Mein Verständnis davon, anderen zu dienen

Seien Sie gegrüßt, Meister. Seid gegrüßt, Mitpraktizierende.

Der Meister sagte in Falun Gong, Anhang III, Standards für Falun Dafa-Assistenten: „Die Assistenten sollten Falun Dafa schätzen, begeistert sein, dafür zu arbeiten, und bereit sein, anderen freiwillig zu dienen.“

Als Hauptkoordinator meines Landes habe ich das Dafa immer sehr geschätzt und war sehr enthusiastisch, dafür zu arbeiten. Das tue ich immer noch! Ich organisiere das Fa-Lernen, motiviere die Praktizierenden zum Austauschen, ich organisiere das Übungslernen für Neuanfänger und alle lokalen Hong-Fa-Aktivitäten, und wenn wir reisen, fahre ich mit dem Auto und transportiere die Ausrüstung. Das ist schon seit Jahren so. Aber erst vor kurzem habe ich verstanden, was „anderen dienen“ wirklich bedeutet.

In diesem Jahr haben unsere lokalen Praktizierenden zum ersten Mal den Wunsch geäußert, an der europäischen Fahui teilzunehmen. Ich war hocherfreut, denn bis jetzt war ich immer der einzige Teilnehmer gewesen. Ich half den Mitpraktizierenden, Flüge zu buchen und mit den Vorbereitungen zu beginnen. Jedoch bekam ich die Information, dass sich die Bedingungen für die Teilnahme an der Fahui gegenüber den Vorjahren geändert haben: unter anderem sollte jeder Praktizierende regelmäßig bei den lokalen Fa-Lerngruppen und Hong Fa-Aktivitäten dabei sein. Jeder Praktizierende sollte auch einen Erfahrungsbericht schreiben.

Die meisten der einheimischen Praktizierenden nahmen an den Fa-Aktivitäten teil, aber einige waren schon lange nicht mehr beim Fa-Lernen gewesen. Außerdem hatte keiner von ihnen je einen Erfahrungsbericht geschrieben – ja es noch nicht einmal versucht.

Meine erste große Aufgabe im Dienste der lokalen Praktizierenden war es, den anderen mitzuteilen, wer die Kriterien erfüllt und wer nicht. Einer von denjenigen, der die Kriterien nicht erfüllte, reagierte wütend und sagte sogar einige unangenehme Worte. Aber ich konnte mir bewusst sein, dass meine Rolle darin bestand, den anderen dabei zu helfen, die Kriterien zu erfüllen, anstatt sie zu disqualifizieren. Dies half uns, diese Trübsal zu überwinden.

Außerdem versicherte ich meinen Mitpraktizierenden, ihnen beim Schreiben der Berichte zu helfen. In der darauffolgenden Zeit gab ich ihnen Tipps, erinnerte sie an ihre eigenen mündlichen Beiträge beim Austausch, überarbeitete ihre Texte und lehrte einige sogar, wie man mit Textverarbeitungsprogrammen umgeht. Am Ende waren alle Arbeiten fristgerecht abgeschlossen.

Die nächste Aufgabe bestand darin, die besten Artikel auszuwählen und ins Englische zu übersetzen. Das war eigentlich der einfachere Teil des Übersetzungsprozesses. Der anspruchsvollere Teil war die Übersetzung aus dem Englischen in unsere Landessprache (da die meisten lokalen Praktizierenden kein Englisch sprechen). Beinahe 50 Beiträge aus ganz Europa mussten in kurzer Zeit übersetzt werden!

Das werde ich nie schaffen, dachte ich. Ich habe meinen normalen Job, meine familiären Verpflichtungen und andere Dafa-Projekte. Wie kann ich das alles alleine schaffen?

Aber als der Übersetzungsprozess voranging und ich Einblicke in die Kultivierungserfahrungen anderer bekam, konnte ich meine Xinxing ständig erhöhen. Ein bestimmter Erfahrungsbericht half mir besonders: Der Praktizierende hatte nicht genug Zeit und ließ beim Fa-Lernen nach; nachdem er angefangen hatte, drei Lektionen pro Tag zu lesen, hatte er nicht nur Zeit für alles, was er machen musste, sondern auch noch etwas übrige Zeit, um Berichte auf Minghui zu lesen. Es war sicher kein Zufall, dass dies der erste Erfahrungsbericht war, den ich übersetzen musste. Ausgestattet mit neuem Verständnis ging der Übersetzungsprozess des nächsten Berichts schneller voran und der darauffolgende ging noch schneller. Als ob die Zeit komprimiert gewesen wäre. Ich konnte schnell vorankommen, und als andere Praktizierende Hilfe anboten, wusste ich – das Ziel war absolut erreichbar!

Als wir endlich in die Konferenzstadt flogen, dachte ich, dass die kommenden Tage nach all den vielen Herausforderungen wie ein Urlaub für mich werden würden. Während der dreitägigen Konferenzaktivitäten musste ich jedoch auch die Verantwortung für die Praktizierenden aus meinem Land übernehmen, wie z.B. die Praktizierenden durch die Stadt zu führen, sie zu koordinieren und das Gepäck eines älteren Praktizierenden die Treppen zahlreicher U-Bahnstationen hinauf und hinunter zu tragen. Da die meisten von ihnen neue Praktizierende waren, musste ich auch ihre verschiedenen Bedürfnisse verstehen. Eines davon war das Essen.

