Auf die kleinen Dinge im Alltag achten

Meine Tochter erzählte mir die Geschichte mit dem Titel „Eine Minute“. Sie handelte von einem Schüler, der seinen Wecker ausmachte, um nur noch ganz kurz weiterzuschlafen. Er dachte, dass diese eine Minute keine große Sache und nicht so wichtig sei. Es zeigte sich jedoch, dass er genau wegen dieser einen Minute zu spät kam: Er musste an der Ampel warten, weil er die Grünphase verpasst hatte. Während er dort wartete, fuhr sein Bus an ihm vorbei. Am Ende kam er 20 Minuten zu spät zur Schule.

Die Geschichte war ein Weckruf für mich. Das Szenario in der Geschichte hörte sich nämlich nach mir und meinem Alltag an. Jeden Morgen, wenn der Wecker klingelte, schaltete ich ihn aus. Es war Zeit, die Übungen zu machen, aber ich wollte noch ein paar Minuten schlafen. Ich dachte, dass ich es später trotzdem noch schaffen würde, pünktlich aufrichtige Gedanken auszusenden.

Meine Ausreden taten nichts zur Sache und gingen am Problem vorbei. Auf die Dauer beeinflusste dies meine Willensstärke als Praktizierenden.

Der Lehrer sagte:

„Wenn du als Kultivierender keinen starken Willen hast und dich nicht beherrschen kannst, dann kannst du dies nicht erreichen.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, Seite 570)

Wenn es ums Essen ging, trat ein ähnliches Problem auf. Manchmal wollte ich mehr essen als nötig – sogar wenn ich schon sehr satt war. Ich fand das nicht so wichtig, aber dieser Gedanke hielt meinen Eigensinn am Essen aufrecht.

Hin und wieder baten mich meine Familienangehörigen oder Freunde um einen Gefallen. Ich antwortete dann meist: „Einen Moment mal eben.“ Dies zeigte, dass ich nicht unbedingt helfen oder zumindest meine Arbeit für ihre Angelegenheit nicht unterbrechen wollte.

Gelegentlich schaute ich im Internet mal die Nachrichten durch, die die Lehrer meiner Tochter schickten. Danach hatte ich oft das Bedürfnis, verschiedene andere Nachrichten zu lesen, und glaubte, dass ich nur mal einen Blick darauf werfen würde. Nachdem ich oft genug „mal einen Blick darauf geworfen hatte“, hatte ich eine Menge schlechter Dinge in mich aufgenommen. Es konnte durch so einen dummen Eigensinn in mein Gehirn gelangen und könnte Störungen für meine Kultivierung verursachen.

Der Lehrer sagte:

„Für jeden Pass und für jede Schwierigkeit besteht die Frage, ob du dich nach oben kultivierst oder herunterfällst. Es ist eigentlich schon schwer und du bereitest dir noch selbst diese zusätzliche Schwierigkeit, wie kannst du sie dann überwinden? Du wirst vielleicht deswegen auf Schwierigkeiten und Unannehmlichkeiten stoßen.“ (Li Hongzhi, Zhuan Falun 2012, S. 377)

Kleinere und belanglos erscheinende Eigensinne über eine lange Zeit hinweg zu ignorieren, führt dazu, dass es große Eigensinne werden, die man akzeptiert. Letztendlich verstand ich, warum ich nicht schnell vorangekommen war. Ich hatte mich die ganze Zeit schläfrig gefühlt, wenn ich das Fa lernte und die Übungen machte. Und wenn ich an etwas für Dafa arbeitete, behielt ich auch keine aufrichtigen Gedanken mehr bei.

Dass ich nicht auf die kleinen Dinge in meinem Alltag geachtet habe, ist zu einer ernsthaften Störung in meiner Kultivierung geworden. Es führte dazu, dass ich bei den Prüfungen der Xingxing wiederholt Fehler machte. Ich verstand, dass die Eigensinne, die sehr klein sind und die man kaum erkennen kann, tatsächlich ernsthafte Konsequenzen haben.

Bei uns Praktizierenden sollte jeder Gedanke auf dem Fa basieren. Wir sollten zu jeder Zeit alles was wir tun mit dem höchsten Maßstab messen und starke aufrichtige Gedanken haben. Das ist etwas, dass sehr oft gesagt, aber nicht unbedingt umgesetzt wird.

Der Lehrer sagte:

„Wenn ihr die menschlichen Prinzipien nicht ändern wollt, die schon seit Jahrtausenden in euren Knochen eingeprägt sind, könnt ihr die menschliche Schale auf der Oberfläche nicht abschütteln und die Vollendung nicht erlangen.“ (Li Hongzhi, Wachsame Worte, 10.09.1996, in: Essentielles für weitere Fortschritte I)

Alle Artikel, Grafiken und Inhalte, die auf Yuanming.de veröffentlicht werden, sind urheberrechtlich geschützt. Deren nicht-kommerzielle Verwendung ist erlaubt, wenn auf den Titel sowie den Link zum Originalartikel verwiesen wird.

Das Neueste

Archiv