Italien: Kleine Geschichten am Rande des Falun Gong-Treffens in Rom (September 2001)

Da ich Falun Gong-Kultivierende bin und Italienisch gelernt habe, fuhr ich nach Rom zum Falun Gong-Treffen. Die Kundgebung vor dem Parlamentsgebäude auf dem Platz Montecitorio verlief sehr gut, da sich alle Redner positiv über Falun Gong äußerten, was für mich ein sehr beeindruckendes Erlebnis war, da es sich bei den Rednern um politische Persönlichkeiten handelte. – Am Rande dieser gelungenen Kundgebung hatte ich einige kleine Erlebnisse die ich berichten möchte.
Im Bahnhof Termini lief mir eines Tages unversehens Lili Zhao in die Arme. ( Wir hatten uns im Juni beim Falun Gong-Treffen in Florenz kennen gelernt und sie hat in Rom fünf Tage lang ganz allein in Hungerstreik vor der chinesischen Botschaft gesessen aus Protest gegen die Verfolgung von Falun Gong. Sie selbst war ein paar Mal eingesperrt worden, ihr Mann sitzt, soviel ich weiß, immer noch im Gefängnis in China.) Lili wollte ein paar Praktizierende aus Taiwan vom Flughafen holen. Als Immigrantin hat sie ein Schreiben der römischen Stadtverwaltung, das ihr erlaubt, alle städtischen öffentlichen Verkehrsmittel frei zu benutzen. Die Bahn zum Flughafen ist aber staatlich und der Beamte sagte es ihr. Wir erzählten ihm dann von Falun Gong und es dauerte nicht lange, so erweckte Lilis Aufrichtigkeit in ihm – einem Staatsbeamten, wohlgemerkt – seine natürliche Barmherzigkeit und er ließ sie einsteigen. Dann besann er sich offenbar plötzlich auf sein Amt und sagte zu mir: „Ein Mal kann ich es wohl verantworten, aber es darf nicht zur Gewohnheit werden, nicht war?“ – „Nein, nein, keine Sorge,“ antwortete ich.

Ich traf einen jungen Mann mit Frau und zwei Kinder bei seinen Eltern, den ich als zehnjährigen Jungen kennen gelernt habe. Ich erzählte, warum ich nach Rom gekommen war und siehe da: Er und sein Valerio betrieben Tai Chi bzw. Karate. So kamen wir in ein lebhaftes Gespräch über den Unterschied von Sport und Falun Gong. Er hörte sehr interessiert zu und da ich nichts Schriftliches über Falun Gong bei mir hatte, schickte ich ihm von zu Hause „Die wahre Geschichte“ auf italienisch zu.

Ein anderer Mann, den ich lange kenne und der weiß, dass ich Falun Gong-Anhängerin bin, fragte mich über Falun Gong aus und wir redeten lange und immer wieder über sein Qigong-Praktizieren (von dem ich vorher nichts wusste) und mein Falun Gong. Auch ihm schickte ich von zu Hause das italienische Buch „Falun Gong“ unseres Meisters.

Auf dem Montecitorio verteilte ich Flugblätter, während die anderen unter der ruhigen Meditationsmusik die 5. Übung machten. Ein junger Mann sagte: „Ich habe es ja schon genommen!“ – „Haben Sie es auch gelesen?“ – fragte ich. Er sah mich erstaunt an. Ich sagte: „Lesen ist doch wichtiger als nur nehmen, nicht wahr?“ Wieder so ein Blick. Dann: „Sisi, Signora, Sie haben ja Recht.“ Zog das Flugblatt aus der Tasche, lehnte sich an die Wand und las.

Eine ältere Frau stand tief versunken und sah den Praktizierenden ins Gesicht, wobei sie der Musik lauschte. Ich fragte: „Möchten Sie etwas über Falun Gong wissen?“ – „Ja!“ – Und so sprach ich länger mit ihr. Sie sagte: „Das ist ja genau das, was wir alle so nötig haben! Gibt es auch Bücher?“ – Ich gab ihr alles, was ich an italienischen Blättern hatte und zeigte ihr unseren Bücherstand oben am Platz.

[…] Touristengruppen, wenn ich sie freundlich anredete, nahmen verhältnismäßig wohlwollend interessiert die Blätter in die Hand. Franzosen weniger … wohl auch wegen der Sprache, es gab zu wenig französisches Material. Mir erschienen die Einheimischen, besonders die Frauen auf ihrem morgendlichen Einkaufs- und Barbesuchgang am aufgeschlossensten. Sie hörten freundlich zu und fragten sogar manchmal, was Falun Gong sei. Sie nahmen die Blätter interessiert an, ob sie sie wohl gelesen haben –
„ja, das weiß kein Mensch zu sagen.“

Von den verschiedenen Reden machte mir der Ausspruch des Vizepräsidenten der Deputiertenkammer großen Eindruck. Er sagte laut in aller Öffentlichkeit: „Ich bin zwar kein Praktizierender; aber mein Herz gehört Falun Gong!“ Wie gut wäre es, wenn sich auch einmal unserer Politiker in dieser Weise öffentlich äußern würde!

Unser bunter, fröhlicher Umzug mit zum Teil wunderhübschen Transparenten, der vom Trinitá dei Monti zur chinesischen Botschaft ging und war polizeilich gesichert […]. Trotz der vielen Ampeln ging unser Zug ruhig und geschlossen seines Weges. – Vor der Botschaft, als die Abgesandten mit dem Petitionsbrief hineingingen wie in eine Festung, standen auf einmal alle still in guten Gedanken mit der entsprechenden Handgeste. Wenn einer von uns nicht begriffen hatte, so wurde er leise aufmerksam gemacht, das war sehr gut! Die Menschen auf der Straße verhielten sich auch nach Möglichkeit still und sahen zu.
Schließlich löste Diego, ein italienischer Praktizierender, mit seinem Riesen-Megaphon ruhig die Versammlung auf und lud zum abendlichen Abschlusstreffen bei Kerzenlicht auf dem Trinitá dei Monti ein.

Ich bin eine Kultivierende, seit ich das Buch „Zhuan Falun“ von Meister Li Hongzhi gelesen habe: das war am 8.8.99. Meine 86 Jahre drücken mich seither nicht mehr; jeden Tag bin ich erstaunt (und erfreut!) „woher ich die Kraft nehme“, wie mich manch einer fragt, um all das zu tun, was ich so tu: 2 Std. unseres Lehrers Schriften studieren, 2 Std. unsere Übungen machen, 2 bis 4 oder mehr Std. Übersetzungen und Korrekturen anfertigen für die Falun Gong- Webseiten, Haushalt, Familie, Bekannte und anderes.
„Drei Mal darfst Du raten“ woher sie mir kommt!

14.10.2001
Hanna

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