Als europäische Koordinatoren haben wir eine Online-Plattform und eines der Hauptthemen vor der Fahui war die Bestellung der Mahlzeiten. Die Hauptkoordinatoren jeden Landes dienten den Praktizierenden, indem sie für sie Vegetarisch, Hühner- oder Schweinefleischmahlzeiten oder Schinkensandwich, Käsesandwich und so weiter bestellten. Gleichzeitig diente der Hauptkoordinator der Fahui uns, den lokalen Koordinatoren, bei der Annahme von Bestellungen – wie ein gewöhnlicher Kellner.

Ich fragte mich: „OK, ich komme aus einem kleinen Land und habe vielleicht Zeit für so triviale Dinge, aber was ist mit den großen Ländern – gibt es niemanden, der so eine Aufgabe wie die Bestellung von Lebensmitteln übernehmen kann?“

Während der Konferenzpause waren es wieder die Koordinatoren, die in der Warteschlange auf die Bestellungen warteten, während die Praktizierenden in der Lobby plauderten und dort warteten. Für meine Gruppe waren keine Stäbchen mehr übrig, und ich musste in dem sehr überfüllten Raum von Theke zu Theke gehen, bis ich schließlich Stäbchen fand.

Und das war der Moment, als ich verstand, was Dienen eigentlich bedeutet. Meister sagt im Zhuan Falun, Lektion 7, Neid:
„Jener kleine Mönch, der Feuer machte und kochte, hatte jedoch nicht unbedingt eine schlechte angeborene Grundlage. Je mehr Leiden der kleine Mönch ertrug, desto leichter war es für ihn, zur Öffnung der Kultivierungsenergie zu kommen. Je bequemer der große Mönch lebte, umso schwerer war es für ihn, zur Öffnung der Kultivierungsenergie zu gelangen, weil es die Frage der Umwandlung des Karmas gibt. Der kleine Mönch arbeitete hart und ertrug viele Leiden, daher konnte er sein Karma schnell begleichen und schnell zur Erleuchtung kommen, eines Tages ist er vielleicht plötzlich zur Öffnung der Kultivierungsenergie gekommen.“

Wow! Soll ein Dafa-Koordinator wie ein älterer Mönch handeln? Auf keinen Fall. Nicht, wenn er die Erleuchtung erreichen will.

In der Vergangenheit dienten Könige ihrem Volk – zumindest die gutherzigen Könige. In der modernen Kunst und Literatur werden Könige jedoch als Personen dargestellt, die sich Privilegien herausnehmen. In der modernen Welt ist die große Mehrheit der Führungskräfte, von den Unternehmensleitern bis zu den Staatsführern, alle auf die gleiche Weise tätig – sie sind dafür da, dass ihnen gedient wird, anstatt zu dienen. Sie benutzen aber gerne die Worte „den Menschen dienen“ oder „der Nation dienen“. Aber ich glaube nicht, dass sie wirklich verstehen, dass Dienen bedeutet, auch einfache Dinge für andere zu tun, Opfer zu bringen und sich nicht höher zu fühlen als andere.

„Gerade habe ich noch gesagt, dass bei den Kultivierenden die Grundsätze umgekehrt zu denen der gewöhnlichen Menschen stehen.“ sagte der Meister in der Fa-Konferenz in San Francisco, 2005.

Auf dem Heimweg, beim Einchecken am Flughafen, stellten wir fest, dass der Flug überbucht war. Eine Person unserer Gruppe musste über Nacht dortbleiben, um den Morgenflug zu erwischen, zusammen mit einigen anderen „normalen“ Passagieren.

Diesmal hatte ich keinen Zweifel und sagte: „Ich werde gerne bleiben. Die anderen können nach Hause fliegen.“

Auf dem Weg zum Hotel fragte mich einer der Passagiere, warum ich das getan hatte. Ich erklärte ihm, dass ich Falun Dafa praktiziere.

Den Rest des Abends verbrachten wir bei einem netten Abendessen, während er darauf bestand, dass ich ihm die Dafa-Prinzipien ausführlicher erklärte. Die ganze Zeit während des Essens und des Frühstücks am darauffolgenden Morgen, und während des Fluges, den wir zusammen hatten, hielt er den Flyer in der Hand – so als sollte er ihn daran erinnern, während unserer kurzen Begegnung die Zeit zu nutzen, um mehr über Falun Gong zu erfahren.

Ich habe versucht, ihm so gut wie möglich zu dienen.

Danke Meister, danke liebe Mitpraktizierende.

Alle Artikel, Grafiken und Inhalte, die auf Yuanming.de veröffentlicht werden, sind urheberrechtlich geschützt. Deren nicht-kommerzielle Verwendung ist erlaubt, wenn auf den Titel sowie den Link zum Originalartikel verwiesen wird.

Das Neueste

Archiv