Tianjin: Im Untersuchungsgefängnis zu Tode gefoltert

Der Falun-Gong-Praktizierende Herr Yang Yuyong starb am 11. Juli 2017 infolge von Folterungen. Am 7. Dezember 2016 waren er und seine Frau verhaftet und später ins Untersuchungsgefängnis des Bezirks Wuqing in Tianjin gesperrt worden.

Zeugen gaben bekannt, dass Herr Yang im Untersuchungsgefängnis brutal gefoltert worden war. Der Polizist Liu Jiangang schlug ihm ins Gesicht und ließ ihn dann von 13 Gefangenen gleichzeitig schlagen, bis er in Ohnmacht fiel. Auch misshandelten sie ihn sexuell, stachen in seine Genitalien und bissen in seine Brustwarzen.

Der Falun-Gong-Praktizierende Yang Yuyong

Als Polizisten Herrn Yang am 11. Juli um 15:40 Uhr ins Krankenhaus bringen, stellen die Ärzte fest, dass seine Organe bereits versagt haben.

Herr Yang Yuyong in der Notaufnahmen des Krankenhaus für chinesische Medizinin von Wuqing

 

Herrn Yangs Familie erhielt am 11. Juli gegen 18:00 Uhr von der lokalen Polizeiwache die Benachrichtigung, dass er sich in einem kritischen Zustand befinde. Als sie im Krankenhaus für chinesische Medizin Wuqing ankamen, sahen sie überall Polizei.

Sie bemerkten, dass Herr Yang nicht mehr atmete und sein Körper blau und schwarz war. Krankenhausmitarbeiter versuchten immer noch ihn wiederzubeleben.

Herrn Yangs Tochter und sein Sohn schluchzten, als sie ihren Vater liegen sahen. Über 100 Freunde und Verwandte warteten auf dem Gang vor der Notaufnahme, um noch einen letzten Blick auf ihn werfen zu können.

Laut Arzt, der ihn behandelt hatte, hatten Herrn Yang Yuyongs Organe bereits bei seiner Einlieferung um 15:40 Uhr versagt. Auch Krankenschwestern bestätigten, dass er bei seiner Ankunft bereits tot gewesen war.

Beschwerden der Familie werden ignoriert

Gegen 23:00 Uhr in dieser Nacht riefen Herrn Yangs Angehörige die Polizei, um Beschwerde einzureichen. Mehrere lokale Beamte kamen, sagten jedoch, dass sie nichts entscheiden könnten und es an ihre Vorgesetzten weitermelden müssten.

Daraufhin rief Yangs Tochter bei der Polizeibehörde und bei der Staatsanwaltschaft an und sprach mit Polizeiinspektoren im Bezirk Wuqing und in der Stadt Tianjin, doch entweder waren sie gleichgültig oder beschimpften sie. Einer von ihnen sagte: „Niemand wird etwas tun, egal wo Sie hingehen – zur Polizeibehörde, in die Stadt Tianjin oder zum Petitionsbüro nach Peking.“

Überall in der Notaufnahme wimmelte es von Beamten in Uniform und in Zivil. Zhao Guoquan, der Leiter des Untersuchungsgefängnisses, kam und versuchte, Herrn Yangs Familie zu überzeugen, seinen Körper wegzuschaffen. Doch sie weigerten sich.

Sonderpolizisten beschlagnahmen Herrn Yangs Leichnam

Am 12. Juli gegen 3:30 Uhr kamen 14 Polizeiautos zum Krankenhaus. Sonderpolizisten in schwarzen Uniformen stiegen aus, und über 100 Polizisten füllten die Flure des Krankenhauses.

Mit Elektrostäben in den Händen stellten sie sich auf beiden Seiten des Korridors von der Notaufnahme bis zum Ausgang auf, beschlagnahmten Herrn Yangs Leichnam und verlegten ihn in einen Raum an der Ostseite des Krankenhauses. Jeder, der ihn sehen wollte, musste sich registrieren lassen und wurde auf Video aufgezeichnet. Die Polizei drohte: „Keinem Falun-Gong-Praktizierenden ist ein Besuch erlaubt. Wenn sie es tun, werden sie verhaftet.“

Ein ausländischer Reporter rief Zhao Guoquan, den Leiter des Untersuchungsgefängnisses an. Zhao behauptete, dass er nicht mehr dort arbeite und auf dem Weg nach Hongkong sei. Doch Informanten sagten, dass er noch vor Ort sei und gefordert habe, dass Herrn Yangs Familie seinen Körper wegschaffen solle.

