mich zusammen und beseitigte ihn. Dann dachte ich, es kommt bald der Winter, nächste Woche regnet es bestimmt. Wie soll ich da noch im Garten arbeiten können. Mir fiel ein, dass das Haus geputzt werden musste. Die Wäsche wurde auch eine Woche lang nicht gewaschen. Und mit der Arbeit würde es auch die nächsten zwei Monate nicht besser werden. Wider kämpfte ich mit meinem Eigensinn und beseitigte die schlechten Gedanken.

Dann dachte ich, wenn ich nach Hause komme, gehe ich schnell in den Garten. Aber ich kam zu spät nach Hause und außerdem regnete es. So habe ich den ganzen Tag damit zugebracht, negative Gedanken zu beseitigen.

Heute das gleiche Spiel; noch mehr Post. Ich würde also noch länger brauchen. Außerdem möchte ich noch Arbeit für Falun Gong erledigen. Und die Wäsche? Aber nach einer gewissen Zeit fiel mir auf – ich war gerade beim Briefzustellen, dass meine Gedanken ganz ruhig waren. Ich konzentrierte mich nur auf meine Arbeit. Ich wunderte mich sehr, dass ich mich heute gar nicht nach dem Garten sehnte. Ich hatte auch keinen Hunger und war nicht müde. Ich arbeitete von 7 Uhr bis 16 Uhr und aß in der Zeit nur ein Brot. Abends hatte ich immer noch keinen Hunger. Ich wollte lieber in den Garten gehen. Aber ich musste eigentlich einkaufen. Also doch wieder nicht in den Garten? Ein kleiner negativer Gedanke tauchte auf. Aber sofort war er wieder weg. Ich dachte an die Worte des Meisters: „Ich weiß, dass ihr es alle nicht so einfach habt. Ihr müsst arbeiten und studieren. Ihr habt ein Familienleben und gesellschaftliche Aktivitäten. Außerdem müsst ihr euch um die Familie kümmern und eure Arbeit gut erledigen. Hinzu kommt noch, dass ihr das Fa gut lernen, die Übungen gut praktizieren und auch noch die Wahrheit erklären sollt. Schwierig!“… „dadurch ist es eine Chance, die mächtige Tugend zu errichten.“ (Jingwen vom 19.05.01) .

Ich ging zuerst in den Garten. Mein Mann wurde auf einmal wütend. Aber komischerweise störte es mich überhaupt nicht. Später war er dann verschwunden. Die Kinder sagten mir, er wäre nach Hause gelaufen. Normalerweise hätte ich jetzt sehr wütend werden müssen. Ich hätte mich zusammenreißen müssen, um meine Gefühle kontrollieren zu können. Denn er lief jetzt den ganzen weiten Weg zu Fuß nach Hause. Er hätte in dieser Zeit im Garten arbeiten können. Jetzt lies er mich hier mit den Kindern einfach zurück. Außerdem musste ich noch einkaufen. Ich war auch mit dem Fahrrad gekommen. Jetzt stand hier das Fahrrad und das Auto. Jetzt musste ich auch noch das Fahrrad in das Auto tun. Alles zusätzliche Arbeit.

Aber mein Herz blieb ganz ruhig. Keine einziger schlechter Gedanke, den es zu vernichten galt. Ich war wieder überrascht. Als ich schließlich zu Hause war, mussten noch die Kinder gebadet werden, die Wäsche aufgehängt und gegessen hatte ich ja auch noch nichts. Dann Kinder ins Bett bringen, dann am Computer arbeiten. Normalerweise drehe ich in solchen Situationen durch, weil mir von vorneherein klar ist, dass man das nicht schaffen kann. Außerdem sind die Kinder ungezogen und hören nicht, was die Lage meistens noch unnötig kompliziert. Aber: wieder nichts. Keine Reaktion, das Herz blieb ruhig. Ich erledigte sämtliche Aufgaben, bat nicht mal meinen Mann um Unterstützung.

Dann merkte ich, dass ich auch meinen Mann nicht zurechtgewiesen hatte, weil er doch einfach ohne ein Wort den Garten verlassen hatte. Ich dachte auch nicht: er ist sicher noch wütend oder schlecht aufgelegt. Die Kinder waren auch brav. Dann entdeckte ich, dass meine Tochter etwas angestellt hatte. Ich bestrafte sie. Aber das Herz blieb wieder ruhig. Sie versuchte später, mich zu überreden, die Strafe fallen zu lassen. Aber ich blieb bei meinem Standpunkt. Sonst schaffe ich das kaum. Immer gebe ich irgendwann nach. Heute war das Herz sehr ruhig. Meine Tochter schlief dann sofort ein, was sonst nie der Fall ist.

Dann setzte ich mich an den Computer. Der Drucker funktionierte nicht. Es gab mehr Arbeit, als ich dachte und ich würde vielleicht nicht rechtzeitig damit fertig sein. Jetzt musste ich schon lachen, denn ich regte mich wieder nicht auf und die Arbeit wurde natürlich gerade noch rechtzeitig fertig. Da beschloss ich, einen Erfahrungsbericht über den heutigen Tag zu schreiben. Und das ist er jetzt. Es ist jetzt Mitternacht durch und ich bin ein bisschen müde. Aber jetzt werde ich noch meine Wäsche aufhängen und Fa lernen. Ich habe auch keine Angst, dass ich morgen müde sein werde.

Und die Moral von der Geschichte:
Wenn man immer konsequent seine schlechten Gedanken beseitigt und keine Lücke lässt, dann findet man plötzlich keine mehr, die einen stören könnten.

Eine Praktizierende aus Deutschland
27.10.2001

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