Peking: Praktizierende stirbt wenige Tage nach Polizeischikane

Nachdem eine Frau ihre im Nebenhaus wohnende Nichte Xu Junming seit einigen Tagen nicht mehr gesehen hatte, klopfte sie am 26. April 2019 an ihre Tür. Niemand antwortete, und so bat die besorgte Tante ihren Sohn, über die Zaunmauer zu klettern, um nach Xu zu sehen. Er fand Xus Leichnam vor, der bereits steif war.

Es sah so aus, als hätte Xu, 65, noch versucht aufzustehen, bevor sie ins Bett zurückfiel. Aus ihrem Mund sickerte Blut, als ihre Familie ein Leichentuch auf sie legte.

Immer wieder von der Polizei ins Visier genommen

Xu und ihr Mann, Sun Fuyi, Einwohner des Bezirks Huairou in Peking waren bereits wiederholt zur Zielscheibe der Behörden geworden, weil sie sich weigerten, Falun Dafa aufzugeben.

Zum Zeitpunkt ihres tragischen Todes war Xus Mann, Sun (71 Jahre alt) wegen seines Glaubens noch in einer Gehirnwäsche-Einrichtung inhaftiert. Er war am 10. Januar 2019 nach drei Jahren Gefängnis nach Hause zurückgekehrt, war dann aber schon knapp zwei Monate später mit seiner Frau am 7. März erneut verhaftet worden. Ihr Drucker und diverse Materialien über Falun Dafa wurden damals beschlagnahmt.

Man brachte sie zur Polizeiwache Quanhe zum Verhör. Beide weigerten sich, mit der Polizei zusammenzuarbeiten oder die Verhörprotokolle zu unterschreiben.

Am nächsten Tag brachten Polizisten das Paar ins Untersuchungsgefängnis des Bezirks Huairou in Peking. Sun wurde aufgenommen, seine Frau jedoch nicht, nachdem eine Untersuchung Herzprobleme und Bluthochdruck ergeben hatte. Die Polizei schickte sie mitten in der Nacht nach Hause.

Doch danach gingen die Schikanen weiter: Zwei Beamte der Polizeistation Quanhe belästigten Xu am Morgen des 9. März und versuchten, sie zu zwingen, Erklärungen zu schreiben, dass sie Falun Dafa aufgäbe. Sie weigerte sich.

Anfang April wurde Sun aus dem Untersuchungsgefängnis entlassen, um zwei Wochen später in die Gehirnwäsche-Einrichtung geschickt zu werden. Dort war er noch immer eingesperrt, als seine Frau starb.

Was war in den Tagen vor ihrem Tod geschehen?

Nach Angaben von Xus Tante klopften am Morgen des 22. oder 23. April vier Beamte an Xus Tür. Sie weigerte sich jedoch, die Tür zu öffnen. Daraufhin kletterten sie über die Zaunmauer und kamen in ihr Haus. Sie drängten sie, mit dem Praktizieren von Falun Dafa aufzuhören, und fragten, wo sie die Materialien über Falun Dafa erhalten habe. Sie antwortete nicht. Die Polizei blieb mehrere Stunden und ging gegen 11 Uhr.

Am 26. April 2019 wurde Xu tot aufgefunden. 

Xus Sohn holte seinen Vater am Nachmittag von der Gehirnwäsche-Einrichtung ab und brachte ihn nach Hause, damit er die Beerdigung organisieren konnte. Ein Beamter folgte Sun überall hin, um zu verhindern, dass er weglief.

Die Polizei versuchte, Sun nach der Beerdigung seiner Frau wieder in die Gehirnwäsche-Einrichtung zu bringen, stieß aber auf starken Widerstand seiner Familie. Suns Sohn beschuldigte die Polizei, für den Tod seiner Mutter verantwortlich zu sein. Die Polizisten gingen, als er drohte, sie anzuzeigen.

Rückblick: Gesundheit durch das Praktizieren verbessert

Xu hatte 1997 begonnen, Falun Dafa zu praktizieren, um ihre Gesundheit zu verbessern. Sie hatte viele Krankheiten wie Kopfschmerzen, Arthritis in der Halswirbelsäule sowie eine Herzkrankheit und Probleme mit inneren Organen. Durch das Praktizieren von Falun Dafa verbesserte sich ihre Gesundheit rasch und sie war seitdem zufriedener, ruhiger und rücksichtsvoller.

Als ihr Mann diese Veränderung sah, begann auch er zu praktizieren. Sun ist pensionierter Mitarbeiter einer Telekommunikationsagentur. Oft hilft er seinen Freunden und Kollegen kostenlos, kleine Geräte zu reparieren. Unter seinen Bekannten ist er für sein gutes Herz bekannt.

 

Frühere Berichte: Nachbarn verlangen Freilassung eines Falun Gong-Praktizierenden aus unrechtmäßiger Untersuchungshaft


[1] Das sind umgerechnet ca. 390 Euro. Zum Vergleich: Das durchschnittliche Einkommen eines Arbeiters beträgt in den Städten Chinas monatlich umgerechnet etwa 300 Euro.

 

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