14 Polizeiautos kommen am 12. Juli gegen 3:00 Uhr zum Krankenhaus. Sonderpolizisten in schwarzen Uniformen verlegen Herrn Yang Yuyongs Leichnam.

Ein Beamter filmt.

Zhao Guoquan, Leiter des Untersuchungsgefängnisses Wuqing

Innerhalb und außerhalb der Notaufnahme des Krankenhauses für chinesische Medizin von Wuqing sind Beamte in Uniform und in Zivil zu sehen.

 

Wer tötete Herrn Yang Yuyong?

Kein Gefängnismitarbeiter erklärte Herrn Yangs Familie, wie er gestorben war. Seine Angehörigen bemerkten Blutergüsse an seinem Hals und fast überall am Körper, Blut in seinen Ohren und Augen, große Wunden hinter seinen Ohren und Spuren von Bambusspießen unter seinen Zehennägeln.

Wunden hinter den Ohren

Blutergüsse an den Beinen

 

Rund um Herrn Yangs Tod gibt es noch viele unbeantwortete Fragen.

Erstens: Obwohl er um 15:40 Uhr ins Krankenhaus eingeliefert worden war, hatte die Totenstarre um 19:00 Uhr, als ihn seine Familie besuchte, bereits eingesetzt.

Zweitens: Als Herr Yang am 28. Juni seinen Anwalt traf, hatte er ihm berichtet, dass ihn 13 Gefangene geschlagen hätten, bis er bewusstlos gewesen sei. Wie lange er ohne Bewusstsein gewesen sei, wisse er nicht. Die Polizisten hätten so lange gewartet, bis er von selbst aufgewacht sei. Wenn das nicht geschehen wäre, hätten sie ihn ins Krankenhaus gebracht. Das bedeutet, dass er sehr lange Zeit im Koma gelegen haben musste, bevor er ins Krankenhaus gebracht wurde.

Drittens: Polizisten manipulierten die Ärzte, damit diese Lügen erzählten. Sie behaupteten, dass Herrn Yangs halbe Lunge sich verschlechtert habe, wodurch er 40 Grad Fieber bekam. Doch die offensichtlichen Zeichen von Schlägen und Folterungen kommentierten sie nicht.

Herrn Yangs Verwandte und Freunde wollen Gerechtigkeit

Yangs Verwandte und Freunde waren sehr verärgert. Sie sagten: „So ein kräftiger Mann wurde zu Tode gefoltert. Wir verlangen von den Behörden Gerechtigkeit, doch sie drücken sich vor der Verantwortung.“

Yangs Frau, Meng Xianzhen, war gemeinsam mit ihm verhaftet worden und immer noch im Untersuchungsgefängnis. Ihre Verwandten und Freunde baten die Behörden, sie freizulassen, damit sie ihren Mann ein letztes Mal sehen könne.

Am nächsten Abend um 17:00 Uhr erlaubten die Polizisten ihr, seinen Leichnam zu sehen.

Danach brachten sie Frau Meng zurück ins Untersuchungsgefängnis, um mit ihr über weitere Handhabung bezüglich Herrn Yangs Sterben zu verhandeln. Sieben Verwandte und Freunde durften an dem Treffen teilnehmen. Jeder musste sich ausweisen und wurde registriert. Während des Gesprächs forderte Herrn Yangs jüngerer Bruder Gerechtigkeit für seinen Bruder und verlangte eine Untersuchung der Todesursache. Er weigerte sich, mit den Beamten des Untersuchungsgefängnisses einen Kompromiss einzugehen. Sie konnten keine Übereinkunft erreichen.

Details zu der Verhaftung und Folter im Gefängnis folgen in Teil 2.

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